Die Erweckerin

von Kaaron Warren, aus dem Englischen übersetzt von Angela Agelopoulou, Laura Feiter und Jana Mankau, illustriert von Anika Klose

Angesichts eines weiteren Beutels voll gehacktem Sellerie kehrte Magda der Fabrikhalle den Rücken zu, nahm sich eine Tüte Salt-and-Vinegar-Chips und starrte die leere Wand an. Als sie sich gerade die letzte Handvoll in den Mund stopfte, begann ihr Handy zu klingeln.

„Hey Mags, ich hab‘ einen für dich fertig. Es ist der Europäer, fünfundvierzig bis fünfundsechzig Jahre.“

„Hi, Diana“, sagte sie. Zwischen den beiden Frauen waren Förmlichkeiten überflüssig. „Irgendwelche Hinweise auf die Todesursache an den Knochen?“

„Konnte nichts erkennen. Dem Zustand nach zu urteilen ist er seit mindestens fünf Jahren tot.“

Magda wollte bei ihrer Arbeit möglichst viele verschiedene Todesursachen repräsentieren, aber bei den verwendeten Knochen – meist die Überreste nicht identifizierter Leichen – war diese in aller Regel nicht mehr feststellbar.  

„Sehen wir uns heute im Labor?“

Magda fuhr ihren Computer herunter. Ihr knurrte der Magen, die Chips hielten sie nicht satt. Sie ging am liebsten früh abends jagen, wenn die Straßen relativ leer waren, also blieb ihr vorher noch Zeit, etwas zu essen.

Als sie die Bürotür öffnete, hielt sie kurz inne, um ihr Roboterpersonal zu betrachten. Inzwischen gab es hier zweiundvierzig Exemplare, und Magda hatte Dutzende an andere Fabriken und Werkstätten weitergegeben; etwa zwanzig defekte und zehn zweitklassige, aber funktionierende Roboter, die irgendwo anders einfache Arbeiten verrichteten.

Sie führten ihre Aufgaben (Gemüse für eine immer trägere Kundschaft schälen, schneiden und verpacken) kontinuierlich Tag und Nacht aus. Nur hin und wieder benötigten sie eine Pause, um sich aufzuladen und Materialermüdung zu verhindern.

„Na, wie geht’s uns allen heute? Evan? Gloria? Marian? Rebecca?“, rief Magda fröhlich, während sie zwischen ihnen durch die Fabrikhalle ging.

Die Arbeiter wandten sich beim Klang der Stimme um.

Bitte nicht, sagte einer.

O Gott, nicht

Sag meiner Mutter, dass ich sie liebe

Gott, bitte

Fick dich, fick dich 

Außenstehenden kam die andauernde Wiederholung dieser letzten Worte, dieser allerletzten Worte vor dem Tod, morbide und deprimierend vor, aber Magda fand etwas Tröstliches am Gemurmel der Stimmen. Sie wusste, dass diese Worte ohne sie unausgesprochen bleiben würden, dass sie jenen eine Stimme gab, die sonst machtlos und still geblieben wären.

Sie konnte dem Drang, ihnen zu antworten, nie widerstehen, und auch heute flüsterte sie den menschenähnlichen Robotern tröstende Worte und Entschuldigungen zu.

Das tut weh, sagten sie, und Ich kenne dich nicht und Warum bist du und Bitte nicht und Ich liebe

Der Einzige, der längere Sätze sprach, der all seine Worte herausgebracht hatte, war ein Mann, der zu Hause verstorben war, friedlich und im Kreise seiner Liebsten.

Ein Mann, dem Zeit für letzte Worte geblieben war.

Magda aß einen Burger in ihrem Van, dann zog sie sich einen dicken Mantel und Handschuhe an und machte sich auf die Suche. Aus der Entfernung und ohne Brille konnte sie ausgesetzte Roboter kaum von menschlichen Obdachlosen unterscheiden, von Nahem aber gab es keine Zweifel. Die Menschen hatten Schilder (am schlimmsten fand Magda das mit der unnötig optimistischen Aufschrift „vorübergehend obdachlos“) und sie kamen hilfesuchend näher, um einem ihre Probleme zuzurufen. Wenn die Sonne unterging, bauten sie Lager und rollten sich zum Schlafen zusammen, obwohl die meisten von ihnen tagsüber schliefen, wenn es wärmer war und die Wahrscheinlichkeit, bestohlen oder überfallen zu werden, geringer schien. Nachts zogen sie durch die Straßen, lebten in einer anderen Welt.

Wenn es nur etwas später als früher Abend war, tauchten die Betrunkenen auf, und Magda hasste es, sich mit ihnen befassen zu müssen. Ihr alkoholabhängiger Exmann, dessen Stimmung sich im Sekundentakt ändern konnte, hatte ihr die Freude an übermäßigem Schnapskonsum verdorben. Vom Gestank, der aus allen Poren von Betrunkenen strömte, wurde ihr schlecht.

