Das Aufkommen des Begriffs Anthropozän als Ausgangspunkt der Frage nach ästhetischen Wechselwirkungen in der Evolution des Menschen und seiner Umwelt:
Der Forschungsbereich der Epigenetik untersucht die Frage nach der Wirkung von globalen Umweltfaktoren auf das Erbgut. Ein Artikel von welt.de beschreibt eine Problematische Situation als Ausgangspunkt weiterer Fragestellungen/Problematisierungen. Warum sehen Zwillinge mit genetisch identischer DNA unterschiedlich aus, warum entwickeln sie sich unterschiedlich und welchen Einfluss nehmen wir durch Wechselwirkungen mit der Umwelt in uns auf?
http://www.welt.de/wissenschaft/article13740866/Wie-Umweltfaktoren-bis-tief-ins-Erbgut-wirken.html
Ein spezialisierter Bereich der Epigenetik ist die Neuroepigenetik. Ein Artikel auf zeit.de enthält ein Interview mit der Hirnforscherin Isabelle Mansuy und problematisiert u.a. die Forschung auf dem Gebiet der Neuroepigenetik als Suche nach einer Lebenspraktischen Verbindung zwischen der Entwicklung des menschlichen Gehirns und deren Wechselwirkung mit der chemischen Veränderung des Erbguts im menschlichen Körper.
http://www.zeit.de/2014/22/isabelle-mansuy-epigenetik-hirnforschung
Die These dieser Untersuchung ist, dass eine ästhetische Wechselwirkung zwischen der Evolution der menschlichen Begriffe/Konzepte und der Evolution des menschlichen Erbguts besteht. Das Konzept dieser Wechselwirkung werde ich unter dem Begriff „Ästhetische Evolution“ beschreiben.
Eine Abbildung der These…
Das Ziel:
Die Ästhetik unsere Umwelt und unseres Körpers stehen in einem evolutionären Machtverhältnis zu unseren ästhetischen Begriffskonzepten, als jeweilige komprimierte gespeicherte Atmosphären der Evolution.
Dieses evolutionäre Machtverhältnis eines einzelnen Menschen und einer Menschengruppe umfasst ein mit der Geburt erworbenes Recht und eine Pflicht zu Leben und zu Überleben. Es beschreibt die Privilegien (Vorrechte) und Diskriminierungen (Benachteiligungen) von einzelnen Menschen und Menschengruppen als Wechselwirkungen des evolutionären Prozesses der Anpassung an bestehende und veränderbare Lebensatmosphären.
Mein Ziel ist eine ästhetische Untersuchung (Sichtbarmachung) der evolutionären Nutzung von Begriffskonzepten, von Körpern und von Umwelt, durch die Katalyse von komprimierten gespeicherten Lebensatmosphären.
Ein Beispiel: der Begriff der „Repräsentation“ von Stuart Hall steht in einem evolutionären Machtverhältnis, denn jede Repräsentation ist eine komprimierte gespeicherte Lebensatmosphäre der Evolution und jede Repräsentation kann durch Katalyse für fortschreitende evolutionäre Zwecke benutzt werden.
Weitere Beispiele: Traditionen, Bauwerke, Kunstwerke, Erzählungen, Geschichten, Bücher, Filme, Ideologien, Glaubensvorstellungen, Mythen, Begriffskonzepte, Gender, der menschliche Körper, das chemische Erbgut, fossile Energieträger uvm. sind gespeicherte komprimierte Lebensatmosphären, die wir durch Katalyse als Energieträger nutzen können, um unsere aktuelle Lebensatmosphäre und den fortschreitenden Evolutionsprozess (in immer größerem Maßstab – vgl.Anthropozän) zu verändern.
Ästhetisches Prinzip:
Das Selbstverständnis von Ästhetik als allgemeines Prinzip (in den Worten von Gilles Deleuze): Differenz und Wiederholung.
Die Selektion, Rasterung und Systematisierung von dichotomen Prozesse aus Formerhaltung durch Formveränderung der Erscheinungen von Entitäten, ist der ästhetische Untersuchungsgegenstand der Naturwissenschaften und der Geisteswissenschaften zugleich.
