‚Marking asymmetries of direct objects‘
Advanced B.A. seminar
Winter semester 2019-2020
Course description (in German):
In Sprachen, die über eine morphologische Markierung für direkte Objekte verfügen, werden häufig nicht alle Objekte gleich behandelt. Wenn der Objektmarker nur an bestimmten direkten Objekten auftritt, jedoch nicht an allen, so spricht man von differenzieller Objektmarkierung (DOM). In einem Kasuslinkingsystem könnte zum Beispiel folgendes Muster auftreten: Definite direkte Objekte werden mit Akkusativ markiert, während indefinite direkte Objekte im Nominativ auftreten. Wie wir im Seminar lernen werden, lässt sich aus typologischer Perspektive eine Reihe verschiedener Muster erkennen, denen DOM folgen kann.
Dies ist jedoch nicht die einzige Asymmetrie, die an direkten Objekten zu beobachten ist: In einigen Sprachen besteht ein Kontrast nicht nur zwischen Markierung und Nicht-Markierung, sondern auch zwischen zwei oder mehr verschiedenen Markierungen. Andere Sprachen erlauben für bestimmte anaphorische Objekte eine Nullrealisierung, während für andere obligatorisch ein Pronomen realisiert werden muss. Solche Nullobjekte weisen spannende Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu DOM auf, die wir näher betrachten wollen.
Wir werden uns in diesem Seminar unter anderem mit folgenden Fragestellungen beschäftigen, wobei wir Sprachdaten aus verschiedenen Familien innerhalb wie außerhalb der indoeuropäischen Sprachen berücksichtigen werden:
- Was ist differenzielle Objektmarkierung (DOM) und in welchen Formen tritt sie auf?
- Anhand welcher Kriterien erfolgt DOM in verschiedenen Sprachen?
- Welche typologischen Aussagen lassen sich über DOM treffen?
- Was ist mit der Unterscheidung „syntagmatische DOM“ vs. „paradigmatische DOM“ gemeint?
- Was sind Nullobjekte, und unter welchen Bedingungen treten sie auf?