Roboter aber hatten keinen Körpergeruch.

Es war egal, welche Art von Roboter Magda einsammelte. Sie hatte Konfigurationen entwickelt, die bei den meisten Modellen funktionierten. Ein Betriebsgeheimnis.

Auf dem Sterbebett würde sie es verraten, scherzte sie oft. Die zurückgelassenen Exemplare besaßen nur selten besondere Eigenschaften. Manche liefen im Kreis, andere versuchten, ihren ursprünglichen Aufgaben nachzugehen. Für Magdas Zwecke genügten bewegliche Körperteile und eine aktive Sprechfunktion.

Den menschlichen Obdachlosen gab sie Kleingeld. Manchmal, wenn sie Gäste zum Essen gehabt und (wie immer) zu viel gekocht hatte, brachte sie ihnen die Reste mit. Diesmal hatte sie nur Münzen dabei.

Keine zehn Minuten nachdem sie den Van geparkt hatte, erspähte sie einen Roboter. Er war groß und griff nach etwas, das es nicht mehr gab, und sie fragte sich, ob er wohl ein Obstpflücker gewesen war.

Man musste sie meistens nur in die Richtung drehen, in die sie gehen sollten, und dieser hier war keine Ausnahme. Sein Akku schien voll zu sein, was eines der Auswahlkriterien war. In der Fabrik gab es Ladestationen, aber in dieser Phase wollte Magda so wenig riskieren wie möglich. Er trug einen weiten, blauen Trainingsanzug, der an der Schulter eingerissen und an den Säumen verschmutzt war. Die meisten Roboter, selbst die zurückgelassenen, blieben angezogen, es sei denn, irgendwer stahl ihnen die Kleidung. Ihre Besitzer zogen sie nur aus menschlicher Gewohnheit an, weil es ihnen sonst unangenehm war, aber eigentlich gab es keine Notwendigkeit, nicht vorhandene Genitalien zu verhüllen oder zu schützen.

„Hier lang“, sagte Magda. Der Obstpflücker folgte ihr friedlich. Heute Abend waren noch ein halbes Dutzend mehr unterwegs, was darauf hindeutete, dass es irgendwo ein Upgrade gegeben hatte. Die ungewollten Roboter wurden lieber ausgesetzt, statt kostspielig überholt oder recycelt zu werden.

Dieses Exemplar passte gut auf den Rücksitz des Vans und Magda schnallte ihn für die kurze Fahrt an. Ihr Labor, ein entkerntes ehemaliges Einfamilienhaus aus rotem Backstein, lag nur wenige Minuten von der Gemüsefabrik entfernt.

Sogar die Toilette befand sich außen, aus Sorge vor Kontaminierung, und es gab keine Küche, geschweige denn eine Kaffeemaschine. Es war hygienischer so.

Magda führte den Obstpflücker ins Labor und legte ihn bäuchlings auf den Operationstisch. Er summte, während sie an ihm arbeitete, ein gutes Zeichen. Er war ein ideales Objekt für die anstehende Aufgabe, mit leicht erreichbarem, aber gut geschütztem Hirnstamm.

Während sie auf Diana mit der DNA-Probe wartete, öffnete sie den Zugang und überprüfte ihn auf Schmutz. Sie trug eine Maske und einen Schutzanzug aus Plastik, um sicherzustellen, dass keine noch so kleine Menge ihrer eigenen DNA die Luft verunreinigte.

Diana gesellte sich zu ihr. Sie teilten sich das Labor schon zehn Jahre lang, seit sie die ersten Fördermittel erhalten hatten. Trotzdem vermieden sie peinlichst, es wohnlich zu gestalten. Sie hatten ja schon ein Zuhause, witzelten sie, und bei beiden war dieses Zuhause warm und gemütlich, was man von ihrem Arbeitsplatz nicht behaupten konnte.

„Oh, schönes Exemplar“, sagte Diana, während sie den Roboter mit behandschuhten Fingern berührte. Sie stellte ihre Esky-Kühlbox auf einer Edelstahlbank ab und machte sich an die Arbeit. Es war ein einfaches, schnelles Verfahren, das jedoch einiges an Konzentration erforderte.

Diana hatte die DNA-Extraktion perfektioniert und damit Magdas Anforderungen erfüllt. Magda hatte im letzten Jahr ihres Studiums mit ihrer Arbeit begonnen, für die sie anfangs viel Spott erntete. Doch sie war sich sicher gewesen, dass es ihr gelingen würde, die Roboter, an denen die anderen arbeiteten, menschlicher zu machen.

Diana platzierte das mit DNA durchtränkte Tuch im Hirnstamm des Roboters. Das extra-saugfähige Material hatten die beiden Frauen patentiert und sie hofften, damit ein Vermögen zu machen.

