Drei Tage Uni.
Vier getestete Kurse.
Ergebnis: Könnte was werden.
Mein erster Kurs – in etwa: „Wissenschaft, Technologie und Gesellschaft“ des Studiengangs Menschlichkeit (diese – sicher fehlerhafte – Übersetzung gefällt mir immer noch am besten), war motivierend: Der Dozent spricht akzentfrei, in einem fairen Tempo und versucht sich die Namen zu merken. Außerdem klingt das Kursprogramm nach meinem Lieblingsfach Soziologie und es sitzen bisher nur sieben Leute in dem Kurs (alter Magisterstudiengang, daher wenig Andrang), davon zwei deutlich über 40; der eine weiß (laut Dozent) mehr als der Dozent selbst – können wir also nur von profitieren. Kleiner, 10-seitiger Haken:
Hausarbeit und anschließende Präsentation ist die Vorraussetzung zu bestehen. Im Zwiegespräch hat der Dozent mir aber Mut zugesprochen und meinte, ich würde das schon schaffen. Bis nächste Woche muss ich das Thema dieser Arbeit aussuchen, ha ha! Seine Vorschläge sind u.a. Biogenetik (hab gerade gelernt, dass Stammzellen „Mutterzellen“ heißen), Klimawechsel und Wissenschaft &Ernährung. Wir dürfen aber auch eigene Vorschläge machen (Ideen an mich!). Ich werde Euch berichten, ob bzw. was ich in meinem „plan de trabajo“ formuliere.
Zweiter Kurs, „Literatura Espanola y Cine“ besteht zu 90 Prozent aus Erasmussen (weil „Cine“ im Titel vorkommt und Filme geguckt werden), der Dozent spricht etwas Gaditano, aber verständlich, nach zwei mal Dagewesensein bin ich mir aber nicht sicher, ob mich das ausreichend interessiert, um die schriftliche Abschlussprüfung zu bestehen. Devise: Erstmal gucken, was die anderen Kurse so bringen.
Politische Philosophie fand ich super, die Stimmung ist locker, der Dozent doziert laut und gestenreich wie ein besessener Klischee-Philosoph und war bei Nennung meiner Herkunft ganz entzückt, da quasi der kategorische Imperativ seine Herkunft mit mir teilt. Allerdings wird die Hürde hier die Sprachliche sein: Sein gaditano-Akzent ist vortrefflich, er verschluckt alles, was verschluckbar ist und das in einem Tempo, dass er wohl einen Personal-Medientrainer bräuchte. Aber der Kurs klingt zu interessant, um die Herausforderung nicht anzunehmen. Wird höchstwahrscheinlich in meinem Stundenplan bleiben.
Es sei denn, Soziolinguistik, Psycholinguistik oder den Rest den ich ausgesucht habe, booten ihn wegen Prädikat „noch interessanter“ aus.
Vom Sprachkurs bin ich etwas frustriert – eigentlich aus wenigen Gründen, die aber reichen, dass ich zweifle, ob ich ihn wirklich machen soll. Erstmal bin ich heute viel zu spät gekommen (weil ich das Gebäude nicht gefunden habe), habe also mit niemandem geredet vorher, sondern musste sofort (wie alle natürlich) den Einstufungstest machen (nervig, denselben wie vor drei Wochen!) und dass, obwohl ich auf jeden Fall den Kurs machen darf (weil ich den Kurs davor schon gemacht habe). Ich also unmotiviert, ohne Kontakt zu Mitmenschen in 20 Minuten die Lückentexte und Grammatikübungen ausgefüllt (ich kann immer noch nicht indefinido und imperfekto unterscheiden!!) und wieder abgegeben. Dann durfte ich wieder gehen und konnte wieder mit niemandem reden, weil die anderen sich mehr Mühe gegeben haben und länger gebraucht haben. Und dann hab ich auf der Anwesenheitsliste quasi 90 Prozent Steffis, Johannas und Kilians gesehen (ich hab´ eigentlich nichts gegen Deutsche! Aber….) und bin gegangen. Und habe meinem Lieblingslehrer Alberto hinterhergeweint, und mich am Empfangsschalter erkundigt, wer die anderen B2-Kurse macht (Typ war nett aber ohne Ahnung).
Wie alle anderen Menschen auf der Erde auch, denke ich mir: entweder ich MUSS was machen, oder ich WILL es machen, ansonsten läuft da nichts. Ich werde also Ende der Woche entscheiden, in welche Kategorie der (ACHTstündige -ich werde nicht müde es zu betonen-) Sprachkurs gehört, vor allem nachdem ich meiner neuen Dozentin erst mal eine Chance gegeben habe, mich zu gewinnen. Wünscht ihr Glück!