Social Software im Unternehmen

Die Podiumsdiskussion am 22.März.2012 beschäftigte sich vor allem mit der Thematik „Social Software im Unternehmen“. In der 1 1/2 stündigen Veranstaltung stellten sich Vertreter aus unterschiedlichsten Wirtschaftsbereichen Fragen rund um das Thema.

Dabei setzte sich der Gedankenaustausch aus den folgenden Teilnehmern zusammen:

  • Matthias Fank, FH Köln
  • Anja Rotering, Creditreform
  • Antje Stobbe, Deutsche Bank
  • Hans-Georg Schnauffer, Thyssen Krupp
  • Klaus Tochtermann, ZBW Kiel

Clemens Weins vom DFKI in Berlin leitete durch die Diskussion.

Die fünf Vertreter aus der Wirtschaft waren sich im Großen und Ganzen einig darüber, dass Social Media im Zusammenhang mit Unternehmen angekommen sei. Was das jedoch praktisch bedeutet, so gingen die Meinungen stark auseinander. Es wurde mehrfach deutlich gemacht, dass der Einsatz von Social Media Zeit benötigt und man den damit verbundenen Aufwand nicht unterschätzen sollte. Aber dieser Aufwand sollte die Unternehmen nicht davon abhalten, sich mit Web 2.0-Diensten auseinanderzusetzen, da sie für den Zeitgeist stehen und durch die jüngeren Mitarbeiter bereits ihren eigenen Weg in die Unternehmen gefunden haben. Es wurde jedoch auch betont, dass man unterscheiden müsste, ob Social Software aktiv oder passiv angekommen sei. Häufig würden jedoch eine klare Zielsetzung sowie eine aktive Strategie fehlen. Aber nicht nur davon wurde der Erfolg abhängig gemacht, sondern auch von der Unternehmenskultur selbst, da der Einsatz von Social Media als sozialer Prozess zu verstehen ist. Fehlende Sozialisation führt dazu, dass die Dienste nicht angenommen oder nur spärlich genutzt werden. In diesem Fall tritt Rezeption statt Partizipation auf. Ein weiterer Grund hierfür kann auch darin bestehen, dass nicht jeder Arbeitnehmer seine private Nutzung von Social Software mit dem beruflichen Bereich koppeln und vermischen möchte. Eine aktive Nutzung findet meist nur statt, falls die Mitarbeiter einen persönlichen Mehrwert darin erkennen können.

Ein weiterer Diskussionspunkt war die Differenzierung von internem und externem Einsatz. Hierbei gingen die Meinungen deutlich auseinander. So wurde einerseits die Position vertreten, dass die interne Nutzung verstärkt bei vielen Mitarbeitern angekommen ist, die externe Nutzung zur Kommunikation nach außen hingegen von einzelnen Verantwortlichen betrieben oder von der Community selbt angestoßen wird. Demgegenüber stand jedoch, dass die Face-to-Face-Kommunikation in den meisten Fällen dem Einsatz von Social Media bevorzugt wird. Durch die Web 2.0-Dienste haben sich jedoch generell die Kommunikationsformen geändert, die sich durch eine größere Offenheit auszeichnen.

Darüber hinaus wurde diskutiert, wie die Beteiligung unter den Mitarbeitern bei der Nutzung von Social Software gefördert werden kann. Dabei wurde darauf verwiesen, dass dem Arbeitnehmer der praktische Nutzen sowie Sinn und Ziel klar sein müssen. Web 2.0-Dienste werden jedoch nicht richtig genutzt, wenn es keine entsprechende Strategie gibt, keine ausreichende Community vorhanden oder das Interface nicht ansprechend genug ist. Vor allem bei der Einführung von Social Software ist die Motivation zur Partizipation ein entscheidener Erfolgsfaktor. Dabei sollten Anreize gesetzt und die Vorteile klar kommuniziert werden. Bereits bei der Entwicklung und beim Aufbau sollten bottom-up Strategien verfolgt werden, um somit dem Kommunikationsbedürfnis der Arbeitnehmer entgegenzukommen. Des Weiteren sollten ausreichend personelle Ressourcen vorhanden sein, um Social Media sinnvoll und erfolgreich zu pflegen und anzuwenden, denn die Implementierung an sich reicht nicht aus.

Zum Abschluss der Diskussion wurden die Teilnehmer dazu befragt, ob Social Media im Unternehmen ein Muss sei. Das Meinungsbild zeigte eine klare Tendenz – alle Beteiligten bejahten diese Frage. Hans-Georg Schnauffer verwies darauf, dass jedoch dem Wann und Wie besondere Beachtung geschenkt werden muss. Für Antje Stobbe war vor allem der positive Nutzen wie beispielsweise die Reputation hervorhebenswert. Von Matthias Fank wurde dazu noch angemerkt, dass man sich allerdings auftretenden Diskussionen auf Online-Plattformen stellen muss und diese nicht ignorieren darf. Anja Rotering betonte, dass durch Social Media die Kommunikationshürden im Unternehmen abgebaut werden und somit unverzichtbar sei. Abschließend machte Klaus Tochtermann deutlich, dass die externe Kommunikation über Social Media auch selbstständig stattfindet, ohne dass der Anstoß hierfür vom Unternehmen ausgeht.

Die Podiumsdiskussion stellte einen informativen Einblick der verschiedenen Sichtweisen auf die Social Media-Nutzung in Unternehmen dar. Interessant war hierbei vor allem, dass die Beteiligten aus diversen Bereichen kamen und somit unterschiedliche Standpunkte miteinbrachten.

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