„Weißt du, wo man die Knochen gefunden hat?“          

„Laut Aufzeichnungen ‚in einer Strandhütte, natürliche Todesursache‘ … Also wahrscheinlich ein Raubüberfall. Oder ein misslungener Drogendeal. Oder eine Affäre, die außer Kontrolle geraten ist.“

Magda lachte. Diana hatte eine lebhafte Vorstellungskraft, sie malte sich gerne die Person aus, deren Worte sie da erweckten. „Keine Anhaltspunkte für eine Identifikation“, sagte sie.

Manche verurteilten Magda für das, was sie tat. So, wie sie es sahen, belebte Magda die Menschen wieder, nur um ihnen dann Leid zuzufügen. „Aber es ist doch nur ein kleiner Teil von ihnen“, entgegnete sie den Skeptikern. Emotional war sie viel zäher als am Anfang, auch wenn sich mittlerweile körperlich ihre Knochen bemerkbar machten, was sie gerne ironisch erwähnte, wenn die Leute sie „Die Knochenlady“ nannten. Andere bezeichneten sie auch als „Engel der Toten“, weil sie den Hinterbliebenen Trost spendete.

       Magdas Methoden hatten sich mit der Zeit verfeinert, obwohl sie noch lange nicht etabliert waren, was zum Teil ethische Gründe hatte. Doch die Familien wollten die Wahrheit erfahren. Sie wollten ihre Angehörigen wiederfinden, das Puzzle zusammensetzen, auch es ihnen das Herz brach. Magda und Diana verwendeten nur Knochen von nicht identifizierten Opfern, die lange nach dem Tod gefunden wurden, wenn kein bisschen Fleisch mehr an den Knochen war. Auskochen zerstörte die DNA. Man könnte die Verwesung beschleunigen, doch Magda und Diana überließen diese Arbeit lieber dem Erdreich.

       Es war keine reine Wissenschaft, und Magda war nicht so naiv, davon auszugehen.  Vieles von dem, was sie auf Grundlage der Standard-Robotik entwickelt hatte, war experimentell und subjektiv und wurde erst durch menschliches Eingreifen effektiv.

Die letzten Worte der Knochen hingegen ließen keinen Interpretationsspielraum. Sie waren genau das, was sie waren.

„Lust auf einen Drink?“, fragte Diana, aber das kam nicht in Frage. Sie mussten hier im Labor warten. Manchmal bauten sich die Signale in wenigen Minuten auf, manchmal dauerte es mehrere Tage, bis ein Roboter sprach. Letzte Woche waren die beiden ausgegangen, um sich von einer besonders verstörenden Entdeckung zu erholen. Sie hatten die Knochen einer jungen Frau erweckt, die zu ihnen sagte: Nein, Dad, tu ihm nicht weh. Sie konnte nicht identifiziert werden.

Magda hatte nach Feierabend in einer Bar auf Diana gewartet. Manchmal spielte sie mit dem Gedanken, einen ihrer Roboter mitzunehmen. So konnte man sich die schmierigen Typen vom Leib halten, es sei denn, man hatte gerade Lust auf schmierig. (Und an diesem Abend würde sie später tatsächlich jemanden mit nach Hause nehmen: einen Polizisten, mit dem sie eine On-Off-Beziehung führte und den sie Screw nannte, weil sie den Namen lustig fand: Sam Spade, Mike Hammer, John Screw. Sie mochte ihn. Er war etwa acht Jahre älter als sie, auf eine klischeehafte, grau-melierte Art und Weise attraktiv, lustig und direkt und man fühlte sich nie einsam mit ihm.

Magda saß in der Bar mit einem Glas schlechtem Weißwein in der Hand, dem besten, den man hier kriegen konnte. Ihre Familie stammte aus den Adelaide Hills, worauf sie nicht so stolz war wie andere. Ihre Familie baute „im Garten“ Wein an, wobei der Garten riesengroß war, daher kannte Magda sich einigermaßen gut mit Wein aus und trank in Maßen. Die Faszination für Knochen begann, als sie immer wieder welche fand, während sie mit ihren Eltern Gräben für die Weinreben aushob. Magda hatte jeden einzelnen gefundenen Knochen aufbewahrt und beschriftet und später in ihrer frühen Forschung verwendet. Alle waren tierischen Ursprungs. Zur Uni ging sie schon mit sechzehn, deutlich jünger als die meisten Studierenden, und sie hatte auch deutlich weniger Interesse an Partys.

