PYGMALION-EFFEKT

Sprach- und Literaturvermittlung WS 2011/12

Untersuchung von Rosenthal und Jacobson

Die Untersuchung von Rosenthal und Jacobson sollte Aufschluss über die Auswirkungen von Lehrererwartungen auf die Intelligenzentwicklung ihrer Schüler geben.

Als Schule wurde die Oak-School, eine Grundschule in den USA mit 650 Schülern ausgewählt. Diese Kinder kamen größtenteils aus sozioökonimisch schwachen Familien, ein Sechstel waren Mexikaner mit unterschiedlichen guten, bzw. schlechten Englischkenntnissen. Es gab sechs verschiedene Klassenstufen, die Kinder wurden, basierend auf ihrer Lesefertigkeit, in drei Leistungsgruppen aufgeteilt.
Diesen Schülern wurde vor der ersten Untersuchungsphase in Mai 1964 ein Intelligenztest (TOGA= Test of General Ability, Flagan 1960) vorgelegt, dessen Ergebnisse später jedoch nur für die Auswertungen von Rosenthal und Jacobson eine Rolle spielen sollten. Nach durchführung des Testes wurden den Lehrern 20% der Schüler, unabhängig von ihrer tatsächlichen Leistung, als „bloomer“ vorgestellt, dass heißt, diese Kinder sollten angeblich in den nächsten Monaten besonders große Intelligenzfortschritte machen. Diese Entwicklung wurde in Nachuntersuchungen im Januar und Mai 1965, sowie im Mai 1966 überprüft.

Vor Beginn der Untersuchung stellten sie vier Hypothesen auf:
Die postivien Lehrererwartungen sollten sich
1. bei den Schülern der unteren Klassenstufen stärker auswirken als bei denen der oberen Klassenstufen,
2. bei den Schülern der langsamen Züge stärker auswirken als bei denen der schnellen Züge,
3. bei den Jungen stärker auswirken als bei den Mädchen,
4. bei den Schülern mexikanischer Herkunft stärker auswirken als bei denen amerikanischer Herkunft.

Diese Hypothesen bestätigten sie durch statistische Analysen. Die Intelligenztestwerte der „bloomer“ waren insgesamt höher, als die anderer Schüler einer Kontrollgruppe. Auffällig waren die Ergebnisse vor allem bei den Kindern der unteren Klassenstufen und denen mexikanischer Herkunft. Die anderen Unterschiede in den weiteren Feldern waren nicht signifikant genug. Im Gegensatz zu den Ergebnissen des Intelligenztestes, sind die schulischen Leistungen kaum bis gar nicht gestiegen. Allein im Bereich des Lesens gab es eine analoge Verbesserung zu erkennen. Hinzu kam, dass die zufällig ausgewählten Schüler von den Lehrern nach der abgeschlossenen Untersuchung insgesamt postiver eingeschätzt wurden, sowohl das Sozialverhalten, als auch das Äußere und dann auch die schulischen Leistungen. Festzuhalten bleibt auch, dass die positive Erwartungshaltung der Lehrer auf die Schüler, nach vier Monaten statistisch noch nicht relevant, nach acht Monaten ausgeprägt und nach 18 Monaten nicht mehr nachweisbar.

Nach der Veröffentlichung kam es auch zu Kritik an den Ergebnissen. Es wurden der zu komplexer Versuchsplan bemängelt und die zu kleinen Versuchspersonengruppen. Dazu der TOGA-Test, dessen Testwerte vor allem in den jüngeren Altersgruppen unzuverlässig und das bereits im Vortest Unterschiede der Intelligenztestergebnisse zwischen Erwartungs- und der Kontrollguppe zu erkennen waren.

 

 

Auf der nächsten Seite findet Ihr Strategien, die euch helfen können, Selbsterfüllende-Prophezeiungen zu lenken und wie man den Pygmalioneffekt nutzen kann. Danach könnt Ihr euch für eine Gruppe entscheiden und euch an die Aufgaben wagen.

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