Archive for Januar, 2012

Übersetzismo


2012
01.31

Angesichts der sich selbst überrollenden Ereignisse (u.a. beschließt SpainAir Insolvenz und cancelt einfach ohne Skrupel den heißersehnten Besuch meiner Patentante) muss ich meine Kräfte sammeln und ein paar private Entscheidungen treffen, um die Bahn frei zu machen für die Konzentration auf die letzten Klausuren und die schönsten Cafés meiner Lieblingsinsel. Heute habe ich „Falsacionismo popperiano“ abgehakt (Ja, SoWis, heißt wirklich so!) und jetzt fehlt nur noch die letzte Klausur in einer knappen Woche.

Viele haben mich gefragt, ob es schwierig ist, so alles auf Spanisch die Klausuren, aber ich hatte ja schon vorher die Kurse auf Spanisch und musste nicht erst gestern lernen, was Erkenntnistheorie und Forschung heißt.

Davon abgesehen, klingen die meisten Fremdwörter ja gar nicht mal so fremd. Was meint ihr wohl, was Empirismo, Neopositivismo und Humanismo heißt? Gar nicht mal so weit hergeholt.

Ein Auszug aus meiner SoWi-Hitliste der einfachsten Übersetzungen, die manchmal einfach nur schlecht übersetzt klingen:

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Ich bin SoWi – du?


2012
01.27

Der Nachrichtenfaktor „Aktualität“ meines Aufrufs ist nicht mehr so richtig gegeben, aber immerhin der Nachrichtenfaktor „Merle“, der scheinbar in in diesem Blog durchaus so einiges an anderen Nachrichtenfaktoren aussticht. Ok, das war einmal zu viel das Wort Nachrichtenfaktor. Nachrichtenfaktor! Hombre, ich bin SoWi, und ich darf das auch mal raushängen lassen, finde ich.

By the way: Hat zufällig in letzter Zeit mal jemand „untersuchungsdesign teilnehmende Beobachtung“ gegoogelt, oder vielleicht „rational choice couchsurfing“? Nein? Manchmal reicht auch Nachrichtenfaktor „Merle findet es interesssant“ für Platz eins bei google. (Oder… „Merle und sonst niemand anderes findet es interessant“, daher keine Suchergebnisse auf anderen Websites…)

Wer noch interessante Kombinationen findet, die auf meine Homepage führen ist eingeladen, kreativ zu werden, für heute hinterlasse ich Euch einen Link, wie gesagt, nichts Neues dafür Schönes auf Seite 4.

SoWi-Newsletter 11/ 2011

Ok, und weil ich gerade nicht einschlafen kann: Kurze Analyse, welche Faktoren zu einem hohen Nachrichtenwert dieses Blogeintrags beitragen: Frequenz, Eindeutigkeit, Kosonanz, Kontinuität, Elite-Person, Personalisierung.

Reicht, ne? Gute Nacht,

Eure Nachrichtenfaktorin

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[aktualisiert mit Untertiteln] No por mucho madrugar amanece más temprano.


2012
01.24

Wenn die Möwe landet, teilt sie mit Amseln die Fische.

Wenn man in Reden und Vorträgen nicht weiß, was man sagen soll, sagt man es mit einem Sprichwort. Was meistens so klingt, als hätte man einen Redenschreiber engagiert, der sich nicht in seinen Redestil eingelesen hat.

Ich habe aber Lust, auch mal meine Sätze in den Rahmen von Phrasen zu stecken – aber wenigstens in spanische.

En cien años todos calvos.*

Ich muss bei facebook lesen: die ersten Erasmusstudenten sind schon ausgeflogen. Gar nicht mitbekommen. Ein paar starten schon in ihre Praktika in Deutschland. Währenddessen habe ich meine Lieblingsstrumpfhose mit Hilfe der Standheizung angekokelt.

Quien se fue a Sevilla perdió su silla.*

Und das werde ich nächste Woche riskieren, wenn ich mit Barbara rund um Alcázar-Happy-Place unterwegs bin. Die letzte Zimmermiete ist bezahlt. Am 1. Februar bricht mein letzter Monat in Cádiz an.

In meinem Zimmer riecht es nach verbrannter Strumpfhose.

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Ich habe nur noch eine einzige Steckdose. Laptop, Heizung oder Musikboxen…?


