Eine kleine Einführung in die Amusieforschung

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Die Forschung an kongenitaler Amusie ist noch recht jung und es gibt bisher nur eine Handvoll Gruppen, die daran arbeiten. Die erste Studie kommt aus dem Jahr 2001 aus Kanada und hat den Term “kongenitale Amusie” überhaupt erst geprägt. Vorher wurde Amusie als “soundblindness”, “tone deafness”, “note deafness” oder “dysmelodia” bezeichnet und es gab ab 1878 Einzelfälle, die in der Literatur dokumentiert wurden.

Weltweit gibt es nur wenige Gruppen, die an kongenitaler Amusie forschen: Begründet wurde die Forschung an Amusie durch Dr. Isabelle Peretz und ihr Team am BRAMS (International Laboratory for Brain, Music and Sound Research) an der Universite de Montreal.  Weiterhin gibt es eine Gruppe, die in London (Goldsmiths University) ansässig ist, um Dr. Lauren Stewart und Dr. Victoria Williamson herum (siehe auch ihren Blog hier). Diese Gruppe forscht momentan jedoch hauptsächlich an Ohrwürmern. Außerdem gibt es eine Gruppe in Lyon um Barbara Tillmann herum. Und zudem gibt es unsere Gruppe, die in Deutschland (Düsseldorf) und den Niederlanden (Amsterdam) ansässig ist und deutsch- und niederländisch-sprachige Amusiker untersucht (und sucht 😉

Außerdem gab es einige Studien aus Boston von Psyche Loui und Gottfried Schlaug. Diese haben sich aber momentan wieder anderen Themen zugewandt.

Ebenso wurde einige Studien in Zusammenarbeit mit Aniruddh Patel (Tufts University) durchgeführt. Besonders einig der ersten Studien zum Thema Sprachwahrnehmung wurden von Dr. Patel durchgeführt.  Außerdem gibt es noch ein Gruppe, die Amusie bei Tonsprachensprechern in Shanghai und Beijing untersucht. Dazu mehr in einem der nächsten Einträge.

Kongenitale Amusie – Was ist das?

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Kongenitale Amusie ist eine angeborene Wahrnehmungsstörung, die bei ca. 4% der Bevölkerung auftritt. Menschen mit Amusie haben Probleme bei der Wahrnehmung von Musik. Sie können sowohl Probleme haben Tonhöhenunterschiede zu erkennen als auch Rhythmusunterschiede.
Ungefähr 15% der Bevölkerung können nicht singen, dies und anderen Tonhöhenunterschied aber schon wahrnehmen. Amusiker können Tonhöhenunterschiede aber tatsächlich NICHT wahrnehmen.
Viele Amusiker haben Probleme:
• bekannte Melodie ohne Liedtext zu erkennen
• falsches/schiefes Singen zu erkennen
• Noten unterschiedlicher Tonhöhe oder Klangfarbe zu unterscheiden
• Töne oder Melodien korrekt zu (re)produzieren
• Unfähigkeit Rhythmen zu produzieren oder zu unterscheiden
Im „besten“ Fall können Amusiker nur einfach nichts mit Musik anfangen. Im schlimmsten Fall hört sich Musik einfach nur wie Krach an.