3. Pinnwand – Fragen über Fragen

3. Pinnwand

Es ist etwas Zeit zwischen der 2. und unserer 3. Pinnwand verstrichen. In dieser Zeit haben wir drei uns weiter in verschiedenen Standorten mit dem Urban Gardening beschäftigt – immer mit unseren Fragen im Hinterkopf:

  • Welche Rolle spielt Urban Gardening in der komplexen Verbindung von Natur und Kultur?
  • Wie nachhaltig ist das urbane Gärtnern wirklich?
  • Wie funktioniert Natur in einer von Menschenhand geführten Welt funktioniert?
  • Wie können wir mit der ökologischen Situation umgehen?
  • Wie können wir verantwortlich sein für unsere Umwelt?

Auch auf unserer dritten Pinnwand versuchen wir Neues in bereits gepinnte Elemente einzubringen, um unsere bereits gesponnenen Gedanken fest beizubehalten und weiter ausdehnen zu können. Frei nach Aby Warburgs Idee haben wir wieder die Positionen der bestehenden Begriffe verändert. Unsere drei zentralen Begriffe „Natur“ – „Urban Gardening“ – „Anthropozän“ haben wir diesmal auf eine Ebene verlegt. Ein indianisches Sprichwort besagt: „Alles ist vernetzt, alles ist eins“ – und das haben wir während der Ausführung unseres Projekts beobachten können.

Wir haben weitere urbane Gärten rund um Berlin und Düsseldorf besucht. Hier könnt ihr einen kleinen Einblick in Elisabeths Garten im Westflügel des Schloss Benrath bekommen:

https://www.dropbox.com/s/huec5v6wezqait8/Film_Lizenzfrei.mp4?dl=0

Hier findet ihr ein sehr interessantes Interview mit Julia über den Prinzessinnengarten in Berlin. Ihr erfahrt etwas über die Erstehungsgeschichte, die Vorteile eines mobilen Gartens und die sozialen Aspekte der gemeinsamen Arbeit in dem Prinzessinengarten:

https://www.dropbox.com/s/uks9swm92mavmni/video%2012.08.15%2017%2049%2022.mov?dl=0

Sowohl im Prinzessinnengarten, als auch in Elisabeths Garten wird versucht nicht nur Kindern, sondern allen Wissbegierigen eine Umweltbildung nahe zu bringen, in denen sie etwas über Pflanzen und Natur und besonders den Umgang mit ihr (auch in Form von Gärtnern) erlernen sollen. Kann man hier schon von einem erfolgreichen Versuch der Zusammenbringung von Natur und Kultur reden? Viel mehr: Woher kommt der Wunsch nach dem alten, landwirtschaftlichen Wissen? Was verändert sich durch die neue Lerngemeinschaft, die entsteht?

Dies wird unser letzter Bildatlas sein, der mehr Fragen aufgeworfen hat, anstatt zu beantworten. Wir haben spannende Erkenntnisse erlangt über Urbanes Gärtnern, Gemeinschaften, Nachbarschaft, Stadt/Land, grau/grün Dichotomien und den Wunsch einer zukunftsorientierten StadtNatur.

P.S.: Wir haben eine Liste erstellt mit Artikeln zu Urban Gardening (lobende, sehnsüchtige, aber auch kritische). Latour, das Urban Gardening Manifest – es ist wirklich alles dabei, was das Herz begehrt.

Bildatlas 2: Der nächste Schritt zieht den Faden zur Natur

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Nach einem spannenden Auftakt am 15.07. bei unserer letzten Seminarsitzung haben wir uns wieder zu dritt getroffen.
Da wir wie Aby Waburg den Bildern auf unserem Atlas keinen festen Platz geben wollten aber trotzdem die Ideen und Assoziationen der ersten Sitzung nicht verwerfen wollten, beschlossen wir alles in Bewegung zu bringen und unsere drei großen Kategorien Natur-Anthropozän-Urban Gardening in eine neue Beziehung zu einander zu setzten in der deutlich wird, dass jedes der drei Elemente mit dem anderen in einer Wechselwirkung zu einander steht. Die Form des Dreiecks stellt diese wechselseitige Beziehung optimal dar.
In der ersten Sitzung hatte die Natur hatte den zentralen Fokus und hat die meisten Assoziationen hervorgerufen. Nun galt es, die Natur maßgeblich mit Urban Gardening zu verbinden. Folgende Fragen tauchten hierbei auf:

