Blind?!

Ich frage mich, wie lange es noch dauern wird. Jeder kann es sehen. Jeder kann es fühlen. Bis auf die beiden. Die haben keine Bretter vor dem Kopf, das sind ganze Holzbauten! Man möchte sie fast an die Hand nehmen, wie kleine Kinder und ihnen erklären, was das zwischen ihnen ist. Aber das würde meine Kompetenzen wahrlich übersteigen. Manchmal kann dieser Job verdammt frustrierend sein.

Lily

Chef

Jürgen ist wirklich anstrengend im Moment! Er schimpft und schreit und wir machen alles falsch. Mamma Mia! Gut, dass ich heute früh Schluss habe. Ich geh zum Japantag. Hoffentlich regnet es nicht.

Amy

Arbeit

Es ist wirklich höchst interessant, in einem so großen Hotel zu arbeiten. Das war vermutlich die bisher beste Entscheidung meines Lebens, die Stelle als Empfangsdame in diesem Betrieb anzunehmen. Man trifft die unterschiedlichsten Individuen, zahlreiche Charaktereigenschaften lernt man kennen und man übernimmt einen Teil der Verantwortung, die ein solches Haus mit sich bringt. Auch wenn ich zugeben muss, dass manche Gäste teilweise wirklich unerhört sind. Wir Mitarbeiter sind auch nur Menschen und können nicht überall gleichzeitig sein! Aber damit muss ich mich wohl arrangieren und stets die Etikette bewahren.
Lily

Fragen

Fragen über Fragen.

Wieso musste das passieren?
Kann das wirklich wahr sein?
Bitte lass es ein Traum sein.

Bin ich alleine?
Kann mich bitte jemand in den Arm nehmen?
Ja, ich will auch mal in den Arm genommen werden.

Was wird aus uns?
Woher nehmen wir das Geld?
Alles kostet so viel Geld.

Wo ist Julias Giraffe eigentlich abgeblieben?
Bin ich eine schlechte Mutter?
Eine Rabenmutter, die dem Kind den Vater nimmt und alles, was sie bis dahin kannte.

Woher bekomme ich eine Wohnung?
Wie hole ich unsere Sachen aus der Wohnung?
Vielleicht frag ich mal den Alex.

So.Kind in der Kita, jetzt erst mal ein bisschen entspannen.
Wer bezahlt denn jetzt eigentlich den Kindergartenbeitrag?

Marie

die kleinen Dinge

Manchmal werde ich morgens wach und bin grundlos aufgeregt.
Diese innere Freude durchdringt meinen ganzen Körper. Vom kleinen Zeh bis zur Nasenspitze.

Worauf ich mich scheinbar so freue ..kann ich gar nicht sagen.

Aber ich genieße es. Schließlich genießen wir Menschen viel zu wenig im Leben.
Heute lass ich meine Augen den ganzen Tag auf!
Heute freue ich mich!

Heute feier ich, dass ich ’n Job habe und mir deswegen heute neue Schuhe kaufen kann.

Ah..klaro! Jetzt weiß ich es wieder..die neuen Schuhe, die ich mir heute kaufen wollte.

Hoffentlich spricht mich morgen jemand drauf an.

Oh Mist, schon 8. Durch die Lobby – hinter den Empfang – „Willkommen im Hotel Mélange, was kann ich für SIE tun?“

Amy

Vielleicht…

Vielleicht war es einfach zu lang. Zu kompliziert, zu verschieden, zu… erzwungen. Zumindest am Ende. Funktioniert auf jeden Fall nicht mehr… ist vielleicht auch ganz gut so. Mal sehen.
Ich hab’s auf jeden Fall durchgezogen. Koffer geschnappt und weg, auch wenn es schon allein wegen Mia schwierig werden wird. Kümmern werd ich mich auf jeden Fall um mein kleines Mädchen. Sie wollte ja eh nie Kinder. Aber erst mal sollte ich mir ein Zimmer besorgen. Nur übergangsweise, versteht sich.

Fábio

Alleinsein

Hier bin ich also. Alleine. Weit weg. Es ist befreiend,  mal etwas anderes zu erleben und neue Leute zu treffen. Hier ist ja schon einiges los. Alleine bin ich irgendwie doch nicht.  Mit so vielen Menschen kann man nicht alleine sein. Oder bin ich mehr allein mit so vielen Menschen, als mit wenigen?? Und dieser Mann dort drüben… Ich flüchte mal lieber in die Bar, bevor er mich noch anspricht.

Natascha