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„Systemrelevant“?

„Systemrelevant“ ist jetzt schon für mich potenzieller Anwärter auf das Unwort des Jahres. Ich tue mich jedenfalls schwer mit dieser Zuordnung. Wer entscheidet was „systemrelevant“ ist? Für welches „System“ überhaupt? Möchte ich überhaupt, dass besagtes „System“ weiter funktioniert?

Ich musste jedenfalls im Kontext der Kurzfilmtage wieder über diesen Begriff nachdenken. Der Kulturbereich scheint ja nun jedenfalls nicht zu den sogenannten „systemrelevanten“ Branchen zu gehören. Nicht, dass mich die Vernachlässigung eines so wichtigen Bereichs wundern würde… aber erschreckend ist es doch, wie sehr die öffentliche Diskussion diesen Bereich bisher weitestgehend ausspart.

Um den Bogen jetzt zu den Kurzfilmtagen und meinem Fazit zu spannen:

Viele der gesehenen Filme haben für mich nochmal die gesellschaftspolitische Bedeutsamkeit des Films, und auch im speziellen des Kurzfilms, deutlich gemacht.

Ob beispielsweise „Dunkelfeld“, „I signed the petition“, „Shepard“ oder „This Makes Me Want to Predict the Past „… die Filme verhandeln kritisch und teilweise provokativ gesellschaftlich relevante Themen. Themen, die sonst gerne im Alltag ausgeklammert werden, bei denen lieber wegschaut wird, weil es unbequem ist sich mit ihnen auseinanderzusetzen.

Ich bin sehr froh, dass die Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen es geschafft haben, diesen Filmen auch dieses Jahr unter diesen widrigen Umständen eine Bühne zu bieten. Durch die Gespräche mit den Beteiligten des Festivals hat man ein wenig ein Gefühl dafür bekommen, wie viel Kraft und Herzblut bei diesem Unterfangen eine Rolle gespielt haben muss.

In diesem Zusammenhang finde ich auch wirklich nochmal den Preis für den Festivalpass erwähnenswert! Verglichen zu anderen Onlinefestivals zur Zeit war dieser nämlich wirklich ein Schnäppchen und hat vielen Menschen (gerade im Hinblick auf die finanziellen Nöte zur Zeit) einen Zugang ermöglicht. Respekt dafür!

Ich muss mich Nina anschließen, wenn es um den direkten Vergleich zwischen Onlinefestival und Kinofestival geht. Eigentlich lassen sich diese beiden Formate auch nicht wirklich vergleichen… Abgesehen vom Austausch und den ganzen Stimmungen, die man so einfängt und auf die ja schon eingangen wurde, habe ich auch oft diese Kompromisslosigkeit, die ein Kinosaal bietet, vermisst: Alles ist darauf ausgelegt, sich nur auf den gezeigten Film zu konzentrieren. Einer, der seltenen Momente, in denen das Handy ausgeschaltet ist – niemand stören kann – keine anderen Verpflichtungen, die theoretisch jetzt auch erledigt werden können. Dieses kompromisslose Abtauchen habe ich fast am meisten vermisst…!

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Aus der „Echokammer“

Ich merke, es staut sich ganz schön was an, wenn man die ganze Zeit so im stillen Kämmerlein sitzt und einen Film nach dem anderen sieht.

Am ersten Tag fing ich noch sehr strukturiert an mir Programmreihen nacheinander anzuschauen. Jetzt, wo ständig neue Reihen dazukommen, verliere ich etwas den Überblick und klicke mich irgendwie kreuz und quer durch das Programm. Zwischenzeitlich, meistens in der Zeit zwischen 18 und 20 Uhr gerate ich in leichte Panik, da ich Angst habe, einen Film nicht mehr sehen zu können, den ich vielleicht gern gesehen hätte.

Bei Festivals, die ich bisher besuchte, habe ich mir meistens ein oder zwei Kurzfilmreihen angesehen, aber hauptsächlich Langspielfilme und Dokumentarfilme. Es war immer eine nette Abwechslung, ein buntes Potpurri, bei dem meistens auch was dabei war, was mir gefiel. Jetzt merke ich, dass ich durch die kürzere Dauer der Filme, natürlich viel mehr sehe und viel mehr Input habe.

Hin und wieder habe ich mich bei dem Gedanken erwischt, mir ein Festival mit einer kleineren Auswahl zu wünschen. Das würde vielleicht den Austausch untereinander leichter machen. Ich finde es eigentlich auch immer ganz spannend mich mit den Entscheidungen der Jurys bei einer solchen Veranstaltung auseinanderzusetzen. Man kann über diese Entscheidungen natürlich besser diskutieren, wenn man das Gefühl hat, einen guten Überblick über die Festivalfilme bekommen zu haben. Ich habe irgendwann aufgegeben, als immer wieder eine neue Kinder-und Jugendreihe mit einer anderen Alterempfehlung erschien (8+, 10+, 12+, 14+… ich stelle mir diese Einteilung irgendwie schwierig vor bei so geringen Alterunterschieden).

Andererseits geht es ja auch nicht wirklich um einen Wettbewerb. Dabei fällt mir gerade auch zum ersten mal auf, dass das Filmfestival „Max Ophüls Preis“ (das ich immer Ophüls-Festival nenne und das ich gut kenne) mit seinem Namen den Aspekts des Wettbewerbs sehr in den Vordergrund stellt. Bei den „Kurzfilmtagen Oberhausen“ habe ich direkt einen anderen Eindruck. Irgendwie erscheinen mir Preise und Wettbewerbe hier irgendwie angenehmerweise hintergründig.