Bei einem Knochenfund vermutete Magda, dass es sich um ihr geliebtes, längst verstorbenes Haustier handelte, über dessen Schicksal man sie damals angelogen hatte. Ihre streng religiöse Großmutter behauptete, es wäre die Seele, die den Hund ausmachte, und dass diese längst im Himmel sei. Die Überreste seien nur körperlich, unwichtig. Doch als die Großmutter außer Hörweite war, sagte Magdas Vater: „Nicht die Seele macht uns aus, sondern unsere Erfahrungen und Erinnerungen.“

Sie waren an zahlreichen Orten der Welt stationiert gewesen und hatten viele Erfahrungen gesammelt. Unzählige Erinnerungen. Magda erinnerte sich am besten an das Gefühl, dazugehören zu wollen. Egal wohin sie gingen, immer versuchte sie, sich anzupassen. Es war schwierig und nervenaufreibend, und häufig vergrub Magda sich in ihren Schulaufgaben, um das auszublenden.

Ihre Leidenschaft für Knochen verlor sie nie. Es faszinierte sie, wie unidentifizierte Knochen einen eigenen Charakter hatten. In jedem Land gab es Vermisste und Überreste, die nicht zugeordnet werden konnten, doch sie passten selten zusammen.

„Wenn Knochen doch nur sprechen könnten“, hörte sie einmal jemanden sagen, was ihr nicht aus dem Kopf ging, bis sie einen Weg fand, das zu ermöglichen. Den Schmerz zu lindern, Knochen Vermissten zuzuordnen. Doch es war auch wichtig, konkrete Anwendungsmöglichkeiten für ihre Forschung zu schaffen, um ihre Arbeit fortsetzen zu können. Denn ohne Aussicht auf Profit gab es keine Finanzierung.

Der erste Roboter war immer noch bei Magda und arbeite in der Fabrik. Es handelte sich um „Europäischstämmige Frau, fünfundzwanzig bis fünfunddreißig Jahre“, deren unidentifizierte Knochen zehn Jahre lang in einer Kiste in den Polizeiarchiven gelegen hatten. Sie war das perfekte erste Versuchsobjekt, denn bei ihr gab es keine rechtlichen Hürden, keine Angehörigen, die in dieser experimentellen Forschungsphase hätten stören können. Magda und Diana erhielten Finanzierung von der Vermisstenstelle und verwendeten einen veralteten Roboter, den sie völlig verdreckt auf der Straße gefunden hatten, wo er seine einprogrammierten Arbeitsabläufe ausübte.

Nachdem sie ihn gereinigt und umgebaut hatten, pflanzte Diana ihm die DNA ein.

Es dauerte zwölf Stunden, doch der Roboter sprach.

Darren Ellis

Mit der Zeit stellte sich heraus, dass die letzten Worte häufig der Name des Mörders waren. So gut wie nie der der Verstorbenen. Manchmal konnte das Opfer über den Namen des Täters ermittelt werden, denn häufig waren es Bekannte oder Verwandte.

Es schien fast, als würden Mordopfer bewusst den Namen ihres Mörders aussprechen.

Eines sagte: Tu es nicht, Evan Barker

Ein anderes: Ich werde es niemandem verraten, Marion Frier

Magda hatte bei ihrem ersten Versuch den Namen an Screw weitergeleitet, der nach seinem Dienstschluss auf die richtige Spur kam: Darren Ellis war ein älterer Herr, der allein in einer ruhigen, grünen Vorstadtgegend lebte. Seine Nachbarn berichteten von einer alten Tragödie.  „Sind Sie wegen Rebecca hier? Gibt es etwa Neuigkeiten?“

Rebecca Brown, verschwunden vor zehn Jahren.

Es waren ihre Knochen.

Darren Ellis, sagte ihr Roboter.

Als man den alten Mann nach gründlichen Ermittlungen festnahm, schien er perplex. Magda sah es im Fernsehen, noch nie hatte sie so ein überraschtes Gesicht gesehen. „Wer?“, fragte er, und da war klar: Er hatte so viele ermordet, dass er sich nicht an alle erinnerte.

       Die Verurteilung machte Magda und Diana berühmt und sicherte ihnen dauerhafte Finanzierung. Es war eine Sensation, und die Nachfrage war enorm. Doch es gab auch einige Rückschläge.

Die Methode funktionierte nur, wenn man menschliche DNA in einen humanoiden Roboter pflanzte. Die Bewegungen des Roboters triggerten das Gedächtnis, aktivierten die Stimme. Ohne Bewegung passierte nichts. Bewegung stimulierte das Gehirn also mindestens genauso effizient wie Sinneswahrnehmungen.

Ihr berühmtester Fall war der eines kleinen Jungen, dessen Vater für seinen Mord hinter Gittern saß. Magda brachte seine Knochen zum Sprechen und er fragte: Wo ist Papa? Der Vater war noch immer im Gefängnis und beteuerte seine Unschuld, doch das Gericht lehnte den Roboter, der mit Roboterstimme sprach, als Beweismittel ab, egal wie überzeugt Magda davon war, dass er die Worte des Kindes wiedergab.

