Laurie kommt wirklich

Geschafft! Gerade bin ich angekommen. Morgen liest Laurie. Ich habe Fotos gesehen. Sie ist ganz jung. Wie sie wohl spricht? Eine Feministin. 2015. Wer nennt sich freiwillig so? Genug zu sagen hat sie ja. Die Lage für Frauen ist vielerorts miserabel. Ob sie darüber reden wird? Abtreibungsverbot. Beschneidung. Vergewaltigung. Kopftuchverbot. Oder spricht sie über Kapitalismus?

Ich war vorhin zum Essen unten. Im Restaurant stand ein Typ. Er hat sich ewig nicht gesetzt. Der komische Kerl aus der Bibliothek war auch da und hat ihn angestarrt als wollte er ein Loch in ihn bohren. Schon ein bisschen seltsam hier. Auch die Frau beim Einchecken. Ganz jung und total sympathisch. Aber gestottert hat sie, so sehr, dass ich sie gar nicht richtig verstanden habe. Hat trotzdem geklappt. Ich hab wieder das coole Zimmer mit dem Balkon.

Stella

vertan

Ups, die Lesung mit Laurie ist erst nächste Woche. Ich fahr jetzt nach Hamburg. Vielleicht schaff ich’s auf dem Rückweg. Das Hotel ist cool. Samstag Abend gab es hier eine Zaubershow. Und Düsseldorf ist super, Cosplayer überall!

Stella

Laurie kommt und Japaner lassens krachen

Ich bin extra hergekommen, um sie bei der Lesung zu sehen. Ein Umweg übers Rheinland. Auf dem Weg von Karslruhe nach Hamburg. Am Wochenende treffe ich Freunde hier, sie stehen auf Mangas und sind ganz aus dem Häuschen weil Japantag ist. Ich war noch nie da. Das Hotel ist echt billig. Also manche Zimmer. Und die Bibliothek ist komisch. Hier ist immmer so ein Typ.

„Dieses Buch hilft euch nicht dabei, einen Mann zu finden, eure Frisur zu richten oder euren Job zu behalten. Dieses Buch handelt von Liebe und Sex, Schönheit und Ekel, Macht, Leidenschaft und Technik. Es handelt vom intimen Territorium des Tumults. Ich schrieb es in fremden Städten, im Gespräch mit halbwüchsigen Ausreißerinnen, radikalen Feministinnen, Anarchistinnen, Hipstern, Sexarbeiterinnen, verrückten Künstlerinnen, verurteilten Verbrecherinnen, transsexuellen Aktivistinnen und traurigen jungen Kleinstadtbewohnerinnen, die sich nach Abenteuern sehnten.
Das Buch richtet sich an die anderen, die sich nie zufrieden geben, denen es nie gut genug, denen es nie frei genug ist, wenn nur ein paar gleichberechtigt sind. Es ist für die Unsäglichen, die Unnatürlichen, die, die andere verschrecken. Die nicht tun, was man ihnen sagt. Die den Mund aufmachen, wenn sie es nicht sollen, und die nicht auf Knopfdruck lächeln. Die schräg sind und immer zu viel wollen. Wenn ihr so jemand seid oder sein könntet, dann ist dieses Buch für euch.“

Ich lese natürlich weiter.

Stella