2012
01.14

Seit Tagen sitze ich vor einer leeren Powerpointpräsentation und frage mich, was ich reinschreiben soll. Heute bin ich (dank schwindender Zeit) endlich drauf gekommen: Ich kopiere einfach meine Hausarbeit hinein und ändere den Text in Stichpunkte ab (Das macht 24 Folien, die ich dann am Montag mit Meerblick präsentieren werde). Für diese Erkenntnis braucht man als eingerosteter Erasmus schon mal einen Tag, in dem man nur Zwischenüberschriften und niedliche Fotos von niedlichen Trisomie-21-Kindern in die Präsentation einfügt. Wollt ihr sie sehen? Sie sind niedlich, ja, sind sie. Ok, ich gebe zu, es ist unwissenschaftlich, niedliche Kinderfotos zu zeigen, und damit indirekt die unausgesprochene Botschaft gegen PID/ PND an die Wand zu werfen. Aber Katzen, Babys und nackte Haut wollen alle sehen, und jetzt habe ich tatsächlich einen Grund, Babys in die Präsentation einzubauen und lasse mir die Chance nicht nehmen. Und der Rest des Kurses, in dem ich die Präsentation halte, hat auch beim Ersti-TWA nicht aufgepasst: Richtig zitieren ist was für Streber, die sich beim Prof einschmeicheln wollen – also darf ich auch mit Babyfotos unwissenschaftlich tendenziös werden (vgl. Un-organisierte Skeptizismus nach Merton).

Gestern habe ich überlegt, am Mittwoch spontan nach Lissabon zu fahren, weil 1. Katrin dort ist und ich das 2. schon die ganze Zeit machen wollte. Kurz bevor ich einen Bus beauftragen konnte, mich dorthin zu bringen, ist mir aufgefallen, dass ich Freitag eine Prüfung habe. Gut, Merle!

P.S. Nach Anzahl der Blogeinträge pro Woche könnte man vermuten, dass es langsam langweilig hier in Cádiz wird, aber nein, ich gehe immer noch auf Flamenco-Konzerte, spiele Theater  und mache eindrucksvolle Erfahrungen – auch traurige: Ich begegne persönlich der Armut in Spanien, die in Cádiz besonders stark ist, ich muss bei facebook von der polizeilichen Räumung von VALCÁRCEL, dem tollen Kulturzentrum erfahren… – ein paar Geschichten kennt ihr auch längst, denn ich hab sie in Varianten schon erzählt, manche Geschichten sind mir zu persönlich – für mich oder für die Menschen, über die ich schreiben würde. Danke, an diejenigen unter Euch, mit denen ich regelmäßig Kontakt habe und mit denen ich das alles teilen kann. Ich freue mich, Euch bald wieder zu sehen!

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Essay ist Kaki.


2012
01.11

Gerade tippe ich die letzten Sätze meines geliebten Essays und verzweifle in letzter Sekunde frustrierenderweise noch an meinem Schlusssatz.  Ich bin quasi charakterschwächlich knapp daran vorbei geschlittert, Effi Briests Vater zu zitieren; zum Glück wusste ich nicht, was „weites Feld“ auf Spanisch heißt, besser so. Bei meiner Tabularasa-Fehlerkorrektur morgen (noch keine Gratulation an dieser Stelle also, es ist noch viel zu tun!) fällt mir sicher das Bombenfazit ein, was meinem Essay den alles-rettenden Dreh gibt zum Guten.

Achja, Freunde, ich kann es nicht lassen, davon zu sprechen. Lisa, Laura und Kernfamily kommt es schon aus den Ohren heraus, dass ich ständig „Zwei Kilo Tomaten – nur ein Euro!“ gesagt habe, als ich zu Hause war.

Hätte ich heute jemanden von Euch an der Strippe gehabt, hätte ich ihm oder ihr erzählt, was ich heute für knapp neun Euro geshoppt habe:

 

Kaki ist - seit wir aus der Naktarinensaison raus sind - unangefochten das, was von den frischen Einkäufen am schnellsten weggeht. Neben Tomaten natürlich. 2 Kilo für einen Euro!!

  • 1/2 Kg Weintrauben
  • 3 Tomaten (die zwei Kilo von vorher sind noch nicht ganz auf)
  • 2 Paprika
  • 6 Riesen-Khakis,
  • 1 Gurke
  • 1 Zucchini
  • 1 Kg Bananen
  • 4 Kg Orangen (kein Tippfehler!)

 

 

Das macht grob überschlagen irgendwas zwischen 7 und 8 Kilo Glück (wahhhhh ich darf das alles essen! Ungezügelt! ) für weniger als 9 Euro. Ich höre Euch im Kopf den Kilopreis ausrechnen und der klingt ziemlich gut. Mann, ich bin jetzt schon neidisch auf mich selbst! Was werde ich tun, wenn mich demnächst bei REWE 500g Biotomaten für 1,99 angucken? Eins weiß ich sicher, ich werde NICHT den Kilopreis ausrechnen.

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Looking forward to „Superman-like-transformation“


2012
01.09

 3 Hinweise, dass Cádiz und Karneval zwei untrennbare Begriffe sind

1. LONELY PLANET hat Cádiz auf PLATZ 4 der Top Ten cities for 2012 gewählt. Platz 4 ! Vor Stockholm, Santiago, Hongkong (Link zum Artikel). Zugegebenermaßen vor allem, weil sich 2012 die hier begründete spanische Verfassung „la pepa“ jährt, aber auch, weil Cádiz ein Held im Karneval ist, und ganz Spanien auf unsere Insel guckt:

„(…) Once a year, sleepy Cádiz undergoes a Superman-like transformation and hosts Spain’s most raucous carnival – a 10-day bender of drinking, singing and dancing.“ (Lonely Planet)

2. Als ich im September angekommen bin, war im Smalltalk immer (wirklich immer!!) inbegriffen: „Wie lange bleibst du? Ah, ein Semester“ , und die Frage die sich SOFORT wie selbstverständlich anschloss: „Wann fährst du, VOR carnaval oder NACH carnaval?“ Kein Witz, jedes Gespräch ist so abgelaufen. Das ist hier eine eigene Zeitrechnung. Ich kann Euch beruhigen, ich gab stets die korrekte Antwort.

