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ausgezeichnete Lyrik

Der Mond der Freiheit kreist um den Planeten Arbeit

mit seiner Masse und Schwere. – So ist es, so will man es.

So bescheibt es Tomas Tranströmer in seinem Gedicht Im Randgebiet der Arbeit. Nur ein Beispeil für die Lyrik des aktuellen Literaturnobelpreisträgers. Dieses Jahr wurde ein reiner Lyriker ausgezeichnet, weil er uns in komprimierten, erhellenden Bildern neue Wege zum Wirklichen weist (Übersetzung der offziellen Begründung aus dem Englischen).

Und in der Tat kann man einige Gedanken nicht besser ausdrücken, als in komprimierten lyrischen Bildern.  Die Freiheit umkreist uns wie ein Mond, sie geht uns in Gedanken auf und verschwindet wieder, unerrreichbar für die meisten. Die tägliche Arbeit hält uns mit ihrer Gravitation am Platz, obwohl wir doch längst frei sein möchten. Die nicht erreichte Freiheit kompensieren wir mit pervertiertem Individualismus, obwohl wir doch alle

anonym wie Reiskörner [Tranströmer, Über Geschichte]

sind.

Soweit die persönlichen Gedanken zu Tranströmer. Man sollte ihn lesen, denn, wenn nicht professionell, so findet jeder in seinem Werk  sein eigenes erhellendes Bild.

Beginn

Jeder Beginn einer Idee entspringt einer unmerklichen Verletzung des Geistes

schreibt Cioran in seinem Werk Die verfehlte Schöpfung. Und, ja, es mag stimmen, dass viel Kreativität durch Traumata oder Verletzungen freigesetzt wird. Vielleicht als eine Art von Mechanismus zur Bewältigung, der psychologisch durchaus zu erklären ist, doch handelt es sich wohl auch um nicht mehr als die literatisierte Form eines
Unterschichtenfernsehen, wenn es solche Blüten treibt.[Achtung, dies fällt bestimmt unter die Meinungsfreiheit]. Beiden gemein ist sicher nicht geringer Teil an Selbststilisierung oder Eigenmystifizierung, wie es in der Schriftstellerbranche üblich ist.
Auch der Autor dieser Zeilen kann sich davon nicht befreien, Cioran spricht, so oder so, mit diesen Worten Wahrheit aus. Auch wenn man den Absolutheitsanspruch nicht gelten lassen kann, nicht alle Schriftsteller sind traumatisiert und nicht alle Traumatisierten sind Schriftsteller. Oh, man stelle sich nur die Flut von Manuskripten vor, die die Verlage erreichen würde. Seiten um Seiten gefällter Bäume, mit Schweißtropfen und, entschuldigen sie diese platte Metapher, Blut, ganiert treffen sie haufenweise ein. Und die Hausfrauenpsychologie traumatisiert wiederum die Lektoren und schon rollt die Welle weiter. Wer je an die Übersättigung des Buchmarktes geglaubt hat findet hier seine Erfüllung.
Doch zurück zu Cioran. Diese Worte sind einer solchen Erfahrung entsprungen. Wie und was, dass spielt keine Rolle. Der Schmerz ist der Anfang, Die Worte die Heilung, eine unendliche Energie. Verzeiht die Stilisierung. Wenn ich etwas zu sagen habe, werde ich es aufschreiben.

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