Funktioniert die Natur als eigene Kategorie?
Wenn man Urban Gardening als Rückgewinnung der Natur in die Stadt versteht, bedeutet nicht dies gleichzeitig der eigentlich „wilden“ Natur vorzuschreiben wo sie wachsen darf und wo nicht?
Wie nachhaltig ist urbanes gärtnern wirklich?

Um diese Fragen genauer zu beleuchten haben wir uns zur Haifastraße hinter dem Hauptbahnhof Düsseldorf aufgemacht.Mitten in der Stadt wird hier auf einer ehemaligen Brache in mobilen Hochbeeten und im Sinne des Upcycling aus selbstgebauten alten Paletten von Auberginen über Salbei, Sauerampfer, Brombeeren und vielen andern essbaren Früchten und Gemüsesorten sogar ein Bienenstock gehalten. Wir haben mit Boris und Eik über die Beweggründe gesprochen bei so einem Projekt mit zu wirken und wollten die Hintergründe zu erfahren. In unserem Interview könnt ihr die Antworten live mithören.

Bildatlas 1: Der Anfang

Der Anfang ist geschafft. In der letzten Sitzung vom 15.7.2015 haben wir mit euch  zusammen unseren ersten Bildatlas angefertigt.
Fragen:

1. Woher kommen der Wunsch und die Sehnsucht nach Natur?

2. Wie verhält sich Urban Gardening im Anthropozän?

Eure und unsere Assoziationen sahen wie folgt aus:
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Was zunächst noch chaotisch aussieht, wurde von uns später geordnet. Wir haben drei große Gruppen feststellen können, die euch (und uns) am meisten interessiert haben.
1. Natur – Stichworte: Trend, Untergang, Sehnsucht, Ursprünglichkeit, Freiheit, Darwin, Politik
2. Anthropozän – Dualismus (Natur/Kultur, Körper/Technik), Gebraucht-Erde
3. Urban Gardening – Selbstversorgung, Food Porn
Interessant ist, dass Natur die größte Kategorie mit den meisten Assoziationen und Fragen ist, zB „Gibt es unberührte Wildnis?“
Damit werden wir uns weiter beschäftigen und versuchen, die Stichworte mit unserem Forschungsobjekt Urban Gardening zu verbinden und weitere Informationen in Interviews zu sammeln.
Danke für eure Mithilfe, unten findet ihr zur Info eine kleine Beschreibung von unserer Methode.
Kim, Minusch, Marielou
Was bedeutet Urban Gardening im Anthropozän? Wie gehen wir mit unserer „Gebraucht-Erde“ um? Um uns diesen Fragen und vor allem möglichen Lösungen annähern zu können, haben wir uns an dem poststrukturalistischen Philosophen Michel Foucault und dem deutschen Kunsthistoriker Aby Warburg orientiert.
Aby Warburg fotografierte unzählige Kunstwerke ab und positionierte sie auf einer schwarzen Leinwand. Er sah jedes Bild als Form einer Bewegung in einem energetisch dynamischen Raum, weshalb ein Bild niemals einen festen Platz auf dem Bildatlas hat und immer wieder verschoben werden kann. Auf diese Weise kreierte er ein „Phantommodell der Geschichte“.
Foucault beschreibt sich selber als einen „Experimentator“ mit der Idee einer Arbeit als Erfahrung, was den prozesshaften Charakter seiner Methode unterstreicht.
Auch unser Projekt baut auf Prozessen auf. Unser Material soll ebenfalls in Relation gebracht werden, kann jedoch von Mal zu Mal verändert und umgestellt werden.
Diese Methode soll uns dabei helfen Antworten aber auch neue Fragestellungen zu finden.