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Das heilige Dreigestirn


2012
01.07

Ich bin zurück in Spanien. Wurde in Sevilla  mit 20°C, reifen Orangen an den Bäumen und back-in-Spain-feeling beglückt, und nach zwei Tagen ist die Temperatur immer noch die gleiche (in Cádiz etwas geringer, ca. 17°-18°C), aber die erste Feststellung ereilte mich: Temperatur ist eine Kopfsache. In Deutschland kam es mir nicht so kalt vor (ok, es WAR einfach auch nicht so kalt), weil es drinnen im Haus einfach immer immer warm war.

Hier habe ich draußen wunderbar Sonnenschein, kann die Fleecejacke offen lassen und überall ist schon ein bisschen Frühling. Aber drinnen im Haus ist es leider genauso warm, nur dass ich es drinnen plötzlich als kalt empfinden und ich am Schreibtisch die Fleecejacke lieber anlasse, was mir gleich wieder suggeriert, dass es kalt ist – kein Wunder, dass die Spanier Angst vor dem deutschen Wetter haben, wenn sie denken, dass es immer so ungemütlich durch die Fenster reinzieht.

Fazit und Handlungsmöglichkeit: so viel wie möglich rausgehen. Ja. Nein. Ich mein: Jein.

Immerhin habe ich erst 3 Seiten Essay und muss nach jeder halben Seite spanischem wissenschaftlichem Gestammel Siesta machen. Januar ist Klausur- und Arbeitsphase. Und ich dachte, so was hab ich hier nicht, ich bin doch Erasmus? Irgendwo habe ich ein falsches Kreuzchen gesetzt.

Gestern war übrigens der Tag der „Reyes Magos“, die heiligen drei Könige, die hier in Spanien die Geschenke bringen. Am Abend vorher war ganz Cádiz auf den Straßen unterwegs – kein Durchkommen mehr in normalem Schritttempo – um den Königsumzug zu sehen. Das ist wie Karneval, nur an Weihnachten: Könige und Königsgehilfen, Flamencogruppen und Spielmannszüge bilden eine Riesenparade inkl. mehreren großen, prachtvollen Wagen wie in einem Karnevalsumzug. Bonbons werden auch geschmissen. Und wenn das Dreigestirn… äähh die heiligen Drei Könige höchstpersönlich vorbeigeschritten kommen, kreischt die Masse, das Fernsehen bekommt ein Exklusivinterview mit einem der Könige (ohne Witz!!) und die Blitze der Fotoapparate machen aus dem Rathausvorplatz einen roten Teppich. Wir waren mit einer Familie aus Cádiz/Venezuela dort, und die über 40-Jährige Mama ist extra, um die Könige zu sehen, auf die Schultern ihres Sohnes gestiegen und schier ausgerastet als die drei Bärtigen vorbeikamen – „Ich hab ihn geseh´n! Ich hab ihn geseh´n!“ .

In der Nacht vom 5. auf den 6. Januar kommen die Könige dann in jedes Haus und hinterlassen Geschenke, die die Kinder dann am nächsten Morgen finden. Und sie kommen auch manchmal zu Erasmussen…

PS: Plötzlich gibt es übrigens einen Briefkastenschlüssel! Auch ein Geschenk der Reyes Magos…?

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¡Qué situación más raro!


2012
01.01

Muchach@s, os digo qué RARO de ir de vacaciones en su país. No para ir de vacaciones sino para ver sus amigos, la familia, para pasar la navidad como cada año. Y pasado mañana, volveré. Qué RARO que utilizo el verbo „volver“ para ir a Cádiz. VOLVER a Cádiz.  Según la Real Academia Española, VOLVER significa „regresar (al punto de partida)“. ¿Es Cádiz mi „punto de partida“? Si no, ¿dónde está este punto de que pensaba que fue en Alemania? ¿Qué diré cuando regrese a Düsseldorf en marzo? ¿Utilizaré „volver“? – Qué si.

Qué fuerte (y qué suerte) que siempre podré VOLVER a todos los lugares. Volver a Cádiz, volver a Düsseldorf, volver a Schwerte, volver a Drouvin-le-marais, volver a Cádiz otro día, cuando no viviré allí. ¡Mi punto de partida da igual!

Vale, vale, no sigo así, lo dejo antes de ponerme sentimental. Y os digo por ser a caso: no voy a decir la frase con „una parte de mi corazón siempre …“ –  no, lo siento. Ya lo sabéis, ¿verdad?

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