An die Untertitelungen der meisten Filme habe ich mich dann doch wieder schneller gewöhnt als ich dachte. Klar, internationales Festival, verschiedene Sprachen. Da sind Untertitel natürlich notwendig. Aber ich finde es teilweise auch ein wenig schade, dass man sich dabei manchmal nicht mehr richtig auf die Bilder konzentrieren kann. Aber das ist natürlich keine Kritik, sondern irgendwie nur ein Konflikt, den ich öfter mal habe: lieber Originalton oder lieber Konzentration auf die Bildsprache.

Ich habe bisher viele tolle Filme gesehen und viele haben mich auf unterschiedliche Art und Weise abgeholt. Über den so wichtigen Film „Dunkelfeld“ denke ich beispielsweise immer mal wieder nach. Vorallem über die Machart in Verbindung mit dem Thema. Oder die Doku „I signed the petition“, die ein politisches Thema so behandelt hat, dass ich gedanklich total relaten und es auf viele Situationen in meinem Alltag übertragen konnte.

Ich finde es auch immer wieder spannend die Blogeinträge und Impressionen hier zu lesen. In diesen Momenten fühlt man sich tatsächlich nicht mehr ganz so alleine, daheim in seinem stillen Kämmerlein.

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Orientierungsphase

Das „Kennenlernen“ eines Filmfestivals beginnt wahrscheinlich oft – nicht nur unter diesen Umständen – mit dem Besuch der Homepage.

Man macht sich mit den diversen Kategorien und dem Programm vertraut, wirft vielleicht einen Blick auf die Jury oder bisherige Preisträger und sucht nach interessanten Veranstaltungen im Rahmen des Festivals. Daher versuche ich meine bisherigen Eindrücke zusammenzufassen.

Die Aufmachung der Homepage, in Form von Farbdesign und Schriftgestaltung, spricht mich direkt an. Nicht zu verspielt und überladen, aber trotzdem nicht langweilig. Wichtiger als die Ästhetik ist für mich als Erstbesucher dann aber doch der Aufbau und die Orientierung, die eine solche Homepage bietet.

Hier muss ich gestehen, dass es mir an verschiedenen Punkten sehr schwer fiel, mich zurecht zu finden.

Meine Hauptkritik ist die Präsentation des Festivalprogramms, also eigentlich das Kernelement einer solchen Veranstaltung. Die Festivals, die ich bisher kennengelernt habe und auch die, welche ich mir im Rahmen dieses Seminars angeschaut habe, handhabten ihre Programmpräsentation recht einheitlich. Man findet einen Programm-Reiter, unter dem sich meistens die verschiedenen Sektionen oder Wettbewerbskategorien befinden und die einen dann zu den Filmen der jeweiligen Programmreihe weiterleiten.

Diese werden dann meistens mit einem Film-Still, einer kurzen Beschreibung und Eckdaten zum Film vorgestellt. Parallel dazu gibt es zusätzlich oft auch einen Timetable, der nochmal Zeiten und Orte der jeweiligen Filme tabellarisch aufzeigt. Das heißt, ich schaue mir die Kategorien an, lese mir die Beschreibungen der Filme durch, makiere dann meine Favoriten und schaue auf dem Timetable, wie ich diese am besten zeitlich kombinieren kann.

Auf der Seite der Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen wird mir erst mal nur ein Timetable angezeigt, wobei ich mich zu einer Detailansicht weiterleiten lassen kann.

Innerhalb des Timetables lassen sich nun einzelne Kategorien anklicken, um sich mit den jeweiligen Filmbeschreibungen vertraut zu machen. Es öffnet sich ein sehr kleines Fenster. Der Ladevorgang dauert bei mir ziemlich lange. Die Filme sind nebeneinander angeordnet und ich muss innerhalb des kleinen Fensters navigieren, um mir die einzelnen Beschreibungen durchlesen zu können. Das erscheint mir tatsächlich sehr umständlich und ich bin schnell genervt. Angenehmer fände ich es, wenn alle Filme, nicht nur im Timetable, unter den vorgestellten Sektionen untereinander in größerer Ansicht erscheinen würden. Das würde mir dabei helfen, einen Überblick zu behalten und mich auch besser an einzelne Filme erinnern zu können.

Wie habt ihr das so empfunden? Fandet ihr das auch eher unpraktisch?

Kurz möchte ich auch noch auf den Blog eingehen, der extra eingerichtet wurde. Auch dort könnte man die Orientierung und Übersicht sicher angenehmer gestalten. Mir war auch teilweise nicht so ganz klar, ob ich mich gerade auf dem Blog befinde oder auf der offiziellen Homepage oder inwiefern diese überhaupt getrennt voneinander zu betrachten sind.

Aber abgesehen von der Unübersichtlichkeit finde ich auf dem Blog viele interessante Beiträge und Interviews, die ich mir zwischendurch immer mal wieder anschauen werde.

Dieses Angebot fände ich auch für zukünftige Festivals toll und spannend, da man bei einem Festival auf Grund des Zeitmanagements ja auch nicht jeden Talk oder jedes Pannel mitnehmen kann und so auf jeden Fall die Option hat, ein zusätzliches Informationsangebot zu nutzen.

Im nächsten Blogeintrag würde ich mich dann gerne mehr mit den Programminhalten auseinandersetzen.Vielleicht können wir uns gemeinsam ja noch etwas koordinieren und vielleicht eine Reihe festlegen, die wir alle gemeinsam ansehen, um sich danach auszutauschen (z.B. die MuVi-Sektion)?

Ansonsten fände ich es auch super, wenn wir unsere Filmempfehlungen nächste Woche immer recht schnell teilen würden, damit man noch die Chance hat, darauf zuzugreifen, da ja jeder Film nur für 48h zu sehen sein wird.