Projekt: Mensch und Natur im Anthropozän

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In unserem Projekt pflanzen wir einen Basilikum in Müll an. Parallel dazu lassen wir einen im Supermarkt gekauften Basilikum vertrocknen. Außerdem züchten wir Pilze in einer alten, kaputten Socke. Wir zeigen die Geschichte der Basilikumpflanze vom Feld über den Supermarkt bis ins Haus. Demgegenüber stellen wir den Prozess des Anpflanzens einer neuen Basilikumpflanze in einer alten Plastikflasche. Des Weiteren stellen wir den Prozess einer gekauften Socke, die getragen wird bis sie kaputt geht, weggeschmissen und schließlich für die Zucht von Pilzen benutzt wird, dar. Die Geschichte der Pilze endet in ihrer Ernte und ihrem Verzehr.

Das Ganze betten wir in eine Kurzfilmgeschichte ein. Hierzu benutzen wir Foto- und Videoaufnahmen, die am Ende zu einem Film konzipiert werden. Die Fotoaufnahmen werden in regelmäßigen Zeitabständen, über einen längeren Zeitraum, aufgenommen.

Das Problem, was wir erforschen wollen ergibt sich aus der Beeinflussung des Menschen gegenüber der Natur. Durch die Aufrufung des Zeitalters Anthropozän wurden Dinge wie das Eingreifen in die Natur sichtbar. Wir möchten durch unser Projekt erforschen, inwiefern sich der Mensch und die Natur im Anthropozän beeinflussen und wie sich die Folgen auswirken.

Projekt von: Friederike Adolph, Sarah Jansen, Ellen Mülders, Jessica Prestipino, Vivian Scheve

Der Engel der Geschichte

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„Es gibt ein Bild von Klee, das Angelus Novus heißt. Ein Engel ist darauf dargestellt, der aussieht, als wäre er im Begriff, sich von etwas zu entfernen, worauf er starrt. Seine Augen sind aufgerissen, sein Mund steht offen und seine Flügel sind ausgespannt. Der Engel der Geschichte muß so aussehen. Er hat das Antlitz der Vergangenheit zugewendet. Wo eine Kette von Begebenheiten vor uns erscheint, da sieht er eine einzige Katastrophe, die unablässig Trümmer auf Trümmer häuft und sie ihm vor die Füße schleudert. Er möchte wohl verweilen, die Toten wecken und das Zerschlagene zusammenfügen. Aber ein Sturm weht vom Paradiese her, der sich in seinen Flügeln verfangen hat und so stark ist, daß der Engel sie nicht mehr schließen kann. Dieser Sturm treibt ihn unaufhaltsam in die Zukunft, der er den Rücken kehrt, während der Trümmerhaufen vor ihm zum Himmel wächst. Das, was wir den Fortschritt nennen, ist dieser Sturm.“ (Walter Benjamin: Über den Begriff der Geschichte, 1940)

Ästhetische Evolution: Das Fossil, der Mensch und das Anthropozän

Das Aufkommen des Begriffs Anthropozän als Ausgangspunkt der Frage nach ästhetischen Wechselwirkungen in der Evolution des Menschen und seiner Umwelt:

Der Forschungsbereich der Epigenetik untersucht die  Frage nach der Wirkung von globalen Umweltfaktoren auf das Erbgut. Ein Artikel von welt.de beschreibt eine Problematische Situation als Ausgangspunkt weiterer Fragestellungen/Problematisierungen. Warum sehen Zwillinge mit genetisch identischer DNA unterschiedlich aus, warum entwickeln sie sich unterschiedlich und welchen Einfluss nehmen wir durch Wechselwirkungen mit der Umwelt in uns auf?

http://www.welt.de/wissenschaft/article13740866/Wie-Umweltfaktoren-bis-tief-ins-Erbgut-wirken.html

Ein spezialisierter Bereich der Epigenetik ist die Neuroepigenetik. Ein Artikel auf zeit.de enthält ein Interview mit der Hirnforscherin Isabelle Mansuy und problematisiert u.a. die Forschung auf dem Gebiet der Neuroepigenetik als Suche nach einer Lebenspraktischen Verbindung zwischen der Entwicklung des menschlichen Gehirns und deren Wechselwirkung mit der chemischen Veränderung des Erbguts im menschlichen Körper.

http://www.zeit.de/2014/22/isabelle-mansuy-epigenetik-hirnforschung

Die These dieser Untersuchung ist, dass eine ästhetische Wechselwirkung zwischen der Evolution der menschlichen Begriffe/Konzepte und der Evolution des menschlichen Erbguts besteht. Das Konzept dieser Wechselwirkung werde ich unter dem Begriff „Ästhetische Evolution“ beschreiben.

