Archive for the ‘Uni’ Category

„Wie? – Um zwei machen die Geschäfte zu?!“


2012
02.10

Dieses Bild findet man, wenn man "bailar Cádiz" googelt: Quasi eine Gebrauchsanweisung für den Songtext meines zitierten Lieds... "Las manos arrrriiba, cintura sólaaa, da media vueltaaaaa, danza kuduro..."

Es beginnt die Zeit, wo wieder auffallend weniger Leute die 0815-Texte der Disko-Songs mitsingen können. Und:

Man sieht es in ihren Augen, die zur Siesta-Zeit unsicher nach geöffneten Läden Ausschau halten:

Neue Erasmusstudenten weit und breit, aus ganz Europa, mit oder ohne Spanischkenntnissen, hauptsache Meer. Aber am Montag startet schon übergangslos das spanische Sommersemester, keine Eingewöhnungszeit am Strand…

Aylin aus Düsseldorf, die meine Erasmus-„Nachfolgerin“ aus meinem SoWi-Jahrgang wird, reist morgen an – mit viel Skepsis im Gepäck, die ich sofort ausMärze. Das Gästebett in meiner WG ist bezogen, ich freue mich riesig, ihr dabei zuzugucken, wie sie ihren ersten Café con leche gaditano probiert, laufend Cádiz’ Parallelstraßen verwechseln wird und sich trotzdem sofort wohlfühlen wird – yo lo sé!

Mein neuer Mitbewohner Sebastian aus München ist seit ein paar Tagen hier und dankbar als sei ich ein Engel, wenn ich ihm sage, was „vale“ heißt und wo der nächste Supermarkt ist. Das erinnert mich ein bisschen an mich, anno 2011 – außer, dass ich auch damals schon wusste, wann ich „vale“ sagen muss. Ich freue mich, das weiterzugeben, was ich so doll am Anfang brauchte und was ich von Santa bekommen habe.

Sobald man übrigens die Diskotexte versteht und die selbst die portugiesischen Popsongs mit-kauderwelschen kann, muss man  langsam wieder nach Hause, normale Musik hören…

… sagt wer?! Solange werde ich noch „las manos arriba, cintura sólaaa, da media vuelta!“ mitsingen, es den neuen Erasmusstudenten übersetzen und schlechte spanische Popmusik unverhältnismäßig positiv assoziieren… -„No te canses ahora! Que esto sólo empieza! Mueve la cabezaaaa!“

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Übersetzismo


2012
01.31

Angesichts der sich selbst überrollenden Ereignisse (u.a. beschließt SpainAir Insolvenz und cancelt einfach ohne Skrupel den heißersehnten Besuch meiner Patentante) muss ich meine Kräfte sammeln und ein paar private Entscheidungen treffen, um die Bahn frei zu machen für die Konzentration auf die letzten Klausuren und die schönsten Cafés meiner Lieblingsinsel. Heute habe ich „Falsacionismo popperiano“ abgehakt (Ja, SoWis, heißt wirklich so!) und jetzt fehlt nur noch die letzte Klausur in einer knappen Woche.

Viele haben mich gefragt, ob es schwierig ist, so alles auf Spanisch die Klausuren, aber ich hatte ja schon vorher die Kurse auf Spanisch und musste nicht erst gestern lernen, was Erkenntnistheorie und Forschung heißt.

Davon abgesehen, klingen die meisten Fremdwörter ja gar nicht mal so fremd. Was meint ihr wohl, was Empirismo, Neopositivismo und Humanismo heißt? Gar nicht mal so weit hergeholt.

Ein Auszug aus meiner SoWi-Hitliste der einfachsten Übersetzungen, die manchmal einfach nur schlecht übersetzt klingen:

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Ich bin SoWi – du?


2012
01.27

Der Nachrichtenfaktor „Aktualität“ meines Aufrufs ist nicht mehr so richtig gegeben, aber immerhin der Nachrichtenfaktor „Merle“, der scheinbar in in diesem Blog durchaus so einiges an anderen Nachrichtenfaktoren aussticht. Ok, das war einmal zu viel das Wort Nachrichtenfaktor. Nachrichtenfaktor! Hombre, ich bin SoWi, und ich darf das auch mal raushängen lassen, finde ich.

By the way: Hat zufällig in letzter Zeit mal jemand „untersuchungsdesign teilnehmende Beobachtung“ gegoogelt, oder vielleicht „rational choice couchsurfing“? Nein? Manchmal reicht auch Nachrichtenfaktor „Merle findet es interesssant“ für Platz eins bei google. (Oder… „Merle und sonst niemand anderes findet es interessant“, daher keine Suchergebnisse auf anderen Websites…)

Wer noch interessante Kombinationen findet, die auf meine Homepage führen ist eingeladen, kreativ zu werden, für heute hinterlasse ich Euch einen Link, wie gesagt, nichts Neues dafür Schönes auf Seite 4.

SoWi-Newsletter 11/ 2011

Ok, und weil ich gerade nicht einschlafen kann: Kurze Analyse, welche Faktoren zu einem hohen Nachrichtenwert dieses Blogeintrags beitragen: Frequenz, Eindeutigkeit, Kosonanz, Kontinuität, Elite-Person, Personalisierung.

