Der Mond der Freiheit kreist um den Planeten Arbeit

mit seiner Masse und Schwere. – So ist es, so will man es.

So bescheibt es Tomas Tranströmer in seinem Gedicht Im Randgebiet der Arbeit. Nur ein Beispeil für die Lyrik des aktuellen Literaturnobelpreisträgers. Dieses Jahr wurde ein reiner Lyriker ausgezeichnet, weil er uns in komprimierten, erhellenden Bildern neue Wege zum Wirklichen weist (Übersetzung der offziellen Begründung aus dem Englischen).

Und in der Tat kann man einige Gedanken nicht besser ausdrücken, als in komprimierten lyrischen Bildern.  Die Freiheit umkreist uns wie ein Mond, sie geht uns in Gedanken auf und verschwindet wieder, unerrreichbar für die meisten. Die tägliche Arbeit hält uns mit ihrer Gravitation am Platz, obwohl wir doch längst frei sein möchten. Die nicht erreichte Freiheit kompensieren wir mit pervertiertem Individualismus, obwohl wir doch alle

anonym wie Reiskörner [Tranströmer, Über Geschichte]

sind.

Soweit die persönlichen Gedanken zu Tranströmer. Man sollte ihn lesen, denn, wenn nicht professionell, so findet jeder in seinem Werk  sein eigenes erhellendes Bild.