Eine Abbildung der These…

 

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Das Ziel:

Die Ästhetik unsere Umwelt und unseres Körpers stehen in einem evolutionären Machtverhältnis zu unseren ästhetischen Begriffskonzepten, als jeweilige komprimierte gespeicherte Atmosphären der Evolution.

Dieses evolutionäre Machtverhältnis eines einzelnen Menschen und einer Menschengruppe umfasst ein mit der Geburt erworbenes Recht und eine Pflicht zu Leben und zu Überleben. Es beschreibt die Privilegien (Vorrechte) und Diskriminierungen (Benachteiligungen) von einzelnen Menschen und Menschengruppen als Wechselwirkungen des evolutionären Prozesses der Anpassung an bestehende und veränderbare Lebensatmosphären.

Mein Ziel ist eine ästhetische Untersuchung (Sichtbarmachung) der evolutionären Nutzung von Begriffskonzepten, von Körpern und von Umwelt, durch die Katalyse von komprimierten gespeicherten Lebensatmosphären.

Ein Beispiel: der Begriff der „Repräsentation“ von Stuart Hall steht in einem evolutionären Machtverhältnis, denn jede Repräsentation ist eine komprimierte gespeicherte Lebensatmosphäre der Evolution und jede Repräsentation kann durch Katalyse für fortschreitende evolutionäre Zwecke benutzt werden.

Weitere Beispiele: Traditionen, Bauwerke, Kunstwerke, Erzählungen, Geschichten, Bücher, Filme, Ideologien, Glaubensvorstellungen, Mythen, Begriffskonzepte, Gender, der menschliche Körper, das chemische Erbgut, fossile Energieträger uvm. sind gespeicherte komprimierte Lebensatmosphären, die wir durch Katalyse als Energieträger nutzen können, um unsere aktuelle Lebensatmosphäre und den fortschreitenden Evolutionsprozess (in immer größerem Maßstab – vgl.Anthropozän) zu verändern.

 

Ästhetisches Prinzip:

Das Selbstverständnis von Ästhetik als allgemeines Prinzip (in den Worten von Gilles Deleuze): Differenz und Wiederholung.

Die Selektion, Rasterung und Systematisierung von dichotomen Prozesse aus Formerhaltung durch Formveränderung der Erscheinungen von Entitäten, ist der ästhetische Untersuchungsgegenstand der Naturwissenschaften und der Geisteswissenschaften zugleich.

Der Prozess dieser Dichotomie aus Formerhaltung durch Formveränderung in Athmosphären von Entitäten wird als Kommunikation bezeichnet und kann in eingegerenzten Systemen -wie dem Planeten Erde- als Kreislauf mit variablen Faktoren bezeichnet werden.

Als Beispiel eines variablen Faktors sei die Energiezufuhr durch äußere Sonneneinstrahlung genannt, die je nach dem Stand des Planeten oder nach dem Kohlenstoffgehalt in der Erdathmosphäre, varrieren kann.

 

http://www.oekosystem-erde.de/html/kohlenstoffkreislauf.html

 

Das Kohlenstoffatom als eine Entität menschlicher Wirkung im Anthropozän.

