Mein Sprachcurso intensivo

2011
09.10

Nach anfänglicher Vortäuschung finanzieller Notstände – ich hatte dem Sprachenzentrum für den Sprachkurs aus Versehen 1, 94 € statt 194 € überwiesen – bin ich jetzt übermäßig zufrieden. (Mit Ausnahme der Tatsache, dass ich doch den ganzen Betrag bezahlen müsste. Ich dachte immer, Dreistigkeit siegt.)

Ich habe morgens zwei Stunden und dann nachmittags noch mal zwei Stunden. Das ist perfekt: ungefähr zwanzig Minuten vor Schluss habe ich keine Lust mehr, will Kafeee und muss an Sonne, Schlafen, Strand und Sommersprossen denken – und dann hört der Kurs plötzlich auf und ich muss nur noch die Hausaufgaben aufschreiben.

Zwei bis drei Lehrer wechseln sich mit uns ab und sie alle sprechen schöneres Spanisch als auf ihren eigenen Hörkassetten. Die sind nicht nur nett und richtig witzig, sondern haben im Studium gut aufgepasst, sogar auch als es um Pädagogik und Didaktik ging. Ich hab das Gefühl, es liegt ihnen tatsächlich was an uns und unserem Lernerfolg: am zweiten Tag wurde die Gruppe zum Beispiel aufgeteilt, weil die Lehrer kleinere Gruppen besser finden, jetzt sind wir nur ungefähr 15.

Die Atmosphäre ist so, dass man auch mal reinreden darf und ich mich traue, einfach mal „pero…..“ anzusetzen, ohne dass ich weiß, welche Vokabeln mir am Ende des Satzes fehlen werden (es fehlen meist mindestens zwei, ich mache dann Pantomine und Geräusche, klappt ganz gut und Lehrer Alberto kichert dann immer so lustig).

Ich bin im Kurs 6 (B1-Niveau), wobei ich am Anfang dachte, dass ich mich bei der Anmeldung (ihr erinnert euch an den Spaß) mal wieder zu hoch eingestuft habe (ich hab die Beschreibung nur überflogen), als ich dann am Dienstag hier den Einstufungstest gemacht habe. Plötzlich wusste ich nicht mehr so genau, wie man Futur bildet (mein Nachbar schon) und wie man kleine Kinderbildchen beschreibt (da haben sie unsere Vokabelkenntnisse abgefragt). Einem Jungen, der seine Arme hob, zum T-Shirt ausziehen, hab ich einfach mal attestiert, dass er tanzen würde, denn die Vokabel für Umziehen war tief in meinem Wörterbuch begraben. Anscheinend haben die Lehrer hier wirklich Humor und haben mich schon allein deswegen im Kurs 6 gelassen, denn ich kann immer noch nicht indefinido von imperfecto unterscheiden und bilde auch die Formen auf gut Glück. Aber das macht nichts, besonders nicht, wenn wir diskutieren, denn der runde, ständig strahlend-hüpfende Lehrer Alberto war ganz begeistert von meiner Schlagfertigkeit in der Debatte Pro/Contra Neue Medien. Ich auch. Denn es ist das Furchtbarste bei einer Fremdsprache, dass man am Anfang nicht schlagfertig oder witzig sein kann. Ich freue mich auf in ein paar Monaten, wenn ich auch in echten Diskussionen hitzig werden kann.

Sprachkurs, olé!

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2 Responses to “Mein Sprachcurso intensivo”

  1. malte sagt:

    mach dir kein stress ich hab die woche italenisch auch ohne future gemeistert :P

    • Merle sagt:

      beruhigt mich. Niiiiiiiiiiiiiiiiiicht. in einer woche italien braucht man ja auch kein Futur. Alles ist heute, heute! Oder nich? Außerdem: Welche andere Zeit kannst du denn auf italienisch? Buona notte, du Schlumpf!

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