Urlaub auf Elba

Hallo zusammen und herzlich willkommen zu einer neuen Folge des Podcasts des romanistischen Instituts der Heinrich-Heine-Universität! In dieser Reihe beschäftigen wir uns mit Präpositionalkonstruktionen in der italienischen Sprache. Präpositionalkonstruktionen werden auch gerne mal Verhältniswörter genannt. Das passt in der deutschen Sprache genauso gut wie in der italienischen. Im Italienischen sind es Wörter di, a, in, und da. Einige davon sind im Kontext gar nicht so leicht zu merken.

Deshalb möchte ich euch die Geschichte dazu erzählen wie ich dazu gekommen Italienisch überhaupt lernen zu wollen. Und dabei spielen drei dieser Begriffe eine gar nicht so unwichtige Rolle.

Aber damit ihr wisst wer euch die nächsten 4- 5 Minuten in den Ohren liegt, möchte ich mich zuerst vorstellen:

Ich heiße Svenja und bin Studentin der Transkulturalität an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Um über Kulturen, deren Bildung und Entwicklung sprechen zu können, ist es hilfreich durch Sprachkurse eine neue Sprache kennenzulernen. Neben Englisch habe ich mich für Italienisch entschieden. In meinem Fall eine recht einfache Entscheidung, die ich da getroffen habe. Denn auch wenn meine Familie keine italienischen Wurzeln hat, lief sonntags am Frühstückstisch nicht selten die Musik von Eros Ramazotti oder Laura Pausini im Hintergrund.

An meinen ersten Italienurlaub kann ich mich noch gut erinnern: Kurz bevor ich in die Schule kam, ging es für meine Eltern und mich an den Comer See.

Neben einem Sonnenhut und der Sonnencreme durfte natürlich auch nicht gli occhiali da Sole fehlen. Na, eine Idee um was es da geht? Ein kleiner Tipp: Nachher in der Schule musste ich ein – nicht ganz so feshes Drahtgestell – ohne den Zusatz da Sole auf der Nase tragen, um überhaupt etwas lesen zu können…

Also mit einer besonders schicken occhiali da sole und reichlich Wasserspielzeug im Gepäck ging es für mich an den See.

Im Deutschen ist die Sonnenbrille ein Determinativkompositum. Keine Sorge, für alle bei denen der Deutschunterricht schon eine Weile zurückliegt, aufgepasst: Das bedeutet nichts anderes, als dass das erste Wort das zweite näher beschreibt und durch ein Fugenelement verbunden wird. Sonne- n- Brille.

Im Italienischen ist das hier etwas anders: gli occhiali bedeutet die Brille und mit dem Zusatz der Präposition da wird die Brille näher bestimmt – eben als Sonnen-brille. Occhiali da sole.

Einige Jahre sowie einige Italienaufenthalte später, ging es in den letzten Sommerferien meiner Schullaufbahn dann auf l’isola d’Elba.

Statt wie im Deutschen der Insel einfach ihren Namen anzuhängen: die Insel Elba – gehört im Italienischen wieder eine Präposition mit dazu. Diesmal eine ganz schön versteckte… Nicht nur der Artikel La wird apostrophiert, sondern auch die Präposition di. Das liegt an den folgenden Vokalen I und E.

L’isolad’Elba war wirklich wunderschön und ich habe mit meiner Freundin so viele Nudeltöpfe gekocht wie noch nie! Wir waren mit unseren beiden Familien zusammen dort und glaubt mir da kommt eine Menge Pasta zusammen.

Im Gegensatz zu meinen Eltern hatte ich mit der Familie meiner Freundin richtige Liebhaber des gioco di carte. Viele Abende und noch mehr Strandbesuche waren nun ein Wettkampf um die Papierquadrate.

Wie auch schon bei der occhiali da Sole handelt es sich im Deutschen nicht um das Zusammensetzen zweier Worte mit Hilfe einer Präposition, sondern wieder um ein Determinativkompositum. Wir erinnern uns Karte + Fugenelement N + Spiel. Die Karte bestimmt also das Spiel. Das Kartenspiel braucht wie die Sonnenbrille auch, eine Präposition, um im Italienischen gebildet zu werden. Hier hilft dem Il gioco di carte.

Il gioco di carte hat in diesem Urlaub wirklich einen Wettkampf der Extraklasse eröffnet….

Also: Wörter, die im Deutschen zusammengeschrieben werden und nur durch ein sogenanntes Fugenelement verbunden sind, brauchen im Italienischen eine Präposition und werden auseinander geschrieben. Wenn ihr das nächste Mal diese Wörter braucht, denkt gerne an meine kleine Geschichte zurück, die mich schlussendlich dazu geführt hat, noch mehr Wörter dieser Sprache lernen zu wollen.

Und für die Garantie eines wundervollen Urlaubs – vergesst nicht: Fahrt auf l’isolad’Elba, habt il gioco di carte im Gepäck und vergesst auf keinen Fall gli occhiali da sole

So das wars auch schon mit meiner kleinen Geschichte, wie ich auf die Idee gekommen bin, die italienische Sprache besser kennenlernen zu wollen.

Und damit sind wir auch am Ende dieser Episode. Hört doch gerne noch die anderen Teile unserer Reihe rein, vielleicht ja sogar am Strand, nach einer Runde gioco di carte

Vielen Dank fürs zuhören! Ciao ragazzi!

Svenja

Veröffentlicht von

italblog

Lektorin für Italienisch an der HHU / Romanistik

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