Llegada en Cádizneyland!

2011
09.05

Ahhhhhh PALMEN! Hier sind wirklich PALMEN! Und die aufgeheizten Gassen sind klein und eng wie im spanischen Kleinkunstfilmen…  Aber ganz von vorne:

10.07 Uhr Kurz nach dem (Fahrrad-)Start in Schwerte bin ich zum ersten Mal richtig nervös. Versende hektisch SMS und esse Proviant auf.

11.15 Ankunft am Flughafen, viel zu früh. Werde noch nervöser. Gebe mein Gepäck auf. Ich stopfe noch meine Winterjacke dazu. Gewicht interessiert keinen. Vor mir in der Schlange ist jemand, der seit zwei Tagen auf seinen Flug wartet. Hilfe!

12.00 Kaufe mir den obligatorischen überteuerten Kaffee. Neben der Bar, in der riesigen gläsernen Abflug-Halle steht ein Flügel, der abgedeckt ist. Ich wage ich die erste Mutprobe des Tages: Ich frage an der Bar, ob ich spielen darf.

Ich darf.

12.30 Glücklich! Nervosität wie weggeblasen, der Flügel ist gut gestimmt.

13.00 Sicherheitskontrolle – langweilig unspektakulär: ich muss kaum anstehen, nichts piept und ich muss noch nicht mal ein Foto mit der Kamera machen, weil Sprengstoff drin sein könnte. Lahm!

13.30 Ein Flugzeug startet vor meinen Augen. Mir fällt auf: da sitze ich auch gleich, cool! Ich liebe Flugzeugstarts!

14.00 Feststellung: Flufhafen ist ein merkwürdiger Or, eine Art Schwebezustand zwischen zwei Orten. Wäre er ein Mensch, hätte er keine Staatsbürgerschaft.

14.10 Bekomme immer mehr motivierende SMS und rührende Anrufe, je näher der Abflug rückt. Ihr macht mich froh! Ich bin langsam und sehr sicher voller Vorfreude.

14.30 Boarding. Sitzplatz 4F. Vier steht für vier Monate bis ich nach Hause komme und F für Freiheit??! Naja, etwas zu romantisch. F für Flug, Ferien, flau im Magen, Fernweh, fantastische Fremdsprache, Fliiiiiiiiegen…

…auf ins CÁDIZneyland!  (© Patrick)

15.30 Mein Pilot heißt mit Vornamen ROGER. Kein Kommentar.

16.00 Blick aus dem Flugzeug ist unbeschreiblich. Hättet dabei sein müssen. Beim Start bilde ich mir ein, Henkel und die Uni zu sehen, der Rhein schlängelt sich durch die Stadt, wow! Dann überfliege ich Städtchen, Gebirge und mir stockt der Atem als sich später die spanische Küste vor uns auftut. Und dann sehe ich von ganz weitem die Halbinsel Cádiz ins Meer ranken. Bäm! Es ist um mich geschehen.

18.15 Ankunft im 31°C heißen Jerez de la Frontera. Verliere zwischen Flugzeug und Ankunftshalle Strickjacke, gerade als ich rausgefunden habe, das sie auf Spanisch „chaqueta de punto“ heißt, liegt sie mir zu Füßen: auf dem Gepäckbeförderungsband – mitdenkende Mitmenschen!

18.30 – 21.30 Kurzfassung: kurz Bus, länger Bahn, einiges an Fußmarsch. Sehr viel Schweiß, viel Geduld, ein paar Wortwechsel bei denen ich nichts verstehe (außer, dass ich nicht in den Bus einsteigen soll, weil der falsch sei). Einer der Busfahrer erbarmt sich und macht pantomimisch vor, was ich tun muss: Laufen! Und dann komme ich schließlich dank Stadtplan in meiner Calle an. Yieppie! Gefühlt nach dreizehn Stunden.

Telefonat mit Vermieter (bzw. einer Frau, die an sein Teléfono gegangen ist) läuft wie erwartet: ich verstehe ca. ein Wort pro Satz (höchstens), was NICHT für einen Dialog ausreicht. Irgendwann, nachdem die Frau achtzehn mal dasselbe gesagt hat, glaube ich zu verstehen: Ich kann ins Zimmer, Mietvertrag gibt es erst morgen. Oder so.

21.30 Es macht wirklich jemand auf, als ich klingel, obwohl ich nur dummes Zeug in die Gegensprechanlage quatsche: Sánta aus Venezuela, seit 4 Jahren in Spanien. Erklärt mir in wunderbarem Spanisch die Wohnung, mein Zimmer ist super (in diesem ich-will-endlich-da-sein-Zustand hätte ich aber viele Zimmer super gefunden 😉 ). Details irgendwann später.

Merles Verhalten nach der Ankunft:

  1. alles fallen lassen, mich selbst aufs Bett
  2. alle Sachen aus dem Rucksack rausreißen (Shampoo ist ganz unten)
  3. DUSCHEN (kalt)
  4. ins Internet (funktioniert einwandfrei, wie ihr seht)

Die Sensation des Tages: Keine Kopfschmerzen!! (Das war der Plan!)

Und jetzt?

Ich stehe auf meinem Mini-Balkon, die Nacht riecht großartig und alles fühlt sich gut an.

 

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7 Responses to “Llegada en Cádizneyland!”

  1. Christine sagt:

    das liest sich gut Merle! Komm gut an, leb dich ein. Ich bin gespannt auf weitere Eindrücke :)

  2. Hauke sagt:

    Hört sich hervorragend an. Und so, als ob jeder Tag ein Abenteuer werden könnte. Wobei ich ja immer noch ein wenig verwirrt bin. Du schreibst wie jemand der Journalismus hätte studieren sollen, und nicht PoWi. Genieß deinen zweiten Tag und lebe.

  3. Thea sagt:

    Merlita Hummelberg! Dein Blog liest sich ganz ganz grandios und ich muss immer ein bisschen heimlich lachen, damit meine Praktikummenschen nicht mitbekommen, dass ich (zumindest am PC) fast nur Blödsinn mache. Also ein leises, vergnügtes Hihi! Auch scheint mir der endgültige Beweis gegeben, dass Zenjoa Ebbers didaktische Methoden doch eher für Taubstumme (weil die kriegens ja nicht mit) war. Probier es vielleicht, einfach nur so, aus Spaß und Neugier und einem letzten Funken Hoffnung ans Schwerter Schulsystem mit einer Frage nach einer Mikrowelle und/oder einer critica socíal! Feste gedrückt!

  4. Janis sagt:

    Irgendwie dachte ich du kannst spanisch :P

  5. Isa sagt:

    drückung, knutschung und freude aus dem fernen belfast! schreib so weiter und ich lass das mit studieren und komm dich besuchen

  6. LisiBisi sagt:

    Best of Merles Eintrag: Da steht ein Barpiano - Merle fragt einfach, kann ich mal spielen und zack, Merle spielt am Flughafen Klavier :DD Genial - so eine Schwester! Kuss, Lisi

  7. Inga sagt:

    Merle, das hört sich schön an & ich bin neidisch, außerdem fühle ich mich schuldig und schlecht, weil ich dich nicht mehr gesehen habe und dich nicht verabschiedet hab! Ich hoffe, du kannst es verschmerzen :P bis bald (oder so!)

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