Therapie

Eine halbe Stunde stand ich verloren in der Rezeption. So viele Leute, so viele neue Eindrücke.
Mir ist das unangenehm, diese Massen, diese Öffentlichkeit. Ich fühle mich dann wie gelähmt und kann mich nicht bewegen. Mein Therapeut hat gesagt, ich müsste mich daran gewöhnen und mich meinen Ängsten stellen. Ich soll mich selbst mit unangenehmen Situationen konfrontieren. Also habe ich ein Zimmer in diesem Hotel in Düsseldorf gebucht und hier bin ich nun. Wie es mir dabei geht? Scheiße. Vielleicht war das ganze doch eine blöde Idee. Ich komme ja doch nicht damit klar. Eine halbe Stunde stand ich verloren in der Rezeption, wusste nicht wohin mit mir, war völlig verstört. Erst als es später wurde und die Lobby sich leerte, konnte ich mir ein Herz fassen und am Empfang nach meinem Zimmer fragen. Die Dame, die mir alles erklärte war nett. Auf ihrem Namensschild konnte ich den Namen Lily lesen. Was sie wohl von mir hielt? Schließlich hatte sie mich die ganze Zeit beobachtet wie ich dastand ohne etwas zutun. Bestimmt findet sie ich bin ein Freak. So wie immer alle von mir denken. Immer bin ich anders, der einzige Freak unter Normalos!
Ich wälze mich in dem fremden Bett und versuche nicht an den nächsten Tag zu denken. Schlafen. Ich muss endlich schlafen…

Tom