Lavendel

Es kann so schnell gehen…
Eben noch habe ich neben Natascha an der Bar gesessen, jetzt sitze ich neben ihr am Krankenhausbett.
Halte ihre Hand, betrachte sie. Nichts weiter.

Sie schläft jetzt, ganz ruhig, atmet regelmäßig ein und aus, und die Hustenkrämpfe scheinen fürs Erste vorbei.

Das Radio läuft, irgendein Song, Lachen und Freude und Glück und ich muss es ausschalten, kann es nicht ertragen. Zu viel passiert, zu viel ungewiss.
Es sind noch andere hier, habe ich gehört. Nicht alle. Einige haben es rechtzeitig rausgeschafft, andere nicht. Ich weiß nicht, wer… Ich will es gar nicht wissen.
Gesehen habe ich noch niemanden, seit wir hier sind. Ich will bei ihr sein, wenn sie aufwacht.

Eben noch habe ich darüber nachgedacht, ob sie perfekt für mich ist, jetzt weiß ich es.

Sie ist immer noch wunderschön, und obwohl alles an uns nach Rauch und Qualm stinkt, duften ihre Haare noch immer nach Parfum.
Lavendel.

Thomas

finally

… sie haben es geschafft! Der erste Schritt ist gemacht: Er lächelt ihr zu. Sie rückt ein Stück näher. Er streicht sich durchs Haar. Sie streicht sich durchs Haar. Er streicht ihr eine Strähne aus dem Gesicht. Ich wende mich ab und mixe einen Drink für den merkwürdigen Kerl. Immerhin hat er es nach nahezu zwanzig Minuten an die Bar geschafft. Irgendwie sympathisch. Er scheint richtig zu arbeiten. Da hat er eine Belohnung verdient.

Lily

Zwischen Hoffnung und Furcht

Natascha.
Nur noch Natascha in meinem Kopf.
Wäre sie die Frau, auf die ich all die Jahre gewartet habe?
Bin ich verliebt? Ach was.. Ich kenne sie kaum.
Ihr Aussehen.. wunderbar. So ein schöner Mensch kann nur einen tollen Charakter haben.
Sie ist schön. Wirklich schön. Das meine ich so, wie ich es sage.
Nahezu perfekt… für mich…
Ihre Haare duften nach Parfum. Nicht aufdringlich, sondern einladend.
Lade ich sie auf einen Drink ein?
Soll ich? Soll ich nicht?
Meine Gedanken machen mich verrückt.
Wieso nicht?
Vielleicht an der Rezeption mal nach der Zimmernummer oder der Durchwahl fragen?
Ich versuche mein Glück….

Thomas

Gedanken vor dem Einschlafen

Natascha erzählt mir nicht viel von sich.
Ich weiß, dass sie aufgrund eines Vorstellungsgespräches hier ist.
Wie alt sie ist? Ich weiß es nicht.
Hat sie Familie? Ich weiß es nicht.
Schade, dass ich es nicht weiß.
Sie ist einsam, glaube ich. So wie ich.
Bin ich einsam?
Ist man ohne Familie und mit nur wenigen Freunden, die man an einer Hand abzählen kann, einsam?
Oder macht die Gesellschaft mich zu einem einsamen Menschen, da sie Einsamkeit so definiert?
Fragen – Fragen – Fragen. Antworten keine.
Ich kann diese Fragen in meinem Kopf nicht ordnen und liege Nacht für Nacht wach und suche nach Antworten. Allein.
Sie ist geheimnisvoll.
Sie erzählt nicht viel, aber ihre Worte bringen mich zum Nachdenken.
Es lässt mich nicht schlafen. Sie lässt mich nicht schlafen.

WIN_20150516_225102

Thomas

Feierabend..

„Einen Mojito bitte!“ – Es ist vier. Nachmittags.
Zu früh?
Glaub ich nicht. Alles Ansichtssache.
Harter Job. Langes Meeting heut.
Bin hier zu Gast. Ein ganzes Wochenende.
Ist nett hier. Komme öfter her.
Dann nach Hause. Zur Familie? Hab ich nicht. Wie gesagt… harter Job. Für Familie keinen Platz.
Ok, auch Ansichtssache..
Hätte ich mir schon gewünscht. Aber keine Zeit.

Gedankenkarussell – Schluss jetzt!

„einen Mojito noch, bitte!“

Thomas