Es gab viel Misstrauen gegenüber dem Prozedere. Die üblichen Ängste, die offensichtlichen Enttäuschungen. Sorgen, dass jeder seine Angehörigen zurückholen wollen würde.

Magda wurde der Grausamkeit beschuldigt, doch sie entgegnete: „Abgesehen von den letzten Worten kommt kaum etwas von der Person zum Vorschein. Keine Persönlichkeit, keine Erinnerungen, nur die letzten Minuten. Sie haben weder das Aussehen noch die Stimme der verstorbenen Person. Sie bezeugen lediglich den Augenblick vor dem Tod.“

Magda war sicher nicht grausam. Hatte sie ihre Fabrik nicht errichtet, damit die Roboter, mit denen sie gearbeitet hatte, nicht auf der Straße endeten? Obwohl sie immer betonte, dass Roboter keine Menschen und nicht lebendig waren, fühlte es sich wie ein zweiter Mord an, die DNA zu entfernen und die Roboter zu entsorgen. Ihr Unternehmen war recht erfolgreich, den Kunden gefiel der Gedanke, dass ihre Lebensmittel von längst verstorbenen Menschen verarbeitet wurden.

Ein Zimmer in Magdas Wohnung war mit Briefen dankbarer Familien tapeziert. Tische voll beladen mit Geschenken. Magda fand es unglaublich traurig, dass man ihr dafür dankte, den Mörder eines geliebten Menschen gefunden zu haben. Es brachte den geliebten Menschen ja nicht zurück. Und trotzdem dankten sie ihr. Sie sahen den Schmerz, den sie verursachte, und dankten ihr. Manchmal saßen sie leise da und sahen zu. Hörten sich die Worte an, gesprochen mit einer fremden Stimme.

Später wollten die Familien meist nichts mehr mit den Robotern zu tun haben. Es war nicht genug von der verlorenen Person übrig, es war zu erschütternd. Sie ertrugen es nicht, die schmerzlichen Worte immer und immer und immer wieder zu hören.

Alle von ihnen waren unter Schmerzen gestorben.

Magda versuchte, die Roboter zusammenzuführen, eine Gemeinschaft zu bilden. Die meisten waren ihr ans Herz gewachsen, besonders Gloria Jo, Wasser bitte, die erste, die sie in einen Roboter aus weicherem, verformbaren Metall eingepflanzt hatten, das sich fast menschlich anfühlte. Wenn man sie zu fest anpackte, hinterließ man Fingerabdrücke oder sogar Dellen, was schon zur ein oder anderen Kündigung eines menschlichen Mitarbeiters geführt hatte. Gloria Jo war von ihrem Pfleger getötet worden, der später für den Mord an zwei weiteren Seniorinnen verurteilt wurde. Vermutlich gab es noch zahlreiche weitere Opfer, der Mann hatte häufig den Arbeitsplatz gewechselt. Die meisten fand man auf dem Gelände des Altenheims, verwest bis auf die Knochen, namenlos.

In der Fabrik gab es eine Küche, aber die Roboter betraten sie nur, wenn Magda sie dorthin führte. Sie wollte Gespräche anregen, mehr Worte entlocken, doch die Erinnerung der Roboter schien nicht beeinflussbar zu sein. Sie saßen nur am Tisch und flüsterten ihre letzten Worte vor sich hin.

Weil viele nur die Namen ihrer Mörder kannten, nicht ihre eigenen, sprach Magda sie nur ungern so an, doch oft passierte es einfach, wie bei Evan und Marion.

Magda und Diana saßen geduldig in einem Vorraum und hielten auf einem Monitor nach Bewegung beim Obstpflücker Ausschau. Diana ging eine Weile nach draußen, sie hatte gerade eine Auseinandersetzung mit ihrer pubertierenden Tochter, die von Zuhause ausziehen wollte, und die Telefonate waren endlos.

Langsam kamen die ersten Bewegungen, erst die Arme, auf und ab, dann der Kopf, von rechts nach links. Der Mund öffnete und schloss sich, und ein kurzes Grunzen erklang.

Verlaufen, sagte er. Der Mund bewegte sich. Verlaufen, wo ist Zuhause

Diana kam dazu. Sie hörten sich immer die Worte an, wenn sie zum ersten Mal gesprochen wurden, und nahmen sie auf, falls sie nicht wiederholt wurden.

Apfelernte, sagte er. Rücken bringt mich um

Sprach hier der Mensch oder der Roboter? Magda hatte gedacht, dass der Roboter ein Obstpflücker war. Sie packte Diana am Arm. Lag hier etwa eine Überschneidung vor?

Verdammte Fotze, sagte er, nennst mich faul, ich zeig’s dir

Sie setzten den Roboter auf, halfen ihm, sich hinzustellen. Bewegung half immer.

Sie gingen mit ihm durch den Raum, dann nach draußen.

