Mit der Analytischen Soziologie hat sich in den letzten Jahren ein Forschungsprogramm etabliert, welches darauf abzielt, die soziale Welt in einer verstehenden Weise zu erklären. Bei der Erklärung von Makrophänomenen, wie etwa Netzwerkstrukturen, der Verbreitung sozialer Praktiken oder Einstellungsmustern, reicht es der Analytischen Soziologie nicht aus, diese lediglich mit anderen Makrophänomenen in Zusammenhang zu stellen. Ihr Anspruch besteht vielmehr darin, in detaillierter und präziser Weise die sozialen Mechanismen zu benennen, durch die diese Phänomene ursächlich hervorgebracht werden.
Während das Forschungsprogramm der Analytischen Soziologie über eine umfassende theoretische Fundierung verfügt, sind mechanismenbasierte Erklärungsansätze in der Forschungspraxis noch nicht weit vorangeschritten. Bisher wurde nur vereinzelt und in wenigen Teilbereichen der Sozialwissenschaften sowie mit meist eingeschränkten statistischen Mitteln das Programm der Analytischen Soziologie umgesetzt.
An diesem Forschungsdesiderat setzt das Projekt AnaGramm an. Mit AnaGramm sollen Forschungsfragen aus den Bereichen der theoretischen Soziologie, der Mediensoziologie und der Einstellungsforschung systematisch aus der Perspektive der Analytischen Soziologie untersucht werden. Ein besonderer Fokus liegt darauf, den mechanismenbasierten Erklärungsansatz mit fortgeschrittenen quantitativ-empirischen Methoden zu verknüpfen.