Die Windmühlen des Don Quijote

Ciao ragazzi, ich bin Leonie, Studentin der Transkulturalität und Kunstgeschichte. Ihr hört den Podcast des Instituts für Romanistik der HHU, in dem ihr mehr über italienische Ausdrücke oder Redewendungen erfahren könnt.

Heute erzähle ich euch von drei Präpositionalkonstruktionen, die euch in der gesprochenen Sprache hin und wieder begegnen. Präpositionen haben einen eigenen Sinn, erweitern in diesen Sätzen aber auch die Bedeutung des Subjekts sowie des Objektes und fügen diese zusammen.

Spoiler: Mit den drei Konstruktionen, die ich ausgewählt habe, werden wir über das Frühstück, die Industrialisierung, und den spanischsprachigen Roman „Don Quixote“ sprechen. Hört gut zu, vielleicht könnt ihr die Verbindung schon erraten, bevor die Folge vorbei ist!

Beginnen wir mit der Konstruktion „un mulino a vento“. 

„Un mulino a vento“, eine Windmühle, ist eine rundliche Baustruktur, recht simpel und oft aus Stein gebaut, welche vier Segel hat. Diese haben eine rechteckige Form und dienen dazu, Wind aufzufangen. Er sorgt dafür, dass sich die Elemente im inneren der Mühle bewegen. Hier muss man die Präposition „a“ verwenden, da „un mulino a vento“ durch die Bewegung, welche der Wind erzeugt, funktioniert.

Im Innern der Windmühle findet man beispielsweise Maschinen, die Weizen zu Mehl verarbeiten, es gibt aber auch andere Gebräuche. Die Windmühlen gehören also zur Klasse der industriellen Bauten, sind aber nicht modern und gehören auch nicht zu den modernsten Maschinen und Industrien. Man benötigt Menschen, die die Apparate zusätzlich noch manuell betreiben.

„I mulini a vento“ findet man auf dem Land, meistens vereinzelt, nicht in Scharen.

Eine andere Konstruktion mit derselben Präposition wäre „macchina a vapore“, Dampfmaschine auf Deutsch, diese ist vielleicht etwas raffinierter und wurde in der ersten Phase der Industrialisierung im späten 18. Jahrhundert erfunden.

In Italien, wo das Frühstück etwas anders ist im Gegensatz zu dem, was wir hier in Deutschland morgens essen – Laugenbrötchen mit Käse, gerne Herzhaftes, dort etwas weniger und meist süß, bevorzugt- gibt es die Marke „Mulino Bianco“. Sie ist sehr bekannt, sagen wir, für Kekse verschiedener Sorten, die man in gelben Packungen finden kann. Versucht mal so eine zu finden, das nächste Mal, wenn ihr in Italien seid!

Der nächste Ausdruck, den ich ausgewählt habe, ist „cavallo da corsa“. Er bezieht sich auf einen Typ von Tier, das Pferd, welches trainiert wird, um möglichst schnell galoppieren zu können. „Corsa“ bedeutet hier „Rennen“ oder „Lauf“. Das erinnert mich persönlich an das Modell einer Automarke, den Opel Corsa.

Die Präposition „da“ erweitert das Pferd hier um seine Eigenschaften, sein Wesen. Sie zeigt uns an, es spezifisch als Rennpferd zu verstehen.

Vor der Erfindung des Autos war das Pferd eins der gewöhnlichsten Transportmittel, um sich von einem Ort zum andern zu bewegen. Heute sind die Pferdewettrennen ein Sport, der mit einer eigenen Industrie von Wettkampf, Wettbewerb, Wetten und Trainingsarten verbunden ist, die wiederum die spektakulärsten Ergebnisse erzielen sollen. Aber die meisten von uns, das ist klar, haben im Alltag keinen Kontakt mehr zu Pferden, geschweige denn „cavalli da corsa“.

Doch stimmt das wirklich? Es hat eine Überführung der Einheit, mit der man die Schnelligkeit der Pferde zur Schnelligkeit, die der Motor eines Autos erreichen kann, gegeben. Im Englischen nennt man das „horse power“, im Italienischen „cavallo vapore“, abgekürzt mit „CV“.

Italien kennt man unter anderem auch für schnelle Autos, zum Beispiel von Ferrari, Lamborghini und Maserati. Ferrari nimmt auch an Autorennen teil, Michael Schumacher zum Beispiel ist ihre Autos gefahren. Hier können wir eine andere Überführung finden: mit dem Wort „scuderia“ kann man sich sowohl auf den Ort, den Stall, beziehen, wo die „cavalli da corsa“ untergebracht werden, als auch die Boxen, in denen die Autos während der Rennen repariert werden.

Der letzte Ausdruck, von dem ich euch heute erzählen werde, ist „i problemi di Don Chisciotte“. Die Präposition verbindet hier das Objekt des Satzes, „i problemi“, mit dem Subjekt, „Don Chisciotte“. Er ist der Protagonist des gleichnamigen Romans, geschrieben von Miguel de Cervantes, welcher in zwei Bänden 1605 und 1615 veröffentlicht wurde. Darin geht es um den Armen Hirten Alonso Chisciano, sowie seinen Reiter Sancio Panza.

Alonso liebt es, Kavaliersromane zu lesen, welche Geschichten von ehrenvollen Rittern erzählen. Diese reiten starke Pferde und verlieben sich in die schönsten Frauen, die es gibt – die Frauen bewundern natürlich diese tollen Männer sehr und liegen ihnen zu Füßen. Alonso Chisciano will genau diese Attribute erreichen, bemerkt aber nicht, dass er das Projekt nicht verwirklichen kann. Sein Pferd ist alt – kein „cavallo da corsa“, die Frau, in die er sich verliebt, nichts Besonderes, und die Riesen mit rotierenden Armen, die er auf dem Land gefunden hat und besiegen will, um seine Ehre zu sichern, sind nur „mulini a vento“. Dies sind „i problemi di Don Chisciotte“, auch wenn er, wie wir im Buch erfahren, sie leider nicht bemerkt.

Das sind die drei Ausdrücke, von denen ich euch heute erzählen wollte. Ich hoffe, sie bleiben euch in Erinnerung.

Habt ihr Lust auf mehr, dann könnt ihr gerne in die anderen Folgen reinhören.

A presto!

Leonie

Veröffentlicht von

italblog

Lektorin für Italienisch an der HHU / Romanistik

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