Der Prozess dieser Dichotomie aus Formerhaltung durch Formveränderung in Athmosphären von Entitäten wird als Kommunikation bezeichnet und kann in eingegerenzten Systemen -wie dem Planeten Erde- als Kreislauf mit variablen Faktoren bezeichnet werden.
Als Beispiel eines variablen Faktors sei die Energiezufuhr durch äußere Sonneneinstrahlung genannt, die je nach dem Stand des Planeten oder nach dem Kohlenstoffgehalt in der Erdathmosphäre, varrieren kann.
http://www.oekosystem-erde.de/html/kohlenstoffkreislauf.html
Das Kohlenstoffatom als eine Entität menschlicher Wirkung im Anthropozän.
Irdisches Leben entsteht aus organischen Kohlenstoffverbindungen. Die Vorraussetzung zum Verständnis der nachfolgenden Argumentation ist also ein Verständnis des zugrundeliegenden bio-chemischen Kohlenstoffkreislaufs im geologischen System der Erde. Dieser basiert letztendlich auf der chemischen Bindungsfähigkeit des Kohlenstoffatoms.
Das Lebewesen Mensch ist selbst ein Bestandteil dieses bio-chemischen Kohlenstoffkreislaufs und wird durch seine Geologischen und Bio-Chemischen Praktiken zu einem entscheidenden Akteur/Katalysator des daraus resultierenden Geologischen und Bio-Chemischen Wandels.
Pilze sind ebensolche Lebewesen, bestehen ebenso aus organischen Kohlenstoffverbindungen und sind ein ebensolcher Teil dieses Kohlenstoffkreislaufs.
Kohlenstoffatom Durchmesser ≈ 0,15 nm
Quelle: http://www.dd-optik.de/rechtenavi/seite114.html
Dieses Kohlenstoffatom ist eine materielle und eine begriffliche Entität als ontologische Erscheinung des Dings an sich, die notwendig und untrennbar mit der Entstehung und Entwicklung von komplexen Lebensformen, Lebewesen, bis hin zum Menschen verbunden ist.
Das Sauerstoffatom, das Wasserstoffatom, das Stickstoffatom und das Schwefelatom werden von der Chemie als weitere materielle und begriffliche Entitäten abgegrenzt, die als ontologische Erscheinungen des Dings an sich, notwendig und untrennbar mit der Entstehung und Entwicklung des irdischen Lebens bis zum Menschen verbunden sind.
Diese begrifflichen Entitäten (Kohlenstoffatom, Sauerstoffatom, Wasserstofffatom, Stickstoffatom, Schwefelatom) können durch chemische Verbindungen jeweils in unterschiedlichen materielle Erscheinungsformen vorkommen. Ihre Erscheinung bedeutet nicht zwangsläufig eine Erscheinung menschlichen Lebens. Sie sind lediglich die Vorrausetzung für die Möglichkeit menschliches Lebens.
Chemische Evolution (Biogenese):
Erst die spezifische irdische Atmosphäre (Situation) mit den Bestandteilen Kohlenstoff, Sauerstoff, Wasserstoff und Stickstoff ermöglichte unter eingeschränkten Bedingungen die Entstehung von flüssigem Wasser und dadurch die komplexe Bindung dieser vier Atome zu lebensfähigen organischen Verbindungen, bis zur Entwicklung des Menschen.
http://indigo.meteor.tu-darmstadt.de/umet/script/Kapitel1/kap01.html
Diese spezifische irdische Athmosphäre in der sich einzelne Atome bewegen und zu immer größeren Strukturen verbinden, sedimentiert als Erdschicht, Lehm, Schlamm, MUD (Grain Vapor Ray – MUD: All worlds, all times!) und wird zum Stoff aus dem Leben entsteht.
Kohlenstoffverbindungen im Anthropozän
Die Freisetzung von Kohlenstoffverbidungen als fossilen Energieträgern und als gespeicherten Strukturen des historisierten Lebens im Anthropozän.
Im Ausblick auf die transdisziplinäre Erforschung des Anthropozäns und der Frage nach der Bedeutung menschlichen Wirkens für die Entstehung eines neuen Erdzeitalters, wähle ich die Entität des Kohlenstoffatoms als Seinsbedingung in der Verbindung zwischen Mensch und Erde.