Reicht, ne? Gute Nacht,

Eure Nachrichtenfaktorin

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[aktualisiert mit Untertiteln] No por mucho madrugar amanece más temprano.


2012
01.24

Wenn die Möwe landet, teilt sie mit Amseln die Fische.

Wenn man in Reden und Vorträgen nicht weiß, was man sagen soll, sagt man es mit einem Sprichwort. Was meistens so klingt, als hätte man einen Redenschreiber engagiert, der sich nicht in seinen Redestil eingelesen hat.

Ich habe aber Lust, auch mal meine Sätze in den Rahmen von Phrasen zu stecken – aber wenigstens in spanische.

En cien años todos calvos.*

Ich muss bei facebook lesen: die ersten Erasmusstudenten sind schon ausgeflogen. Gar nicht mitbekommen. Ein paar starten schon in ihre Praktika in Deutschland. Währenddessen habe ich meine Lieblingsstrumpfhose mit Hilfe der Standheizung angekokelt.

Quien se fue a Sevilla perdió su silla.*

Und das werde ich nächste Woche riskieren, wenn ich mit Barbara rund um Alcázar-Happy-Place unterwegs bin. Die letzte Zimmermiete ist bezahlt. Am 1. Februar bricht mein letzter Monat in Cádiz an.

In meinem Zimmer riecht es nach verbrannter Strumpfhose.

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Ich habe nur noch eine einzige Steckdose. Laptop, Heizung oder Musikboxen…?


2012
01.14

Seit Tagen sitze ich vor einer leeren Powerpointpräsentation und frage mich, was ich reinschreiben soll. Heute bin ich (dank schwindender Zeit) endlich drauf gekommen: Ich kopiere einfach meine Hausarbeit hinein und ändere den Text in Stichpunkte ab (Das macht 24 Folien, die ich dann am Montag mit Meerblick präsentieren werde). Für diese Erkenntnis braucht man als eingerosteter Erasmus schon mal einen Tag, in dem man nur Zwischenüberschriften und niedliche Fotos von niedlichen Trisomie-21-Kindern in die Präsentation einfügt. Wollt ihr sie sehen? Sie sind niedlich, ja, sind sie. Ok, ich gebe zu, es ist unwissenschaftlich, niedliche Kinderfotos zu zeigen, und damit indirekt die unausgesprochene Botschaft gegen PID/ PND an die Wand zu werfen. Aber Katzen, Babys und nackte Haut wollen alle sehen, und jetzt habe ich tatsächlich einen Grund, Babys in die Präsentation einzubauen und lasse mir die Chance nicht nehmen. Und der Rest des Kurses, in dem ich die Präsentation halte, hat auch beim Ersti-TWA nicht aufgepasst: Richtig zitieren ist was für Streber, die sich beim Prof einschmeicheln wollen – also darf ich auch mit Babyfotos unwissenschaftlich tendenziös werden (vgl. Un-organisierte Skeptizismus nach Merton).

Gestern habe ich überlegt, am Mittwoch spontan nach Lissabon zu fahren, weil 1. Katrin dort ist und ich das 2. schon die ganze Zeit machen wollte. Kurz bevor ich einen Bus beauftragen konnte, mich dorthin zu bringen, ist mir aufgefallen, dass ich Freitag eine Prüfung habe. Gut, Merle!

P.S. Nach Anzahl der Blogeinträge pro Woche könnte man vermuten, dass es langsam langweilig hier in Cádiz wird, aber nein, ich gehe immer noch auf Flamenco-Konzerte, spiele Theater  und mache eindrucksvolle Erfahrungen – auch traurige: Ich begegne persönlich der Armut in Spanien, die in Cádiz besonders stark ist, ich muss bei facebook von der polizeilichen Räumung von VALCÁRCEL, dem tollen Kulturzentrum erfahren… – ein paar Geschichten kennt ihr auch längst, denn ich hab sie in Varianten schon erzählt, manche Geschichten sind mir zu persönlich – für mich oder für die Menschen, über die ich schreiben würde. Danke, an diejenigen unter Euch, mit denen ich regelmäßig Kontakt habe und mit denen ich das alles teilen kann. Ich freue mich, Euch bald wieder zu sehen!

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Fortsetzung für Detail-Interessierte: UNI


2011
12.01

Den Tag gerettet hat das Klavier, was plötzlich im Theaterraum stand. Ich schwebe noch!

Ansonsten habe ich kopf-raufend festgestellt: Ich habe mir wohl doch ein zu schwieriges Thema für meine Hausarbeit ausgesucht. In meinem Kopf ist alles schon formuliert, aber ich habe leider kein Denkarium, das ich mit meinem Dozenten teilen kann (das ist eine interessante Frage: kann man in Dumbledores Denkarium auch fremdsprachliche Gedanken nacherleben???!)