Irdisches Leben entsteht aus organischen Kohlenstoffverbindungen. Die Vorraussetzung zum Verständnis der nachfolgenden Argumentation ist also ein Verständnis des zugrundeliegenden bio-chemischen Kohlenstoffkreislaufs im geologischen System der Erde. Dieser basiert letztendlich auf der chemischen Bindungsfähigkeit des Kohlenstoffatoms.
Das Lebewesen Mensch ist selbst ein Bestandteil dieses bio-chemischen Kohlenstoffkreislaufs und wird durch seine Geologischen und Bio-Chemischen Praktiken zu einem entscheidenden Akteur/Katalysator des daraus resultierenden Geologischen und Bio-Chemischen Wandels.
Pilze sind ebensolche Lebewesen, bestehen ebenso aus organischen Kohlenstoffverbindungen und sind ein ebensolcher Teil dieses Kohlenstoffkreislaufs.

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Kohlenstoffatom Durchmesser ≈ 0,15 nm

Quelle: http://www.dd-optik.de/rechtenavi/seite114.html

Dieses Kohlenstoffatom ist eine materielle und eine begriffliche Entität als ontologische Erscheinung des Dings an sich, die notwendig und untrennbar mit der Entstehung und Entwicklung von komplexen Lebensformen, Lebewesen, bis hin zum Menschen verbunden ist.

 

Das Sauerstoffatom, das Wasserstoffatom, das Stickstoffatom und das Schwefelatom werden von der Chemie als weitere materielle und begriffliche Entitäten abgegrenzt, die als ontologische Erscheinungen des Dings an sich, notwendig und untrennbar mit der Entstehung und Entwicklung des irdischen Lebens bis zum Menschen verbunden sind.

Diese begrifflichen Entitäten (Kohlenstoffatom, Sauerstoffatom, Wasserstofffatom, Stickstoffatom, Schwefelatom) können durch chemische Verbindungen jeweils in unterschiedlichen materielle Erscheinungsformen vorkommen. Ihre Erscheinung bedeutet nicht zwangsläufig eine Erscheinung menschlichen Lebens. Sie sind lediglich die Vorrausetzung für die Möglichkeit menschliches Lebens.

Chemische Evolution (Biogenese):

Erst die spezifische irdische Atmosphäre (Situation) mit den Bestandteilen Kohlenstoff, Sauerstoff, Wasserstoff und Stickstoff ermöglichte unter eingeschränkten Bedingungen die Entstehung von flüssigem Wasser und dadurch die komplexe Bindung dieser vier Atome zu lebensfähigen organischen Verbindungen, bis zur Entwicklung des Menschen.

http://indigo.meteor.tu-darmstadt.de/umet/script/Kapitel1/kap01.html

 

Diese spezifische irdische Athmosphäre in der sich einzelne Atome bewegen und zu immer größeren Strukturen verbinden, sedimentiert als Erdschicht, Lehm, Schlamm, MUD (Grain Vapor Ray – MUD: All worlds, all times!) und wird zum Stoff aus dem Leben entsteht.

 

Kohlenstoffverbindungen im Anthropozän

Die Freisetzung von Kohlenstoffverbidungen als fossilen Energieträgern und als gespeicherten Strukturen des historisierten Lebens im Anthropozän.

Im Ausblick auf die transdisziplinäre Erforschung des Anthropozäns und der Frage nach der Bedeutung menschlichen Wirkens für die Entstehung eines neuen Erdzeitalters, wähle ich die Entität des Kohlenstoffatoms als Seinsbedingung in der Verbindung zwischen Mensch und Erde.

Diese Wahl des Kohlenstoffatoms ist in der Aktualität der Diskussion um die Entstehung des Anthropozäns und des Klimawandels durch die Förderung fossiler Energieträger begründet. Der Prozess der massiven Energiefreisetzung von gebundenen Kohlenstoffatomen in einer chemisch Reaktion wird hierbei als zielgerichtete geologische Kraft durch den Menschen eingesetzt. Hieraus ergeben sich Auswirkungen auf neue meteorologische, geopolitische, soziologische und kulturelle Situationen.

Das „Fossil“ kann als Erscheinung des historischen Lebewesens als Ding an sich und als aktueller Medienbegriff verstanden werden.

Die paläontologische Erforschung fossiler Lebensartfefakte stellt die anthropologische Frage nach der evolutionshistorischen Entstehung und zugleich nach dem Prozess der weiteren evolutionären Entwicklung des Menschen.

