Carlo‘, mein Schlüssel und ich

2011
09.06

Tiefpunkt des Tages: ich stehe vor meiner Haustür, stecke den Schlüssel ins Schloss und hier endet der Satz. Denn mit Schlüssel rumdrehen war da nichts. Ahhhh, ich will in meine Wohnung!! (Wo leider keiner da war, der mir aufmachen konnte)

Da ich ja kein Weichei bin, hab ich´s einfach mal 113 mal versucht und hier ein bisschen gewackelt, ziehen-drehen-drücken, rütteln-drücken-ziehen, zweimal ziehen-wackeln, halt verschiedenen Kombinationen ausprobiert, besser gesagt: ALLE Kombinationen. Auch mal alle anderen Schlüssel ausprobiert, die passten noch nicht mal einen Milimeter ins Schloss.  Da ich ja schon geübt bin, dummes Zeug in die Gegensprechanlage zu quatschen, hab ich einfach mal bei den Nachbarn geklingelt, die haben ja dieselbe Haustür (mein Mut stieg proportional zu meiner Verzweiflung). Beim zweiten Stock gab´s dann ’ne Antwort, ich hab die Situation erklärt (oder jedenfalls das, was ich davon in Spanisch ausdrücken konnte) und schließlich hat die Männerstimme mir aufgedrückt. Der Türsummer hat sein sssssssssssssssssssssssssstt abgespielt, den Rest aber irgendwie vergessen, die Tür ging nämlich nicht auf. Ich dann noch mal geklingelt, wieder zweimal ssssssssssssssssssssssssssstt, wieder gerüttelt, nichts. Noch mal klingeln war mir zu peinlich. So stand ich gefühlt 10 min ohne Gedanken im Kopf vor der Tür (in Wahrheit war´s vielleicht 1 Minute). Dann kam der Mann aus dem 2.Stock auf den Balkon und hat mir irgendwas runtergerufen und ich dann die Gunst der Stunde genutzt und ihm als Antwort „no funciona, no funciona“ hochgerufen. Er also wieder an seinen Türsummer, pero NO FUNCIONA!! Unser Dialog über die Gegensprechanlage bestand (vermutlich) aus komische Anweisungen, die ich alle nicht befolgen konnte, weil mir die Vokabeln für rütteln, schieben und hau-weg-die-scheiße fehlen. Schließlich hab ich ihn dann persönlich getroffen (Carlo! Vielleicht auch Carlos, die lassen hier immer das ‚S‘ weg) und er hat mir aufgemacht und mir den „Trick“ mit dem Schloss gezeigt: Wer hätte das gedacht: rüttel-rüttel-KLICK. Bei ihm ging´s dann! Er hat mich noch 10 min auf gaditano (der Akzent hier) bespaßt („Es ist Blut auf dem Flur! Echtes Blut!! Die Menschen, die im 3. Stock wohnen (wir) sind oft schlecht gebildet – THEA, hier wollte ich eigentlich nach der Crítica social fragen, aber er hat zu schnell geredet).

Jedenfalls ist der SCHERZ an sich: Ich hab, als ich nachmittags wieder in die Wohnung wollte, natürlich WIEDER den Schlüssel nicht im rüttel-rüttel-KLICK-Modus geschwenkt, und wäre schier ausgerastet (bin ich aber nicht). Nach 10 Minuten (noch mal bei Carlo zu schellen wäre mir echt peinlich gewesen) hab ich tief durchgeatmet und es am Ende doch geschafft. Und prompt stand Carlo hinter mir und hat frech gegrinst. Ich hoffe, ich verbessere täglich meine Zeit, die ich brauche bis, ich den Schlüssel umgedreht kriege. Mein Mitbewohner und Carlo haben auf dem Flur gescherzt, dass ich es dann bis Februar wohl gelernt habe. Ha, ha! DAS hab ich verstanden, ja!?

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6 Responses to “Carlo‘, mein Schlüssel und ich”

  1. LisiBisi sagt:

    ...wie heißen eigentlich deine Mitbewohner? ...oder ist bisher nur der eine da? 1.offizielle Aufgabe: Finde das Alter von allen 6 (?) Mitbewohnern raus (okee, ist ziemlich leicht, aber ich wollte dich in deinen ersten stürmischen Tagen nicht zusätzlich zum Schlüssel-Schloss-Problem entmutigen ;)) Tschüssi! Lisi

    • Merle sagt:

      Sánta ist wüüünmwff un ssswannzik und der Rest der Truppe ist entweder noch nicht eingezogen (paar Zimmer sind noch frei) oder quasi schon wieder ausgezogen. Werde berichten, wenn ich weitere Teile deine Challenge lösen kann ;)

      • sabrinah sagt:

        märle kanßt duh bittä alläs so schraiben wih dain mitbewohnär das ausspricht???ich muss mich jeeeedes mal wegschmaißn bei der vorställung wih du den nachmachst:Dherrlich!

  2. Ha uke sagt:

    Am Anfang dachte ich, der Schlüssel sei verloren. Aber dann begriff ich. Ich bespaße mich jeden Abend beim Zähneputzen an deinen Zeilen. So mancher Zahnpastafleck ist schon auf meinem Bildschirm gelandet. Mein Nachbar ist Spanier. Das fällt mir noch ein. Und ich war beim Frisör, dabei kommt mir doch ein stumpfes "haha" aus dem Mund. Zusammenhangslos? Auf jeden Fall. Aber viel Spaß beim Türöffnen. Wobei, was passiert denn beim Türschließen?

  3. David sagt:

    Hi Mörlchen! Bin ausm Urlaub zurück und fange gerade an deinen Blog von hinten aufzurollen; Sehr unterhaltsam, keep it up!

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