Ein Fußball Derby und eine rohe Stadionwurst

Buongiorno ragazzi, guten Tag zusammen. Willkommen zu einer neuen Folge des Podcast der Studierenden der Fakultät Romanistik der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf.

Ich bin Wesley, bin 27 und komme aus Düsseldorf, die Landeshauptstadt von Nordrhein-Westfalen.

Heute erzähle ich euch über eine spannende Reise, die zwei Freunde in Mailand gemacht haben.

Darin werden Komposita vorkommen, die im Italienischen als Präpositionalkonstruktionen aufgebaut werden, los geht’s.

Es ist der 28. Februar 2022. Zwei Freunde, Gene und Lawrence, treffen sich am Düsseldorfer Flughafen, sie fliegen nach Mailand.

Dort wird nämlich am nächsten Tag eines der größten Klassiker im europäischen Fußball stattfinden; das Mailänder Derby ­„il Derby di Milano “, auch als „Derby della Madonnina“ bekannt.

Alle italienischen Zeitungen berichten schon davon: „oggi, la semifinale di andata di CoppaItalia A.C Milan contro l’FC Internazionale“, „heute, das PokalhalbfinalHinspiel A.C Milan gegen FC Internazionale“.

Zu der Zeit gab es in Italien noch die Coronaschutzmaßnahmen, eine Anreise war in sehr strengen Bedingungen möglich. Die Corona-Schutzimpfung wurde überall nachgefragt.

Am Flughafen Milano Malpensa war in jedem Geschäft zu lesen: „Tenere a portata di mano il certificato di vaccinazione”, damals musste nämlich der digitale Impfnachweis, was in Italien auch als Green Pass bekannt war, bei jeder Gelegenheit gezeigt werden. Wenn ich im Nachhinein darüber nachdenke, bin ich froh, dass die Notlage vorbei ist und wir jetzt gewisse Momente wieder genießen könne, wie das freie Reisen.

Aber nun zurück zu unseren Reisenden. Um kurz vor zwölf landeten sie am Flughafen Milano Malpensa, von dort aus nahmen sie den Bus in Richtung Innenstadt.

Es war ein sonniger Wintertag, es war kühl, es war schön.

Sie stiegen am Bahnhof aus und nahmen dort ein Taxi zum Hotel.

Sie kamen an, haben die nötigen Papiere gezeigt, der Rezeptionist daraufhin: „Ecco a Lei, le chiavi della stanza 411.“ Sie haben den Zimmerschlüssel genommen für das Zimmer 411 genommen und wollten wenig später auf Stadtbesichtigunggehen, dafür haben sie den Rezeptionisten nach Informationen gefragt, er hatte mehrere Prospekte mit der Aufschrift „visite della città“ gezeigt. Für zwei junge Reisende wie Gene und Lawrence waren die Angebote allerdings außerhalb des ihres Budgets. Sie laufen lieber durch Mailand, statt mit einem Sightseeing Bus zu fahren, es ist nachhaltiger und günstiger.

Beide sind aber nicht fürs Sightseeing in Mailand, nein… sie sind für das PokalhalbfinalHinspieldort. In jedem Kaffee ist das Spiel ein Thema, sie werden auch gefragt: „Allora, chi vince sta semifinale di andata di Coppa Italia“, beide waren sich unsicher, wer das Pokalhalbfinal-Hinspiel gewinnen würde, sie wollten ein schönes Spiel gucken mit vielen Toren, ein Spiel, das in die Geschichte eingehen würde.

Beide sind aufgeregt, freuen sich auf das Spiel und hoffen viel Spektakel sehen zu können.

Es wurde im Endeffekt aber nicht so, im Gegenteil, das Spiel ist 0:0 ausgegangen.

Nach diesem langweiligen Derby schlug Gene noch vor eine Stadionwurst zu essen, in Italien schmecken sie besonders lecker, weil sie im Brötchen mit verschiedenen Beilagen vorbereitet werden, mit einer Paprikasauce zum Beispiel, die auf italienisch peperonata heißt, es ist wirklich empfehlenswert. Die Schlange vor dem Food Truck schien unendlich, aber beide waren frustriert und hungrig, sie wollten was essen. Die Wartezeitwar sehr lang, darüber beschwerten sich die beiden mit anderen Fans und kamen so ins Gespräch: „il tempo d’attesa per una salsiccia è più deludente della partita stessa.“ „Die Wartezeitfür eine Wurst ist enttäuschender als das Spiel selbst.“

Sie waren an der Reihe: „Hallo, zwei Mal bitte, einmal mit Ketchup und einmal mit BBQ-Sauce, danke.“

Sie bekamen ihr Essen, sie freuten sich immens darauf, beißen rein, und merken:

„Hey, die ist doch roh… Das können wir nicht essen, wir werden krank.“

Das wäre die Höhe gewesen, nach Mailand zu fliegen, ein langweiliges Spiel zu schauen jetzt sogar eine beinahe Lebensmittelvergiftung, ihre Reise war einfach enttäuschend. Am nächsten Tag wurde es sogar als „eines der langweiligsten Derbys, die es je gab“ von den Zeitungen beschrieben. Dafür waren Gene und Lawrence aus Düsseldorf angereist.

Habt ihr auch schon eine ähnliche Reise gemacht, und in welchem Land?

Diese Reise war im Endeffekt ein Reinfall für die zwei Freunde, aber ich hoffe ihr habt etwas lernen können. Was war noch ein PokalhalbfinalHinspiel auf italienisch? Genau, „una semifinale di andata di Coppa“.

Zurück zur unangenehmen Coronazeit, wie hieß der Impfnachweis? Es hieß Green Pass, aber eigentlich heißt es „certificato di vaccinazione“, zu der Zeit war es von immenser Bedeutung.

Ich hoffe auch, dass ihr für eine Stadionwurst nie eine lange Wartezeithattet, aber zumindest wisst ihr wie es in Italien abläuft, währenddessen wird über das Spiel geredet und „il tempo d’attesa“ wird zum Thema. Ihr seid jetzt Experten, was Präpositionalkonstruktionen im Italienischen angeht, molto bene, bravi.

Das wars jetzt von mir, es war mir eine Ehre und eine Freude Euch Italien und die italienische Sprache näher bringen zu können. Das ist leider die letzte Folge dieser Staffel, ich bin mir allerdings sehr sicher, dass wir uns bald wieder hören werden. Bis dahin, wünsche ich Euch alles Gute ragazzi. Tanti saluti da Wesley, un abbraccio e ci sentiamo, alla prossima.

Ciao!

Wesley

Veröffentlicht von

italblog

Lektorin für Italienisch an der HHU / Romanistik

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