Diese Wahl des Kohlenstoffatoms ist in der Aktualität der Diskussion um die Entstehung des Anthropozäns und des Klimawandels durch die Förderung fossiler Energieträger begründet. Der Prozess der massiven Energiefreisetzung von gebundenen Kohlenstoffatomen in einer chemisch Reaktion wird hierbei als zielgerichtete geologische Kraft durch den Menschen eingesetzt. Hieraus ergeben sich Auswirkungen auf neue meteorologische, geopolitische, soziologische und kulturelle Situationen.
Das „Fossil“ kann als Erscheinung des historischen Lebewesens als Ding an sich und als aktueller Medienbegriff verstanden werden.
Die paläontologische Erforschung fossiler Lebensartfefakte stellt die anthropologische Frage nach der evolutionshistorischen Entstehung und zugleich nach dem Prozess der weiteren evolutionären Entwicklung des Menschen.
Denn jedes Fossil vereint seine Atome in der Zusammensetzung der spezifischen Atmosphäre seines Erdzeitalters. Fossile sind in der atomaren Form ihrer Strukturierung auch Speichermedien irdischer Athmosphären (Situationen). Die Förderung und Freisetzung solcher fossil gespeicherter historischer Athmosphären durch den Menschen transformiert die Athmosphäre/Situation des Anthropozäns.
Eine präzisere Auseinandersetzung mit dem Begriff des „Fossil“ als einer gespeicherten Struktur des historisierten Lebens in organischen Kohlenstoffverbindungen in den Erdschichten, die der Mensch in den Kohlenstoffkreislauf zurückführt, transformiert und neu strukturiert, soll an dieser Stelle folgen.
Material flows: Global resource extraction
Material flows: Global resource extraction
Artikel zu den exemplarischen „OIL WARS“…
http://jah.oxfordjournals.org/content/99/1/208.full
Ausgehend von der Geologie/Geomorphologie…
Die Förderung fossiler Energieträger aus der Erdschicht ist eine Militärische Macht, die zugleich Militärische Praktiken der Förderung fossiler Energieträger aus der Erdschicht produziert.
Artikel zum „OIL WAR“ des Islamischen Staats…
http://www.zeit.de/politik/ausland/2014-07/islamischer-staat-gotteskrieger-finanzierung-syrien-irak
Militärische Macht wird in sozialen Medien-Netzwerken kommuniziert und durch diese zugleich als Politische Propaganda produziert.
Hier am Beispiel des Islamischen Staats im Kampf mit Amerika/Westlicher Kultur…
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/is-propaganda-in-sozialen-netzwerken-nach-dem-attentat-ein-schokoriegel-13104344.html
https://www.youtube.com/watch?v=LyIr2DvcRSs
https://www.youtube.com/watch?v=Sai2gqP2tJU
Das praktische Verhältnis zwischen Erde, Fossil und Mensch:
terraforming* the athmosphere of the anthropocene is fossil energy is money is mechanism is global policy is military power is propaganda tool is mass communication is geological-historical human practice?
*als Begriff aus der Raumfahrt, bezeichnet terraforming die Umformung fremder Planeten in eine erdähnliche, durch den Menschen bewohnbare, Welt. Der Begriff impliziert in seiner Anwendung auf das Anthropozän, dass auch die Erde selbst dem Menschen ein unbewohnbarer Planet ist, den er zu einer für sich bewohnbaren Welt umformt.
Terraforming als Werkzeug der Umwandlung der Athmosphäre des Anthropozäns, durch die gespeicherten Athmosphären der historischen Erdzeitalter im Fossil: Fossile Energieträger sind ein geologisch-historischer Machtapparat, durch den der Mensch sich und seine Umwelt durch geologisch-anthropologische Praktiken produziert.
Die großräumige Verwendung dieses geologisch-historischen Machtapparats durch den Menschen führt zu der aktuellen philosophischen Frage nach der Rechtfertigung für diese geologisch-anthropologischen Praktiken :
Wie viel Erde braucht der Mensch?
„Wie viel Erde braucht der Mensch?“ lautet der Titel einer Erzählung des russischen Schriftstellers Leo Tolstoi. Er schildert darin den unersättlichen Drang des Bauern Pachom nach immer mehr Land. „Wenn ich genug Land hätte”, sagt sich Pachom, „so fürchtete ich niemand, nicht einmal den Teufel!”
