Archive for the ‘Cádiz’ Category

Ich habe nur noch eine einzige Steckdose. Laptop, Heizung oder Musikboxen…?


2012
01.14

Seit Tagen sitze ich vor einer leeren Powerpointpräsentation und frage mich, was ich reinschreiben soll. Heute bin ich (dank schwindender Zeit) endlich drauf gekommen: Ich kopiere einfach meine Hausarbeit hinein und ändere den Text in Stichpunkte ab (Das macht 24 Folien, die ich dann am Montag mit Meerblick präsentieren werde). Für diese Erkenntnis braucht man als eingerosteter Erasmus schon mal einen Tag, in dem man nur Zwischenüberschriften und niedliche Fotos von niedlichen Trisomie-21-Kindern in die Präsentation einfügt. Wollt ihr sie sehen? Sie sind niedlich, ja, sind sie. Ok, ich gebe zu, es ist unwissenschaftlich, niedliche Kinderfotos zu zeigen, und damit indirekt die unausgesprochene Botschaft gegen PID/ PND an die Wand zu werfen. Aber Katzen, Babys und nackte Haut wollen alle sehen, und jetzt habe ich tatsächlich einen Grund, Babys in die Präsentation einzubauen und lasse mir die Chance nicht nehmen. Und der Rest des Kurses, in dem ich die Präsentation halte, hat auch beim Ersti-TWA nicht aufgepasst: Richtig zitieren ist was für Streber, die sich beim Prof einschmeicheln wollen – also darf ich auch mit Babyfotos unwissenschaftlich tendenziös werden (vgl. Un-organisierte Skeptizismus nach Merton).

Gestern habe ich überlegt, am Mittwoch spontan nach Lissabon zu fahren, weil 1. Katrin dort ist und ich das 2. schon die ganze Zeit machen wollte. Kurz bevor ich einen Bus beauftragen konnte, mich dorthin zu bringen, ist mir aufgefallen, dass ich Freitag eine Prüfung habe. Gut, Merle!

P.S. Nach Anzahl der Blogeinträge pro Woche könnte man vermuten, dass es langsam langweilig hier in Cádiz wird, aber nein, ich gehe immer noch auf Flamenco-Konzerte, spiele Theater  und mache eindrucksvolle Erfahrungen – auch traurige: Ich begegne persönlich der Armut in Spanien, die in Cádiz besonders stark ist, ich muss bei facebook von der polizeilichen Räumung von VALCÁRCEL, dem tollen Kulturzentrum erfahren… – ein paar Geschichten kennt ihr auch längst, denn ich hab sie in Varianten schon erzählt, manche Geschichten sind mir zu persönlich – für mich oder für die Menschen, über die ich schreiben würde. Danke, an diejenigen unter Euch, mit denen ich regelmäßig Kontakt habe und mit denen ich das alles teilen kann. Ich freue mich, Euch bald wieder zu sehen!

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Essay ist Kaki.


2012
01.11

Gerade tippe ich die letzten Sätze meines geliebten Essays und verzweifle in letzter Sekunde frustrierenderweise noch an meinem Schlusssatz.  Ich bin quasi charakterschwächlich knapp daran vorbei geschlittert, Effi Briests Vater zu zitieren; zum Glück wusste ich nicht, was „weites Feld“ auf Spanisch heißt, besser so. Bei meiner Tabularasa-Fehlerkorrektur morgen (noch keine Gratulation an dieser Stelle also, es ist noch viel zu tun!) fällt mir sicher das Bombenfazit ein, was meinem Essay den alles-rettenden Dreh gibt zum Guten.

Achja, Freunde, ich kann es nicht lassen, davon zu sprechen. Lisa, Laura und Kernfamily kommt es schon aus den Ohren heraus, dass ich ständig „Zwei Kilo Tomaten – nur ein Euro!“ gesagt habe, als ich zu Hause war.

Hätte ich heute jemanden von Euch an der Strippe gehabt, hätte ich ihm oder ihr erzählt, was ich heute für knapp neun Euro geshoppt habe:

 

Kaki ist - seit wir aus der Naktarinensaison raus sind - unangefochten das, was von den frischen Einkäufen am schnellsten weggeht. Neben Tomaten natürlich. 2 Kilo für einen Euro!!

  • 1/2 Kg Weintrauben
  • 3 Tomaten (die zwei Kilo von vorher sind noch nicht ganz auf)
  • 2 Paprika
  • 6 Riesen-Khakis,
  • 1 Gurke
  • 1 Zucchini
  • 1 Kg Bananen
  • 4 Kg Orangen (kein Tippfehler!)

