Der zweite Vortrag der ersten Session wurde von Kim Holmberg von der Åbo Akademi University (Finnland) gehalten. Seinen Vortrag zum Thema Informationsausbreitung in Sozialen Netzwerken begann Holmberg mit einer Weisheit, die er versprach nie mehr zu wiederholen:
„We need more qualitative research on social media„.
Holmberg vergleicht die digitale Verbreitung von Informationen mit den Wellen, die eine Stein hervorruft, der auf eine Wasserfläche prallt (online information ripples).
Er sieht einen Wandel in der Nutzung des Webs. Während früher eher Informationssuche im Mittelpunkt stand ist heute das Verbreiten von Informationen wichtiger geworden: „Perhaps we can even say that we are moving away from an information society and towards a recommendation society?“
Als Beispiel, wie schnell die Verbreitung von Informationen geschehen kann, nannte Holmberg die nicht unumstrittene Kampagne Kony2012, die Anfang 2012 von einer Non-Profit-Organisation ins Leben gerufen wurde und zur Ergreifung des mutmaßlichen Kriegsverbrechers Joseph Kony führen soll. Im Rahmen dieser Kampagne wurde ein professionell erstelltes Video bei verschiedenen Videoportalen hochgeladen, welches sich rasend schnell in Sozialen-Netzwerken verbreitete. Laut Holmberg ist das Video zur Kony2012 Kampagne das erste Internetvideo, das innerhalb von sechs Tagen 100 Millionen Mal aufgerufen wurde.
Zum Ende seines Vortrags nennt Holmberg die sehr interessante These, dass es vorher nicht zu erkennen ist, wie sich das parallele Auftreten von Information auswirkt. Es sei möglich, dass das aus der Physik als „Interferenz“ bekannte Phänomen entsteht und sich Informationen gegenseitig verstärken, möglich sei auch der gegenteilige Effekt, dass Informationen sich gegenseitig „auslöschen“ (destruktive Interferenz).
Abschließend bekannte Holmberg, dass es im Forschungsbereich, der sich mit der Ausbreitung von Informationen beschäftigt mehr Fragen als Antworten gebe.
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