Denn jedes Fossil vereint seine Atome in der Zusammensetzung der spezifischen Atmosphäre seines Erdzeitalters. Fossile sind in der atomaren Form ihrer Strukturierung auch Speichermedien irdischer Athmosphären (Situationen). Die Förderung und Freisetzung solcher fossil gespeicherter historischer Athmosphären durch den Menschen transformiert die Athmosphäre/Situation des Anthropozäns.

Eine präzisere Auseinandersetzung mit dem Begriff des „Fossil“ als einer gespeicherten Struktur des historisierten Lebens in organischen Kohlenstoffverbindungen in den Erdschichten, die der Mensch in den Kohlenstoffkreislauf zurückführt, transformiert und neu strukturiert, soll an dieser Stelle folgen.

 

 

Material flows: Global resource extraction

Material flows: Global resource extraction

Artikel zu den exemplarischen „OIL WARS“…

http://jah.oxfordjournals.org/content/99/1/208.full

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Ausgehend von der Geologie/Geomorphologie

Die Förderung fossiler Energieträger aus der Erdschicht ist eine Militärische Macht, die zugleich Militärische Praktiken der Förderung fossiler Energieträger aus der Erdschicht produziert.

Artikel zum „OIL WAR“ des Islamischen Staats…

http://www.zeit.de/politik/ausland/2014-07/islamischer-staat-gotteskrieger-finanzierung-syrien-irak

ISIS - Web

Militärische Macht wird in sozialen Medien-Netzwerken kommuniziert und durch diese zugleich als Politische Propaganda produziert.

Hier am Beispiel des Islamischen Staats im Kampf mit Amerika/Westlicher Kultur…

http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/is-propaganda-in-sozialen-netzwerken-nach-dem-attentat-ein-schokoriegel-13104344.html

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https://www.youtube.com/watch?v=LyIr2DvcRSs

https://www.youtube.com/watch?v=Sai2gqP2tJU

 


Das praktische Verhältnis zwischen Erde, Fossil und Mensch:

terraforming* the athmosphere of the anthropocene is fossil energy is money is mechanism is global policy is military power is propaganda tool is mass communication is geological-historical human practice?

*als Begriff aus der Raumfahrt, bezeichnet terraforming die Umformung fremder Planeten in eine erdähnliche, durch den Menschen bewohnbare, Welt. Der Begriff impliziert in seiner Anwendung auf das Anthropozän, dass auch die Erde selbst dem Menschen ein unbewohnbarer Planet ist, den er zu einer für sich bewohnbaren Welt umformt.

Terraforming als Werkzeug der Umwandlung der Athmosphäre des Anthropozäns, durch die gespeicherten Athmosphären der historischen Erdzeitalter im Fossil: Fossile Energieträger sind ein geologisch-historischer Machtapparat, durch den der Mensch sich und seine Umwelt durch geologisch-anthropologische Praktiken produziert.

Die großräumige Verwendung dieses geologisch-historischen Machtapparats durch den Menschen führt zu der aktuellen philosophischen Frage nach der Rechtfertigung für diese geologisch-anthropologischen Praktiken :

Wie viel Erde braucht der Mensch?

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„Wie viel Erde braucht der Mensch?“ lautet der Titel einer Erzählung des russischen Schriftstellers Leo Tolstoi. Er schildert darin den unersättlichen Drang des Bauern Pachom nach immer mehr Land. „Wenn ich genug Land hätte”, sagt sich Pachom, „so fürchtete ich niemand, nicht einmal den Teufel!”
Daher verkauft er alles, was er hat, und macht sich auf die Suche. Er findet preiswertere und größere Ländereien, kauft sie und verkauft sie nach einiger Zeit wieder, da er von noch größerem und noch preiswerterem Land bei den Baschkiren in der Steppe gehört hatte. Er macht sich auf den weiten Weg zu ihnen und bekommt dort ein verlockendes Angebot: Er kann soviel Land preiswert haben, wie er an einem Tag umrunden kann. Es gibt aber eine Bedingung: „Du musst abends wieder dort sein, von wo du aufgebrochen bist. Sonst verfällt der vereinbarte Kaufpreis.”
Pachom läuft los; sein Hunger nach immer mehr Land lässt ihn keine einzige Pause einlegen, er läuft und läuft und läuft. Und kurz vor Sonnenuntergang ist er schließlich wieder am Ausgangspunkt zurück, – und bricht völlig erschöpft tot zusammen. Die Geschichte endet mit dem Satz: „Der Knecht nahm die Hacke, grub Pachom ein Grab, genau so lang wie das Stück Erde, das er mit seinem Körper, von den Füßen bis zum Kopf, bedeckte – sechs Ellen –, und scharrte ihn ein.“ Sechs Ellen, – so viel Erde braucht der Mensch.

