Session 6: Social Networks in der Wissenschaft

Session 6 der DGI 2012 in Düsseldorf ging von 16 Uhr bis 18 Uhr. Es wurden vier Vorträge zum Thema „Social Networks in der Wissenschaft“ präsentiert.

Der erste Vortrag zum Thema „Plattformen für soziale Netzwerke und Forschungsinformationssysteme: Ein Konkurrenzverhältnis?“ wurde von Herrn Andre Müller gehalten.
In seinem Beitrag präsentierte er Social-Networking-Tools für die Forscher und Forschungsinformationssysteme. Nachdem er die beiden Arten von Systemen mit deren Eigenschaften und Zielen vorgestellt hatte, folgte ein Beispiel zur Erfassung einer Publikation in beiden Systemen.
Abschließend wurde gezeigt, dass die beiden Bereiche der Informationssysteme und der Networking-Tools in einer Koexistenz auftreten und dass dies auch in Zukunft so bleiben wird. Eine Verschmelzung wird als zu komplex beschrieben und daher nicht erwartet.

Die Präsentationsfolien finden Sie hier: pdf.

Der zweite Vortrag zum Thema „Analyse von Folksonomy-basierten Netzwerken als komplementärer Ansatz für Autorenempfehlungen in der Wissenschaft“ wurde von Frau Tamara Heck präsentiert.
Ziel dieser Arbeit war es herauszufinden, ob und wie man mit Hilfe Folksonomy-basierter Netzwerke Autoren andere Autoren empfehlen kann, die an gleichen oder ähnlichen Themen arbeiten.

Es wurden drei Methoden präsentiert, mit deren Hilfe Autorenempfehlungen für Akademiker und Forscher analysiert wurden. Die Co-Zitationsanalyse und das Bibliographic Coupling wurden mit der Methode des Collaborative Filtering verglichen. Es wurden hier Daten vom Social Bookmarking Dienst CiteULike verwendet, welcher einen Folksonomy-basierten Ansatz verfolgt.
Dabei ging es darum, die Frage zu beantworten, ob relevante Autoren für einen bestimmten Forscher auch mit Collaborative Filtering empfohlen werden können. Weiterhin sollte analysiert werden, ob diese Methode zu anderen Ergebnissen führt als Bibliographic Coupling und Co-Zitationsanalyse.
Danach wurden die Ergebnisse und eine Evaluation vorgestellt, deren Zielpersonen Physiker des Forschungszentrums Jülich waren.
Als Fazit kann folgendes festgehalten werden: Es konnte festgestellt werden, dass Autorenempfehlungen hilfreich sein können, wenn ein Nutzer in kurzer Zeit relevante Partner auf der Basis wissenschaftlicher Reputation finden möchte.

Die Präsentationsfolien finden Sie hier: pdf.

Der dritte Vortrag zum Thema „Das Web als gemeinsamer Arbeitsraum einer Community und Ihrer digitalen Bibliothek – ein Beispiel aus der Hochenenergiephysik“ wurde von Frau Suenje Dallmeier-Tiessen gehalten. Dabei wurde das Zusammenbringen von einer digitalen Bibliothek und dem Ansatz des Crowdsourcing thematisiert.

Anhand eines Beispiels aus der Hochenergiephysik wurde gezeigt, wie eine Forschungs-Gemeinschaft und ihre digitale Bibliothek die Möglichkeiten des Web 2.0 gemeinsam erkunden können.
So können Tools und Konzepte aus dem Bereich des Web 2.0 bezogen auf die wissenschaftliche Kommunikation gewinnbringend eingesetzt werden, um die Gemeinschaft an der Arbeit der digitalen Bibliothek zu beteiligen. Es ist dazu notwendig, die Wünsche und Bedürfnisse der Nutzer zu berücksichtigen. Mit einem solchen Ansatz wird nicht nur die Pflege der (digitalen) Bibliothek gefördert, sondern auch die Gemeinschaft als Ganzes wird gestärkt. Frau Dallmeier-Tiessen hat angeführt, dass die eingebrachten Erfahrungen auf vielen Jahren Erfahrung mit der Gemeinschaft basieren. Ob diese Erfahrungen auch auf andere Gemeinschaften übertragen werden können und ob es dabei zu einem Paradigmenwechsel in digitalen Bibliotheken kommen kann oder wird, muss weiter untersucht werden.

Der vierte Vortrag zum Thema „Ein Framework zur Koppelung von sozialen Netzwerken mit wissenschaftlichen Fachportalen“ wurde von Herrn Mark Thamm gehalten.

Es wurde ein Framework namens ScholarLib vorgestellt, das eine Koppelung von wissenschaftlichen Fachportalen mit sozialen Online-Netzwerken erlaubt, um Online-Communities mit passendem fachwissenschaftlichen Content aus einem Fachportal anzureichern und umgekehrt um Fachportale mit sozialen Informationen aus einem Sozialen Netzwerk anzureichen.
Es wurden erste Anwendungsfälle sowie die Softwarearchitektur für eine solche Integration präsentiert. Der gezeigte Anwendungsfall bestand darin, dass innerhalb eines sozialen Netzwerkes (hier: Facebook) nach wissenschaftlichen Publikationen gesucht werden kann. Dazu ist ScholarLib direkt in Facebook eingebunden, die Suche erfolgt über eine spezielle Oberfläche. Nach dem Absetzen einer Suche werden dem Nutzer die Ergebnisse in einer gerankten Liste präsentiert. Zusätzlich zu den Metadaten und dem Abstract können hier Kommentare und Bewertungen eingesehen werden, die von anderen Nutzern des sozialen Netzwerks vergeben wurden. Die Publikationen liegen in einem externen Fachportal, das entsprechend verlinkt wird.
Derzeit wird die Umsetzung einer solchen Koppelung mit dem Plattformen Facebook und iversity prototypisch für den Bereich der Sozialwissenschaften getestet. Bei diesem Prototyp sollen technische Faktoren wie Skalierbarkeit und Robustheit, aber auch Faktoren wie Akzeptanz und Usability untersucht und evaluiert werden.

Die Präsentationsfolien finden Sie hier: pdf.

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