„Wer bist du?“ Magda konnte sich die Frage nicht verkneifen, obwohl sie noch nie eine Antwort bekommen hatte.

Zeig’s dir, sagte er, Hab ich nicht, sagte er, und noch viel mehr, bis Magda aufhören musste mitzuschreiben und nur noch zuhörte. Hier war ein Mann, der in Frieden gestorben war, er hatte Zeit gehabt für letzte Worte.

Magda ließ ihren Fahrer oben auf dem Hügel zurück und durchquerte allein die üppige Vegetation, die sie zu einem versteckten Wäldchen führte. Große weiße Espen, niedrige Büsche und Brombeersträucher bedeckten alles. In der Mitte aber stand ein gesunder Apfelbaum, der nicht ins Bild passte. Sie stolperte leicht über den unebenen, steinigen Boden, der mit dicken Wurzeln durchzogen und vor verwitterndem Laub ganz rutschig war. Sie nutzte die anderen Bäume als unbewegliche Gehstöcke und kämpfte sich bis zum Apfelbaum vor.Da ist ein Apfelbaum

Sie wusste sofort, dass hier etwas nicht stimmte. Der Baum wuchs leicht schief, so wie Bäume es taten, wenn ihre Wurzeln auf einen Felsen trafen.

Magda hatte schon mal eine Karotte gesehen, die durch den Kiefer eines begrabenen Mannes gewachsen war, seine Zähne hatten Abdrücke in dem verbogenen Gemüse hinterlassen.

Mein Baum, meine Bäume, Äpfel pflücken

Der Baum war schwer mit leuchtend roten Äpfeln behangen. Magda kam ein Bild in den Kopf, von einem Mann, der Apfelstücke aß (Allein? Mit einem Freund?) und an einem Glas Weißwein oder Bier nippte.

Es gab Anzeichen für ein Grab. Auf Knochen. Magda kannte diesen Pilz, er war charakteristisch. Ein Schatz, dort begraben

Sie grub ihre Finger in die lockere, feuchte Erde.

Ein Baum, gewachsen aus dem Kern in ihrem Magen. Ich hab‘ ihr gesagt, sie soll die Kerne nicht runterschlucken, ich hab’s ihr gesagt

Da waren Knochen.

Sie rief Screw an, denn sie wusste, dass er ihr nach Abschluss der Ermittlungen (und manchmal auch schon vorher, wenn die Polizei Magdas Hilfe gebrauchen konnte) einen Oberschenkel- oder Fingerknochen bringen würde. Sie berichtete dann stets, was der Roboter von sich gegeben hatte.

Sie erzählte Screw alles, was sie wusste. Dass der Obstpflücker-Roboter gewusst hatte, wo die Leiche begraben war.

Das Opfer konnte durch einen Rucksack identifiziert werden, der sechzig Meter entfernt fast vollständig verrottet gefunden wurde, vermutlich war er vor Jahren von einem Tier dorthin gezerrt worden. Es handelte sich um Inga Svenson, eine schwedische Backpackerin, die vor zehn Jahren von ihrer Familie als vermisst gemeldet worden war.

Todesursache: stumpfe Gewalteinwirkung auf den Schädel.

„Ich dachte, die Gewissheit, dass sie tot ist, wäre mir genug“, sagte ihre Mutter in den Nachrichten. „Aber ich muss wissen, wer uns unser Kind genommen hat. Wer war das?“ Inga war ermordet worden, ihr Schädel gebrochen. Sie war auf Abenteuerreise gewesen, sagte ihr Vater, Obstpflücken für einen Hungerlohn, ganz ohne Sorgen. Die Polizei konnte keine Verdächtigen in diesem Mordfall nennen, doch Magda hatte einen Verdacht. Nur eine Person wusste, wo Inga gestürzt war.

Ihr Mörder war längst tot, er arbeitete in der Fabrik mein Schatz, meine Liebe nach einem natürlichen Tod, den er nicht verdient hatte.

Magda beobachtete ihn bei der Arbeit. Wie alle ihre Roboter arbeitete er ohne Widerrede dort, wo er eingesetzt wurde. Doch jetzt fiel Magda auf, dass er seine Tätigkeit gewechselt hatte. Anstatt Zwiebeln zu schneiden, verschloss er nun die Beutel. Als Magda den Abteilungsleiter darauf ansprach, bestritt dieser, den Wechsel veranlasst zu haben.

Nicht meine Schuld, sagte er, und du solltest nicht, warum hast du, hör auf zu heulen und hob die Arme. Wollte er Obst pflücken oder zum Schlag ausholen? Schon vorher hatte Magda den Eindruck gehabt, dass manche Roboter letzte Bewegungen nachahmten, sie schienen Angriffe abzuwehren, sich die Augen zuzuhalten.

Nicht dein Schatz, sagte der Roboter.

Nicht dein Schatz.