Ich hatte eine absolute Schreibstarre (Achtung!! Merle und das Wort Schreibstarre in einem Satz… finde den Fehler). Dann habe ich einfach die Einleitung auf Deutsch geschrieben und übersetzt. War eine gute Idee, es fühlt sich so an, als käme ich gut voran, dabei habe ich gerade mal eine Seite von zehn.

WO ich gerade schon über Uni rede, kann ich Euch auch in meine restlichen Kurse einweihen. Zwischendurch wurde ich mal danach gefragt, here you are.

  1. Ciencas, Tecnologías y Sociedad. Das ist der Kurs, in dem ich die Hausarbeit zu Pränataldiagnostik und die Gesellschaftsfolgen schreibe. Gerade habe ich erfahren, dass ich neben der 30min-Präsentation der Arbeit auch noch die Klausur mitschreiben muss. Toll! Dafür redet der Dozent ohne Akzent (es decir ich verstehe ihn perfekt) und ist die Ruhe in Person, auch wenn die Seniorenstudenten (fünf Jungs zwischen 55 und 75), die ca. die Hälfte des Kurses ausmachen, mal wieder alle diskutierend durcheinander schreien. (mehr …)
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Logik nicht nötig.


2011
10.06

« 6 de Octubre – Fiesta oficial UCA: Apertura del curso »

Das ist heute, da kann ich auch mit ruminterpretieren nichts falsch verstehen. Man könnte meinen, dass die Uni uns zu ihrem „offiziellen Semesterstart“ (fragt mich nicht, warum die Kurse schon fast zwei Wochen vorher angefangen haben) in die Uni einlädt. Wäre jedenfalls logisch. Stattdessen haben wir frei, alle Bibliotheken sind geschlossen und sicher trinkt irgendwo der Rektor mit seiner Sekretärin einen Sekt. Häh?

Das Thema hat an unserem Küchentisch für weniger als 1 Minute Gesprächsstoff gereicht:

„Sagt mal… Warum haben wir eigentlich morgen frei?“ – „Die Uni läutet offiziell das Semester ein.“ – „Und warum ist dann frei?“ – Kurze Stille. „Haben wir eigentlich noch Wein?“

Wir waren dann Karaoke singen statt Hausaufgaben machen und haben uns nicht länger unwichtige Fragen gestellt, aus welchem Grund wir ausschlafen dürfen. Spätestens als meine WG-Französinnen und ich „Mon mec à moi“ (in Erinnerung an fabelhafte Französischfreitage mit Herr Sobiech in der 10. Klasse) performt haben, war das irgendwie egal.

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Ich kann so nicht arbeiten. Wirklich nicht!


2011
10.05

Gibt es einen Zauberspruch, um Fehlermeldungen in Browsern zu verbannen? Seit vier Wochen komme ich nicht in den „Campus Virtual“, der Online-Plattform meiner Uni, quasi das „his-lsf/Ilias/Kovo/online-Semesterapparat“ español.

Obwohl…. wo ich gerade an das Düsseldorfer Online-Plattformen-Sammelsurium denke, bin ich lieber hier Erasmus-Student, statt in Düsseldorf (wie soll man denn dort einem ausländischen Studierenden erklären, warum wir vier verschiedene Online-Portale haben, die natürlich alle super wichtig und nützlich und parallel zu benutzen sind! Und alle eigene Passwörter-Systeme haben! Da ist es ja einfacher, den Raum mit dem wohlklingenden Namen 23.31.04.30 zu finden, da gibt es wenigstens einen Ansatz einer Logik, die man lernen kann).

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Special für Detail-Interessierte: Uni-Fazit nach drei ersten Tagen


2011
09.28

Drei Tage Uni.

Vier getestete Kurse.

Ergebnis: Könnte was werden.

Mein erster Kurs – in etwa: „Wissenschaft, Technologie und Gesellschaft“ des Studiengangs Menschlichkeit (diese – sicher fehlerhafte – Übersetzung gefällt mir immer noch am besten), war motivierend: Der Dozent spricht akzentfrei, in einem fairen Tempo und versucht sich die Namen zu merken. Außerdem klingt das Kursprogramm nach meinem Lieblingsfach Soziologie und es sitzen bisher nur sieben Leute in dem Kurs (alter Magisterstudiengang, daher wenig Andrang), davon zwei deutlich über 40; der eine weiß (laut Dozent) mehr als der Dozent selbst – können wir also nur von profitieren. Kleiner, 10-seitiger Haken:

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Mon francés, el acento américain y la rentrée universitaria


2011
09.25

Ahhhhhrghh. Mein Französisch und ich sind in einer tiefen Krise. Eben habe ich mit einem meiner Lieblingsfranzosen geskypt, Sam, und er hat ein Sprachschauspiel der besonderen Art erlebt. „Äh, voilà, c´est ce que tengo en ce moment, y después je vais faire otra cosAAAAHHH… zut!!“ Ich musste mich so hoch konzentrieren und ständig von links nach rechts übersetzen. Zum Glück teilen Sam und ich alle Sprachen, sodass es für ihn kein Hindernis sondern ein wunderbares ‚plaisir fou’ war, mit mir zu reden.

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