Wertschöpfung mit Social Media

Die Session 2 am 22.03.2012 befasste sich mit dem Thema der „Wertschöpfung mit Social Media“.

Der erste Vortrag „Medienwandel durch Social Media: Auswahlentscheidungen im Internet“ von Hardy Gundlach von der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg befasste sich mit einer empirischen Untersuchung, deren Kernhypothese die folgende war: Rezipienten und aktive Internetnutzer fragen Informationen von Journalisten nach.Im Rahmen eines Projektes betrachtete man Lokales und Regionales der Metropolregion Hamburg im Internet.  Hierbei waren die Gründe für Selektionen beachtenswert. Welches regionale Online-Informationsportal ist für die Nutzer am interessantesten?

Der Kern der Forschungsmethodik war es, die Entscheidungen des Nutzers messbar zu machen und die subjektiven Entscheidungsgründe zu erfahren.Um die Entscheidungen zu messen, gibt es zwei Verfahren: Das Kompositionelle sowie das Dekompositionelle Verfahren. Während Ersteres wie ein Punkteverfahren funktioniert, schließt Letzteres vom Gesamtnutzen auf den Einzelnutzen. Dies ist allerdings aufwendiger zu bewerkstelligen.Ein weiterer Unterschied besteht darin, dass die Wichtigkeitsabfrage des Kompositionellen Verfahrens keine realistische Entscheidungssituation darstellt, während das Dekompositionelle Verfahren eine auswahlbasierte Conjoint-Analyse bietet.Die hybride Methode Adaptive CBC Interview Flow führt hierbei nur für den Nutzer relevante Auswahlmöglichkeiten auf. Der Befragte gestaltet so den Befragungsbogen vorher mit, bevor die eigentliche Befragung stattfindet.

Das abschließende Fazit von Herrn Gundlach lautete, dass mehr Wettbewerb im Medienbereich durch Social Media Angebote entstanden ist und die konventionellen Medien unter Druck stehen,  da Social Media ein Konkurrenzpotential von etwa 20% der Marktanteile hat.

Die Präsentationsfolien finden Sie hier: pdf.

 

Der zweite Vortrag von Steffen Leich-Nienhaus von der Daimler AG behandelte das Thema „Lebensräume des Information Workers – Integration von internem und externem Web zu einem „Web Information Workplace““ am Beispiel des Unternehmens Daimler AG.Nach einer kurzen Einführung über die Daimler Corporate Information Resources wurden sowohl die interne als auch die externe Web-Welt dargestellt, die beide nur einen Tab voneinander entfernt liegen. Die Probleme oder Fragestellungen befassen sich hierbei mit der Relevanz, Qualität und Quantität von Informationen. Als Ansatzpunkte für die Schaffung von Web Information Workplaces nannte Herr Leich-Nienhaus die Infrastruktur (Browser und Navigationspunkte), die verteilte Informationsabteilung, den Einsatz interner Social Media und die Integration gewohnter Werkzeuge.  In der Workplace Infrastructure von Daimler sind zum Beispiel eine Sidebar und eine Toolbar im Browser vorhanden, um als Schranken für die Informationsnutzung zu dienen. Als Navigationspunkte bereitgestellt werden Suchsysteme, interne Quellen, Datenbanken und interne Communities/Experten. Ein wichtiger Punkt ist außerdem Zentralismus vs. Modularität. Daten werden so in verschiedener Form im Unternehmen verstreut, dass viele Motivationen wie Erreichbarkeit die Folge sind.Zudem erfolgt eine föderierte Einbindung externer Quellen, um den Nutzer aus dem Fall durch die Weiten des externen Web aufzufangen. Die Motivationen für den Nutzer sind hier laut Herr Leich-Nienhaus beispielsweise die Informationen zu Volltexten (über Teaser), Metadatenergänzungen und die Personalisierung des Netzes. In der internen Social Media können Nutzer Inhalte vorschlagen und bewerten.

Letztendlich gewährte Herr Leich-Nienhaus einen guten Einblick, wie sich das interne und das externe Web in einem Unternehmen verbinden lassen.

Die Präsentationsfolien finden Sie hier: pdf.

 

Das dritte Thema der Session lautete „Qualifikationsanforderungen an Fachkräfte im Kontext von Web 2.0 Anwendungen“. Da Gerd Gidion der KIT jedoch im Rahmen der Konferenz nicht persönlich erscheinen konnte, stand uns sein Vortrag in Form eines aufgezeichneten Videos zur Verfügung. Leider reichte die Tonqualität nicht immer für ein gänzliches Hörverständnis aus.Für die Untersuchung gab es drei Leitfragen. Welche Web 2.0 Anwendungen setzen Unternehmen derzeit und in näherer Zukunft vor allem ein? Welche Sektoren sind von Web 2.0 Anwendungen besonders betroffen? Welche Qualifikationsanforderungen ergeben sich aus diesen Entwicklungen für Fachkräfte der mittleren Qualifikationsebene? Herr Gidion sprach davon, dass das Web 2.0 zur Normalität für den Laien-Nutzer geworden ist und sich sukzessiv ausbreitet. Wichtig sei die Früherkennung von Qualifikationsanforderungen. Sich entwickelnde Veränderungen müssen früh erkannt werden, um in der Berufsbildung darauf einzugehen. Doch die Frage, die sich nun stellt, ist doch: Wie erkennt man diese? Merkmale hierfür sind laut Herr Gidion die schleichende Einführung von Neuem, das sich sukzessiv entwickelt sowie größer werdende Anteile einer Tätigkeit bzw. ganz neu entstehende Berufe. Daher bestehe die Notwendigkeit der Professionalisierung.Leider musste ein Teil des Vortrags aus zeitlichen Gründen übersprungen werden, sodass zwei dargestellte Beispiele nur flüchtig geschildert werden konnten. So wurde bei einem Kfz-Hersteller die vorsichtige Nutzung von Web 2.0 in kontrollierten, internen Arrangements eingeführt. Allgemein gehen Dienstleister immer mehr mit Angaben aus dem Netz um, so Herr Gidion.

Bei einem abschließenden Anruf auf seinem Handy wurde von ihm auf Nachfrage noch einmal die letztendliche Qualifikationsanforderung an Fachkräfte genannt: die Professionalisierung aus laienhaftem, privatem Gebrauch der Web 2.0 Anwendungen.

 

Insgesamt lieferte die Session einen Überblick, welche Stellung Social Media im Bereich Journalismus, internem Web und bei der Qualifikation von Fachkräften einnimmt.

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