PYGMALION-EFFEKT

Sprach- und Literaturvermittlung WS 2011/12

Aufgaben Gruppe B

Diejenigen die sich für Gruppe A entschieden haben, bekamen Aufgaben, die sie innerhalb einer definierten Zeit lösen sollten. Hier findest du Aufgaben, die sich im Wesentlichen nicht davon unterscheiden aber wesentlich einfacher sind.

Diese Aufgaben lassen sich, nach den Ergebnissen einer Studie Anfang 2010 an unserer Universität, von allen Studenten, egal welcher Studienrichtung du angehörst, meistern. Bei der Befragung haben 50 Frauen und 50 Männer im Alter von 18-65 teilgenommen und es kam heraus, dass es keine signifikanten Unterschiede zwischen weiblich – männlich oder jung – alt gibt. Für die Lösung der Aufgaben gibt es kein Zeitlimit – es sei denn, man versucht die Zeit für sich selbst zu stoppen.

Jeder wird sich bewusst sein, dass es beim Bäcker Brot und Kuchen gibt aber bestimmt kein Motoröl und Autoreifen. Deshalb sind die folgenden Rätsel durch rein logische Beobachtungen eklärbar. Bei den Rästeln handelt es sich um kurze Geschichte, die alle mit einer Frage abschließen.

Also: Stift und Zettel raus, evtl. die Zeit stoppen und los gehts!

Aufgabe 1 – Gruppe B

Schlaftrunken schreckt Oswald Gerber hoch. Das Telefon klingelt schon wieder. Bevor er aus dem Bett klettert, wirft er einen kurzen Blick auf den Wecker: 4.00 Uhr morgens. Das letzte Mal läutete es kurz nach 3 Uhr. Grimmig stampft er durch die Wohnung und reißt den Hörer von der Gabel. „Gerber!“ bellt er unfreundlich in die Muschel. „Und wenn Sie das Huhn gewaschen haben . . .“ Oswald Gerber knallt den Hörer auf die Gabel. Sein Gesicht ist rotfleckig, was auf die grenzenlose Wut zurückzuführen ist, die in ihm tobt. Sechs Stunden später sitzt er Kriminalinspektor Höfer gegenüber, der das Gehörte noch einmal kurz zusammenfasst: „Sie werden also seit drei Nächten regelmäßig angerufen. Nachdem Sie sich gemeldet haben, spricht eine Stimme Kochrezepte.“ Gerber unterbricht. „Immer nur ein Rezept, Herr Inspektor. Das mit dem . . .“ er schluckt schwer, bevor er vollendet: „Huhn.“ Der Inspektor nickt. „Sie können kein Huhn vertragen.“ Gerber schüttelt sich. „Mir wird schon schlecht, wenn nur jemand davon redet.“ „Verstehe — wer weiß von diesem Übel?“ „Niemand, Herr Inspektor, das heißt, vor Jahren habe ich das mal meinen Zimmerkollegen im Finanzamt erzählt. Aber, es ist mir rätselhaft, wie sich ein Telefon-Ansagedienst melden kann, wenn ich den Hörer abhebe.“

Der Inspektor blickt Gerber fragend an: „Sind Sie sicher, dass es sich um einen offiziellen Ansagedienst handelt?“ „Ja, ich habe vorgestern die Rezeptansage gewählt. Es waren die gleichen Worte und die gleiche Stimme. Lediglich die Akustik war im Telefon besser.“ „Seit wann haben Sie einen Telefonanschluß?“ „Heute ist es genau eine Woche.“ „Ihre Kollegen wissen natürlich davon?“ vermutet Inspektor Höfer, und Gerber nickt zustimmend. „Glauben Sie, dass Ihre Kollegen etwas damit zu tun haben?“ „Ich weiß es nicht, Herr Inspektor. Als ich ihnen nach der ersten Nacht von den Anrufen erzählte, haben sie nur spöttisch gelacht!“ Am Nachmittag des gleichen Tages knöpft sich der Inspektor Höfer die drei Kollegen Gerbers vor. Hier sind die Aufzeichnungen der Aussagen.