Screw rief sie an, lud sie zu einer Party an. „Eine Feier auf der Wache. Ohne dich wird es sterbenslangweilig.“

Magda hatte ein Talent fürs Plaudern und war immer auf der Suche nach Sponsoren.

Irgendwann im Laufe des Abends steckte Screw ihr ein kleines Päckchen zu. „Fingerknochen“, sagte er, und etwas an dem Wort und dem Tonfall klang so sexy, dass Magda ihn gleich küssen wollte, vor allen Kommissaren und dem Polizeipräsidenten.

„Die sind doch alle sturzbetrunken“, bemerkte Screw, als sie zögerte. „Wir könnten sie alle ausrauben und es gäbe keinen einzigen verlässlichen Zeugen.“ Er hatte Recht.

„Lass uns hören, was sie zu sagen hat. Sie war noch so jung!“

Magda hatte schon einen überholten Roboter startklar gemacht. Sie fand, das Mädchen brauche ein gutes Zuhause, einen glatten, glänzenden Roboter mit Haut wie Gloria Jo, ausdrucksstarken Augen, einem gut beweglichen Mund.

Am Montagnachmittag machten sie sich an die Arbeit. Es war ein turbulentes Wochenende gewesen: Dianas Sohn hatte seinen achtzehnten Geburtstag gefeiert, und Magda war auch dort gewesen. Sie hatte Dianas Bruder wieder gewesen und festgestellt, dass sie sich noch immer zueinander hingezogen fühlten.

Magda war sich nicht sicher, was Diana davon halten würde, aber wahrscheinlich würde es ihr nichts ausmachen. Bei Screw war sie sich nicht so sicher. Andererseits hatte er sie nie um Verbindlichkeit gebeten.

„Und, wie hat das Haus am Sonntagmorgen ausgesehen?“, fragte sie Diana, während sie ihre Vorbereitungen trafen.

„Wie ein Katastrophengebiet. Die Hälfte seiner Freunde ist einfach irgendwo im Haus eingeschlafen und überall war Erbrochenes. Aber immerhin haben alle beim Aufräumen geholfen, nachdem ich ihnen Speck, Eier und Kaffee eingeflößt hatte.“

„Brave Kinder“, sagte Magda. Beide sahen den Roboter auf dem Tisch an.

„Du hast ganze Arbeit geleistet“, sagte Diana. Sie warfen sich einen Blick zu. Am Wochenende hatten sie es besprochen. Magda war schon früher zu Diana gekommen, um ihr bei den Vorbereitungen für die Feier zu helfen. Sie wussten bereits, wer sie getötet hatte und wie sie gestorben war. War es wirklich nötig, sie wiederzubeleben? Ihre letzten Worte zu hören? Der Mörder war schon tot, sie konnten ihn nicht mehr fassen, ihn nicht bestrafen. Und obwohl Magda ihn bestrafen, ihn aussetzen, ihn irgendwie dafür leiden lassen wollte, dass er eine junge Frau ermordet hatte, wusste sie gleichzeitig, dass er etwas Besonderes war. Er konnte sich an mehr erinnern, vielleicht sogar lügen. Es sei denn, er glaubte wirklich, er hätte das Mädchen nicht getötet. Lag es an der Verbindung zum Obst? Am Griff nach oben, um das Obst zu pflücken? Daran, dass der Roboter auch nach oben griff?

Schlussendlich befanden Magda und Diana, dass sie keine andere Wahl hatten. So ein gutes Gedächtnis und so ein Verhalten hatten sie noch nie gesehen. Auch wenn sie bereits Personen erweckt hatten, die einander kannten, war keine besondere Reaktion aufgetreten. Aber da hier? Ein Mörder, der noch einmal die letzten Worte seines Opfers hörte? Sie konnten sich nicht vorstellen, was dabei herauskommen würde, und es wäre gegen ihr Arbeitsprinzip gewesen, es nicht zu versuchen.

Es dauerte fast vierundzwanzig Stunden, bis die ersten Worte kamen. Der Roboter (der früher wohl im Einzelhandel tätig war) ging durch den Raum, nickte und legte den Kopf schräg. Dann kam ein Würden Sie gerne und ein leichtes Heben des Armes, als ob er etwas anbieten wolle. Ein Stück Apfel. Dann: Alex Carlton.

Sie hatte es nicht geahnt. Sie war gewaltsam zu Tode gekommen, plötzlich, und hatte es bis zur letzten Sekunde nicht geahnt.

Die Frauen führten sie in die Fabrikhalle und machten ihr Platz neben dem Obstpflücker, ihrem Mörder.

Alex Carlton wandte sich leicht zu Inga um, als ob er sie hören und bemerken würde. Sie bemerkte ihn nicht, sondern fuhr mit ihrer Arbeit fort, schälte und hackte. Sie saß immer auf der Kante ihres Hockers, als ob sie sich nicht ganz setzen wollte.

