Vom Gymnasium Illustre zum Königlichen Hohenzollern-Gymnasium – Kurze Geschichte des heutigen Görres-Gymnasiums (Part I)

11 Dez

Pascal Hiller, Isabelle Kessel, Mandy Krüger und Maik Musial haben sich im November die Düsseldorfer Schul- und Bildungsgeschichte anhand wesentlicher Sekundärliteratur erarbeitet. Entstanden ist ein zweiteiliger Blog-Beitrag, der sich explizit mit der Geschichte des Düsseldorfer Görres-Gymnasiums von den Anfängen der Schule bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts auseinandersetzt.

Den Anfang machen Isabelle Kessel und Mandy Krüger. Sie beschreiben die Schulgeschichte unter dem ersten Rektor, Johannes Monheim, sowie die Übernahme des Gymnasiums durch den Jesuitenorden.

Die Schule unter Johannes Monheim ab 1545

Das erste bedeutsame Ereignis fand 1545 statt. In diesem Jahr „gründete Herzog Wilhelm V. eine höhere Bildungsanstalt“[1] in Düsseldorf dessen Rektor der Humanist Johannes Monheim wurde. In den von Monheim aufgegebenen Schulgesetzen finden sich Anweisungen und Lehren, welche die Schüler strikt zu befolgen hatten. So wurde großer Wert auf Disziplin und Frömmigkeit gelegt; Monheim hatte den Anspruch, die Schule zu der höchsten Bildungsstätte am Niederrhein zu machen und dementsprechend hoch waren auch die Anforderungen an die Schülerschaft. Das Pensum lag deutlich höher als das einer gewöhnlichen Lateinschule, die Schüler wurden dazu angehalten, kaum Pausen einzulegen, um den Fortschritt des Lernens nicht zu unterbrechen. Die behandelten Themen im Unterricht waren vielfältig und komplex, so wurde beispielsweise Griechisch und für künftige Theologen Hebräisch gelehrt, dennoch blieb Latein stets der eigentliche Kernpunkt der Bildung.

Der Weg zur anspruchsvollen Bildungsstätte wurde allerdings durch die konfessionellen Streitigkeiten getrübt; Monheim war der katholischen Kirche treu geblieben, trat jedoch „für eine Vermittlung zwischen dem strengen Katholizismus und dem protestantischen Gedankengut“[2] ein und sympathisierte offen mit den Reformatoren. Der daraus entstandene Konflikt mit den Jesuiten, welche die Düsseldorfer Schüler an ihre Schule in Köln locken wollten, um der Monheimschen Schule zu schaden, trieb den Niedergang des Gymnasiums voran. Johannes Monheim starb 1564 und damit verlor die Schule auch an Attraktivität und Leistungsniveau.

Grundlegende Literatur zum Thema

Das Gymnasium unter Leitung des Jesuitenordens (1620-1803)

Mit der Konversion Wolfgang Wilhelms von Pfalz-Neuburg zum katholischen Glauben und seinem Herrschaftsantritt als Herzog von Jülich-Berg verankerte sich der Katholizismus wieder stärker in Düsseldorf. Somit warben nun verstärkt katholische Orden, unter anderem die Jesuiten, um die Führung der Schule an der Lambertuskirche. Mit dem Versprechen, zu Beginn des Schuljahres 1620/21 genügend Lehrer für den gesamten Unterricht bereit zu stellen, erwarb der Jesuitenorden schließlich die Führung der Schule. Von da an oblag der Schulbetrieb vollständig dem Orden, wurde aber weiterhin vom Staat finanziert. Dies war notwendig, weil es den Jesuiten untersagt war, Schulgeld zu erheben. Folglich war es auch armen Schülern möglich diese Schule zu besuchen. So wurde auch das Seminarium ad Sanctum Salvatorem mit Hilfe eines wohlhabenden Stifters eingerichtet, um den ärmeren Studenten freie Wohnungen und vergünstigte Mahlzeiten bereitstellen zu können. Die Jesuiten konnten sich in der Zeit ihrer Schulführung regelmäßig in der Gunst der jeweiligen Herrscher des Bergischen Landes sehen. Herzog Wolfgang Wilhelm erwarb für den Orden eine größere Wohnanlage auf der Mühlenstraße und beschloss 1625 infolge der wachsenden Schülerzahl in unmittelbarer Nähe zu dieser, den Grundstein für ein neues Schulgebäude zu setzten.

Der Orden legte allerdings keinen besonderen Wert auf die Anzahl der Schüler, sondern vielmehr auf deren Leistungen. Die wichtigsten Prinzipien der Schule waren Disziplin und Ehre. So gab es einen geregelten Stundenplan von jeweils 2 ½ Unterrichtsstunden am Vor- und Nachmittag sowie zusätzlichen Hausarbeiten. Die Lehrer folgten einem strengen Lehrkanon der den Studenten umfangreiches Wissen in Logik und Rhetorik, vor allem aber der lateinischen Sprache vermitteln sollte. 1719 erhielten die Jesuiten als Folge eines Streites mit den Franziskanern außerdem das Recht, Physik und Metaphysik zu lehren. Der Schwerpunkt lag trotzdem weiterhin auf der Unterrichtung mit antiken und religiösen Stoffen.

Zum Ende des Schuljahres fanden Prüfungen statt, bei denen unqualifizierte Schüler von der Schule verwiesen wurden. Allerdings wurden auch regelmäßig Preise für besonders gute Leistungen verliehen und öffentlich gemacht, um die Schule weiterhin interessant für potenzielle Stifter zu machen.

Der Orden führte die das Gymnasium in Düsseldorf, als auch zahlreiche andere Schulen in ganz Europa, jahrzehntelang nach dem gleichen Lehrkanon. Selbst nach der Aufhebung des Jesuitenordens (1773) konnten die Patres in Düsseldorf „ihre bisherigen Tätigkeiten auf dem Gebiet der Seelsorge und in der Schule (bis 1803) ungehindert weiterführen“[3].

Grundlegende Literatur zum Thema

[1] Benedikt Mauer: „Görres-Gymnasium“, in: Das Grosse Düsseldorf Lexikon. Hrsg. von Clemens von Looz-Corswarem u.a., Düsseldorf 2012, S. 282.

[2] Masberg, Angelika: Schulalltag im Spiegel zeitgeschichtlicher Entwicklungen, Düsseldorf 1985, S. 68.

[3] Brzosa, Ulrich: Die Geschichte der katholischen Kirche in Düsseldorf. Von den Anfängen bis zur Säkularisation, Köln u.a. 2001, S. 306.

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