Ich habe euch aus Versehen eine wichtige Information vorenthalten. Ich habe eine Gitarre!
Ihr erratet nie, woher! Mein Couchsurfer Florian hat sie der WG geschenkt!! Ich habe für drei Sekunden die Welt nicht mehr verstanden und bin dann hüpfend durch die Wohnung gelaufen. Und sie ist so klein und niedlich, dass ich mich sofort in sie verliebt habe, obwohl sie natürlich etwas schrebbelig klingt, aber das hören meine fröhlichen Ohren schon gar nicht mehr…
Ich habe Plastiksaiten aufziehen lassen (klingen besser) und bin am Montag zum ersten Mal zum Flamenco-Gitarrenkurs gegangen. In so einen heruntergekommenden Palast, der von einer politischen Bürgerinitiative (oder sowas) wieder aufgebaut wird, sehr tolle Location und super Projekt. Alle arbeiten bei den Renovierungsarbeiten mit und nebenbei gibt es ein tolles Kulturprogramm.
Als ich am Montag hingekommen bin, hat der Lehrer erstmal ’ne halbe Stunde Tischtennis mit jemandem gespielt (überall in diesem Zentrum sind Leute, die Demos planen, das Programm mit Kreide an die Tafeln schreiben oder am Haus arbeiten).
Als dann der Kurs angefangen hat, hat der Lehrer erstmal meine Gitarre für unfähig erklärt (mich zum Glück noch nicht). Aber da wir nur zu dritt waren, hat er uns in den Musiktheorie-Kurs nebenan geschickt. Ich weiß also jetzt, was Tonleiter, Halbtonschritt und Dur auf Spanisch heißt, hab noch Probleme mit den spanischen Bezeichnungen der Töne, werde aber besser (do-re-mi-fa-sol-la-si-do, wie auf französisch).
Gestern kam nach 45min Einzelunterricht (nur ich und der Lehrer Rafael) dann noch 3 Männer dazu und wir haben uns zwei Stunden lang (!!) die Finger wund geschrebbelt, weil wir Schlagarten durchgenommen haben. Am Ende war ich völlig durch und müde, meine Finger waren total im Eimer, weil ich normalerweise ganz anders die Saiten anschlage.
Bisher bin ich eine ganz, ganz furchtbare Flamenco-Spielerin, aber ich gebe mir Mühe. Irgendwas von Flamenco muss ich schließlich mitbringen, wenn ich gitarristisch versage, muss ich wohl tanzen (oh-oh) oder jodeln. Ach …oder gutes Publikum sein, zur Not!
PS. Dank des „Valcárcels“ (so heißt dieser Palast) bekomme ich auch ein bisschen politische Bildung. Die müssen hier kein hässliches BinnenI machen, wenn sie betonen wollen, dass Frau und Mann gemeint sind, sondern sie machen ein @-Zeichen. Denn die männliche Form endet mit -o und die weibliche mit -a, beides findet sich im @.
Qué pensáis, muchach@s? Guai, verdad?
Hab ich wieder was gelernt...Du kannst Gtarre spielen. Und dann wagst du dich auch noch an den Flamenco ran. Ich bin begeistert! Zur Feier des Tages ein kleiner Lernanreiz: Wenn du den Anschlag hinbekommst, werde ich in dazu tanzen (hoffentlich treffen wir uns das nächste mal irgendwo, wo niemand unter uns arbeit oder schlafen will;-)... Oder ich bring meinen Bass mit und wir machen ne Kombo auf!
Jaa! Kombo!! ich bin allerdings zu schlecht im Flamenco (ungelogen), lieber freerockjamsession, I love! und fürs Tanzen machen wir lieber CD oder Konzert an :D