Auf unserer Seite fällt so häufig der Begriff Pygmalion – doch was bedeutet er eigentlich? Worauf geht er zurück?
Um diese Frage zu beantworten, müssen wir in der Zeit weit zurück gehen, um genau zu sein bis in die Antike. Pygmalion war ein kryptischer König aus der griechischen Mythologie. Möglicherweise geht auf ihn folgende Geschichte zurück:
Der Künstler Pygmalion von Zypern ist aufgrund schlechter Erfahrungen zum Frauenfeind geworden. Nach der letzten, missratenen Beziehung, lebt er fortan nur noch für die Bildhauerei. Er erschafft eine Frau aus Elfenbein. Ohne bewusst darüber nachzudenken, kreiert er eine Statue, die wie lebendig aussieht. Er verführt damit seine eigenen Sinne; zuerst erkennt er jedoch, dass sie starr und stumm und vor allen Dingen kalt bleibt. Erst durch erfühlen des Pulses erkennt er ihre angebliche Belebung:
„Wieder und wieder prüft der Liebende mit der Hand sein Wunschbild. Fleisch und Blut ist´s; mit dem Daumen prüft er, wie es in den Adern pocht.“ (Ovid: Metamorphosen. Lateinisch/Deutsch. Stuttgart 1994, Liber X, V 288ff.)
Anfangs ist er noch skeptisch, eher glaubt er, dass ein böser Geist in die Statue gefahren ist. Schließlich beginnt die Statue zu sprechen:
Da antwortete ihm das Mädchen,/ […] ‘Das ist kein Dämon, noch ein Geist,/lieber Freund, sondern ich bin Eure Freundin,/ bereit, Eure Gesellschaft/anzunehmen, und ich biete euch meine Liebe an,/ falls es Euch gefällt, ein solches Angebot anzunehmen’.
(V 21151-21158)
Pygmalion wird mit diesen Worten sein größter Wunsch erfüllt. Unbewusst giert es ihn nämlich nach der Gesellschaft einer Frau, weshalb er letztlich diese Illusion gewollt aufrecht erhält.
Er liebkost seine Statue und verliebt sich sogar in sie. Am Festtag der Aphrodite fleht er die Göttin der Liebe an, seine nächste Frau solle so sein wie die Staue. Als er nach Hause kommt, wird das Abbild langsam lebendig.
Aus dieser Verbindung geht ein Kind namens Paphor hervor.
Quellen:
Martina Feichtenschlager (Salzburg):
Rezeption und Transformation des Pygmalion-Mythos in den
europäischen Literaturen des Mittelalters, Magisterarbeit
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