Die Nachbarn von Rabbi Meir

Im babylonischen Talmud findet sich folgende Unterhaltung zwischen Rabbi Meir und seiner klugen Frau Beruria:

In der Nachbarschaft des Rabbi Meir wohnten echte Nerds[1], die ihn sehr quälten. Rabbi Meir flehte [zu Gott], dass sie sterben sollten. Da sagte seine Frau Beruria zu ihm: „Du stützt dich wohl auf den Bibelvers: Mögen die Sünden verschwinden. (Ps 104,35) Es heißt aber nicht „Sünder“ sondern „Sünden“. Und beachte ferner den Schluss des Verses: Und Frevler werden nicht mehr dasein. (Ps 104,35) Sind die Sünden vernichtet, gibt es auch keine Sünder mehr. Flehe vielmehr für sie um Erbarmen, damit sie sich [von ihren Sünden] abwenden.“ Daraufhin flehte er für sie um Erbarmen, und sie wandten sich [von ihren Sünden] ab.

 


[1]             Goldschmidt, 1,38: „Barjone, ursprünglich wohl Name einer Kriegspartei in Jerusalem ….; später übertragen „Rohlinge“, „Strolche“.“

Share
Dieser Beitrag wurde unter Allgemein veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.