Hoffmann: Ja, ich weiß, dass Gerber seit kurzem ein Telefon hat. Nein, befreundet sind wir nicht gerade . . . Die Sache mit dem Huhn? Ich kann mich nicht daran erinnern. Nachts schlafe ich wie ein Murmeltier — nein, wegen Gerber würde ich nachts bestimmt nicht zur Telefonzelle marschieren und ihn anrufen.

Männig: Natürlich bin ich immer für einen Witz zu haben, Herr Inspektor. Ich erinnere mich, dass Gerber einmal über seine Hühnerantipathie gesprochen hat . . . Ja, ich habe ein Telefon. Stimmt. Früher habe ich öfters Tonbandscherze gemacht. Aber man wird schließlich älter.

Borsig: Nein, Herr Inspektor, ich habe kein Telefon. Wenn Sie mich so fragen: ich kann Gerber nicht sonderlich leiden . . . Was ich zu den Anrufen sage? . . . Nein, vielleicht ist das alles nur Gerbers Phantasie entsprungen. Gibt es am Telefon denn wirklich einen Ansagedienst für Küchenrezepte?

Nach dieser Befragung stand für Inspektor Höfer fest, dass einer der drei der heimliche Telefonanrufer war. Als er dem Betreffenden es auf den Kopf zusagte, gestand dieser sofort, der Übeltäter gewesen zu sein.

Frage: Wer war der nächtlicht Störenfried?

Die nächsten Rätsel sind eine Anlehnung an die ‚Laterale‘ und erfreuen sich großer Beliebtheit in Studentekreisen.

Aufgabe 2 – Gruppe B

Jesse hatte schon viele Male ausweglose Situationen heil überstanden. Ob beim Bergsteigen oder bei den Tauchgängen, die er so sehr genoss, nur mit Flossen und Brille gewappnet. Er hatte nie, aber wirklich niemals damit gerechnet, dass es ihn dermaßen erwischen könnte. Eine Flasche wäre es gewesen. Doch das Glück hatte ihn  letztendlich doch verlassen und das sogar bei dem Spiel, welches er von Kindesalter an gespielt und geliebt hat, genauso wie er die Luft zum Atmen brauchte. Er hatte seine vergangenen Spielzüge in Gedanken wiederholt und doch keinen Ausweg gefunden. Der Stuhl fühlte sich unglaublich hart unter ihm an, als ob sich das Material um ihn stülpen wollte. Der Raum schien noch enger zu werden.

Der König fiel aus seiner Hand. Eine Kugel hatte ihren Besitzer gewechselt und die Pistole lag rauchend auf dem Boden. Diese unsterbliche Partie hatte er mit dem Leben bezahlt.

Frage: Was ist passiert und wo befand sich der Mann?

Aufgabe 3 – Gruppe B

Als sie ihn endlich fanden, hatte Sigurd Brandnarben, die seinen nackten Körper übersäten. Stundenlang hatte er im Sand gelegen und war der Witterung hilflos ausgesetzt. Der einzige Pfad der zu ihm führte, war die mittlerweile leicht verschwommene Fußabdruckkolonne. Ansonst war nichts und niemand zu sehen. Die vor Kilometern verstreut liegenden Säcke waren die einzigen Orientierungspunkte bis zu seiner Position. Der Körper roch stark und war zum Glück nur von einem kleinen Haufen Goldgelb bedeckt, oder sie hätten seine Familie ein weiteres Mal enttäuschen müssen. Das Streichholz hatte niemand mehr bemerkt, es war einige Meter weiter weg geweht.

Ein harmloses Abenteuer sollte es werden und was auf dem Feld zwischen Kamelen und Beduinen begann sollte dort auch wieder enden. Für Sigurd endete es einsamer und schmerzhaft. Der Aufprall war für sie nur ein grausames, dumpfes Echo. Er hatte noch nicht einmal geschrien.

Frage: Was ist passiert?

 

Lösungen

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