 

Ist die geologisch-anthropologische Frage „Wie viel Erde braucht der Mensch“ beantwortet?

Ja / Nein / Vielleicht ?

 

Weiterführende Fragen:

1.) Mithilfe welcher Praktiken können wir eine „lebenswerte“ Situation auf der Erde konstruieren?

2.) Was können wir aus der Entstehung des Lebens in atomaren Verbindungen der irdischen Athmosphäre als spezifischer „lebenswerter“ Situation lernen?

3.) Muss die erdgeschichtliche Entstehung / Entwicklung einer solchen Athmosphäre als Vorraussetzung für eine „lebenswerte“ Erde verstanden werden? Oder kann eine „lebenswerte“ Erde eine ganz anders konstruierte Situation/Athmosphäre sein?

 

Anwendungsgedanke / Praktik:

Athmosphärisches Terraforming durch die gesteuerte Katalysierung von komprimierten gespeicherten Athmosphären durch den Menschen, als politische Stellschraube im evoluzionären Entwicklungsprozess.

Der Mensch ist ein politischer Akteur seiner Evolution.

 

Grüße

Anton

 



 

PS: http://www.zeit.de/wirtschaft/2012-03/erden-china-verklagt

Geomorphologische Praktiken sind im Zusammenhang mit der Förderung „selterner Erden“  auch Praktiken der Massenkommunikation. Sie bestimmen unsere neueste iPhone-Technik-Generation, als auch die Apple-Politik/Philosophie im Wettstreit mit den Konkurrenten Samsung, Nokia, LG etc.

 

PPS: „Landminen und Trüffelpilze“ im Anthropozän

Im Zuge meiner Recherchen zu Geologischen Praktiken des Menschen bin ich auf das naheliegende (Frage der Perspektive- für viele bestimmt auch weit entfernt liegende) Thema Landminen gestoßen.

https://www.apopo.org/de

Sie sind im Zuge militärischer Konflikte vom Menschen verursacht, liegen als unterirdische Sprengkörper (ähnlich wie Fruchtkörper von Pilzen) in Teilen unserer Erdschicht und verursachen beträchliche Schäden durch Verstümmelungen menschlicher Körpern.

Mit finanzieller Unterstützung der Bundesrepublik Deutschland werden deshalb Ratten zur Minenräumung ausgebildet. Vergleichbar mit Trüffelschweinen, die in unseren Regionen die wertvollen Trüffelpilze aus dem Erdreich aufspüren, welche anschließend als kullinarische Delikatesse verkauft werden werden.

Die Aktion wird durch ein Theaterprojekt aus Bonn, das eine Ratte als Ensemblemitglied in den gefährdeten Gebieten unterstützt, auch künstlerisch begleitet.

http://www.theaterdiepathologie.de/chosen.htm

Gegenteil von Zimmerpflanze

NaturKultur1982a NaturKultur1982c turKultur1982bGuten Morgen! Der Begriff Anthropozän mag erst gute 10 Jahre alt sein, doch mit dem Phänomen Natur vs Zivilisation beschäftigten sich schon Jahrzehnte zuvor Künstler & solche die es mal werden wollten. Die Abb. – industriell gefertigte Objekte in der Natur statt Zimmerpflanzen (Video war damals noch nicht üblich) zeigen z.B. mein Abiturprojekt im LK Kunst 😉

Bis gleich

LG

Svenja