Würden Sie gerne

Hab‘ ich nicht

Alex Carlton

Apfelernte Rücken bringt mich um

Würden Sie gerne

Verdammte Fotze nennt mich faul ich zeig´s dir

Alex Carlton

Mein Baum meine Bäume Äpfel pflücken

Würden Sie gerne

Ein Schatz dort begraben

Alex Carlton

Ein Baum gewachsen aus dem Kern in ihrem Magen. Ich habe ihr gesagt, sie soll die Kerne nicht runterschlucken, ich hab´s ihr gesagt

Würden Sie gerne

Nicht meine Schuld und du solltest nicht, wieso hast du, hör auf zu heulen

Alex Carlton

Nicht dein Schatz

Die mechanische Stimme minderte die Wirkung der abgehackten Sätze nicht.

Es klang fast wie eine Unterhaltung, als ob sie den Moment des Mordes noch einmal nachspielten.

Magda rief Screw an. „Ich muss dir was zeigen. Bring Pizza mit.“

Er brachte die billige mit, was gut war, und Wein.

Magda lud nicht oft Leute in die Fabrik ein. Von den Stimmen wurde den meisten mulmig. Gott nein, Sag meiner Mutter, dass ich sie liebe, Fick dich fick dich. Aber Screw liebte es. Die Toten sprechen zu hören war der Traum eines jeden Kriminalpolizisten.

„Ich nehme an, du kannst ihn nicht verhaften.“

„Nö. Aber ich kann ihre Brüder informieren. Die sind wütend. Ihre Mutter kann den Verlust nicht überwinden. Jetzt, wo sie weiß, wie sie gestorben ist.“

Erstickt, hieß es. Er hatte ihr den Schädel eingeschlagen und den Mund mit Erde gefüllt.

Ingas Brüder kamen. Zwei muskulöse Männer, blond, freundlich, entschlossen. Beim Obstpflücker hatte es keine weiteren Fortschritte gegeben. Er saß da, den Kopf leicht zur Seite geneigt, und rückte immer näher zu Inga, die wie immer auf der Kante ihres Hockers saß. Mehr nicht.

„Das ist er, oder? Und sie?“

Die Brüder sahen einen ganzen Tag lang zu, saßen nah beieinander und steckten gelegentlich die Köpfe zusammen, um sich zu beraten. Sie strahlten eine gewisse Ruhe aus, aber Magda wollte sie auch nicht stören. Sie konnte sich nicht vorstellen, was sie fühlten.

Gegen fünfzehn Uhr brachte sie ihnen Kaffee und einen Teller Tim-Tam-Kekse, die sie höflich probierten.

„Können wir den Roboter mitnehmen?“, fragte einer der Brüder.

„Sie oder ihn?“

„Ihn. Sie scheint hier zufrieden zu sein. Wir wollen sie lieber hier lassen.“

Es gab genug Roboter, die sie benutzen konnten, und die Stimme des Obstpflückers zehrte an Magdas Nerven und an denen des menschlichen Personals.

„Ich kriege Albträume davon“, sagte eine Mitarbeiterin. „In meinen Träumen ist er hinter mir her. Er streichelt mir das Haar. Ich kann es nachts regelrecht spüren.“

„Hat er eine Seele?“, fragten die Brüder. „Und kann er Schmerzen empfinden?“

Das konnte Magda nicht beantworten.

Sie besprach es mit Diana. Auch wenn die Roboter eigentlich nicht ihnen gehörten, waren die Konfigurationen im Firmenbesitz. Doch am geistigen Eigentum waren die Brüder ohnehin nicht interessiert. Sie hatten etwas anderes im Sinn.

Dafür brauchten sie drei Stunden.

Magda hatten den Eindruck, die Brüder wüssten genau, dass sie ihm keine Schmerzen zufügten, aber das spielte keine Rolle. Er wiederholte stur seine letzten Worte, während sie mit Reifenhebern auf ihn eindroschen, schweißnass und mit nackten Oberkörpern, bis von nur noch ein Haufen Schrott von ihm übrig war.

Gemeinsam betrachteten Magda und Diana das Durcheinander.

„Mann, ich hoffe er redet nicht mehr!“

Das tat er nicht. Einer der Brüder hatte auf die Trümmer gekackt, und das würden die Frauen bestimmt nicht saubermachen.

In der Fabrikhalle waren die anderen weiterhin damit beschäftigt, zu hacken und zu verpacken, zu würfeln und einzutüten.

Vielleicht bildete Magda es sich nur ein, aber Inga schien jetzt viel entspannter auf dem Hocker zu sitzen, nicht mehr nur steif auf der Kante.

Immerhin etwas, fand Magda, und als Screw sagte: „Fall abgeschlossen“, widersprach sie ihm nicht.