Daher verkauft er alles, was er hat, und macht sich auf die Suche. Er findet preiswertere und größere Ländereien, kauft sie und verkauft sie nach einiger Zeit wieder, da er von noch größerem und noch preiswerterem Land bei den Baschkiren in der Steppe gehört hatte. Er macht sich auf den weiten Weg zu ihnen und bekommt dort ein verlockendes Angebot: Er kann soviel Land preiswert haben, wie er an einem Tag umrunden kann. Es gibt aber eine Bedingung: „Du musst abends wieder dort sein, von wo du aufgebrochen bist. Sonst verfällt der vereinbarte Kaufpreis.”
Pachom läuft los; sein Hunger nach immer mehr Land lässt ihn keine einzige Pause einlegen, er läuft und läuft und läuft. Und kurz vor Sonnenuntergang ist er schließlich wieder am Ausgangspunkt zurück, – und bricht völlig erschöpft tot zusammen. Die Geschichte endet mit dem Satz: „Der Knecht nahm die Hacke, grub Pachom ein Grab, genau so lang wie das Stück Erde, das er mit seinem Körper, von den Füßen bis zum Kopf, bedeckte – sechs Ellen –, und scharrte ihn ein.“ Sechs Ellen, – so viel Erde braucht der Mensch.
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Ist die geologisch-anthropologische Frage „Wie viel Erde braucht der Mensch“ beantwortet?
Ja / Nein / Vielleicht ?
Weiterführende Fragen:
1.) Mithilfe welcher Praktiken können wir eine „lebenswerte“ Situation auf der Erde konstruieren?
2.) Was können wir aus der Entstehung des Lebens in atomaren Verbindungen der irdischen Athmosphäre als spezifischer „lebenswerter“ Situation lernen?
3.) Muss die erdgeschichtliche Entstehung / Entwicklung einer solchen Athmosphäre als Vorraussetzung für eine „lebenswerte“ Erde verstanden werden? Oder kann eine „lebenswerte“ Erde eine ganz anders konstruierte Situation/Athmosphäre sein?
Anwendungsgedanke / Praktik:
Athmosphärisches Terraforming durch die gesteuerte Katalysierung von komprimierten gespeicherten Athmosphären durch den Menschen, als politische Stellschraube im evoluzionären Entwicklungsprozess.
Der Mensch ist ein politischer Akteur seiner Evolution.
Grüße
Anton
PS: http://www.zeit.de/wirtschaft/2012-03/erden-china-verklagt
Geomorphologische Praktiken sind im Zusammenhang mit der Förderung „selterner Erden“ auch Praktiken der Massenkommunikation. Sie bestimmen unsere neueste iPhone-Technik-Generation, als auch die Apple-Politik/Philosophie im Wettstreit mit den Konkurrenten Samsung, Nokia, LG etc.
PPS: „Landminen und Trüffelpilze“ im Anthropozän
Im Zuge meiner Recherchen zu Geologischen Praktiken des Menschen bin ich auf das naheliegende (Frage der Perspektive- für viele bestimmt auch weit entfernt liegende) Thema Landminen gestoßen.
https://www.apopo.org/de
Sie sind im Zuge militärischer Konflikte vom Menschen verursacht, liegen als unterirdische Sprengkörper (ähnlich wie Fruchtkörper von Pilzen) in Teilen unserer Erdschicht und verursachen beträchliche Schäden durch Verstümmelungen menschlicher Körpern.
Mit finanzieller Unterstützung der Bundesrepublik Deutschland werden deshalb Ratten zur Minenräumung ausgebildet. Vergleichbar mit Trüffelschweinen, die in unseren Regionen die wertvollen Trüffelpilze aus dem Erdreich aufspüren, welche anschließend als kullinarische Delikatesse verkauft werden werden.
Die Aktion wird durch ein Theaterprojekt aus Bonn, das eine Ratte als Ensemblemitglied in den gefährdeten Gebieten unterstützt, auch künstlerisch begleitet.
http://www.theaterdiepathologie.de/chosen.htm