 

 

Das macht grob überschlagen irgendwas zwischen 7 und 8 Kilo Glück (wahhhhh ich darf das alles essen! Ungezügelt! ) für weniger als 9 Euro. Ich höre Euch im Kopf den Kilopreis ausrechnen und der klingt ziemlich gut. Mann, ich bin jetzt schon neidisch auf mich selbst! Was werde ich tun, wenn mich demnächst bei REWE 500g Biotomaten für 1,99 angucken? Eins weiß ich sicher, ich werde NICHT den Kilopreis ausrechnen.

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Looking forward to „Superman-like-transformation“


2012
01.09

 3 Hinweise, dass Cádiz und Karneval zwei untrennbare Begriffe sind

1. LONELY PLANET hat Cádiz auf PLATZ 4 der Top Ten cities for 2012 gewählt. Platz 4 ! Vor Stockholm, Santiago, Hongkong (Link zum Artikel). Zugegebenermaßen vor allem, weil sich 2012 die hier begründete spanische Verfassung „la pepa“ jährt, aber auch, weil Cádiz ein Held im Karneval ist, und ganz Spanien auf unsere Insel guckt:

„(…) Once a year, sleepy Cádiz undergoes a Superman-like transformation and hosts Spain’s most raucous carnival – a 10-day bender of drinking, singing and dancing.“ (Lonely Planet)

2. Als ich im September angekommen bin, war im Smalltalk immer (wirklich immer!!) inbegriffen: „Wie lange bleibst du? Ah, ein Semester“ , und die Frage die sich SOFORT wie selbstverständlich anschloss: „Wann fährst du, VOR carnaval oder NACH carnaval?“ Kein Witz, jedes Gespräch ist so abgelaufen. Das ist hier eine eigene Zeitrechnung. Ich kann Euch beruhigen, ich gab stets die korrekte Antwort.

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Das heilige Dreigestirn


2012
01.07

Ich bin zurück in Spanien. Wurde in Sevilla  mit 20°C, reifen Orangen an den Bäumen und back-in-Spain-feeling beglückt, und nach zwei Tagen ist die Temperatur immer noch die gleiche (in Cádiz etwas geringer, ca. 17°-18°C), aber die erste Feststellung ereilte mich: Temperatur ist eine Kopfsache. In Deutschland kam es mir nicht so kalt vor (ok, es WAR einfach auch nicht so kalt), weil es drinnen im Haus einfach immer immer warm war.

Hier habe ich draußen wunderbar Sonnenschein, kann die Fleecejacke offen lassen und überall ist schon ein bisschen Frühling. Aber drinnen im Haus ist es leider genauso warm, nur dass ich es drinnen plötzlich als kalt empfinden und ich am Schreibtisch die Fleecejacke lieber anlasse, was mir gleich wieder suggeriert, dass es kalt ist – kein Wunder, dass die Spanier Angst vor dem deutschen Wetter haben, wenn sie denken, dass es immer so ungemütlich durch die Fenster reinzieht.

Fazit und Handlungsmöglichkeit: so viel wie möglich rausgehen. Ja. Nein. Ich mein: Jein.

Immerhin habe ich erst 3 Seiten Essay und muss nach jeder halben Seite spanischem wissenschaftlichem Gestammel Siesta machen. Januar ist Klausur- und Arbeitsphase. Und ich dachte, so was hab ich hier nicht, ich bin doch Erasmus? Irgendwo habe ich ein falsches Kreuzchen gesetzt.

Gestern war übrigens der Tag der „Reyes Magos“, die heiligen drei Könige, die hier in Spanien die Geschenke bringen. Am Abend vorher war ganz Cádiz auf den Straßen unterwegs – kein Durchkommen mehr in normalem Schritttempo – um den Königsumzug zu sehen. Das ist wie Karneval, nur an Weihnachten: Könige und Königsgehilfen, Flamencogruppen und Spielmannszüge bilden eine Riesenparade inkl. mehreren großen, prachtvollen Wagen wie in einem Karnevalsumzug. Bonbons werden auch geschmissen. Und wenn das Dreigestirn… äähh die heiligen Drei Könige höchstpersönlich vorbeigeschritten kommen, kreischt die Masse, das Fernsehen bekommt ein Exklusivinterview mit einem der Könige (ohne Witz!!) und die Blitze der Fotoapparate machen aus dem Rathausvorplatz einen roten Teppich. Wir waren mit einer Familie aus Cádiz/Venezuela dort, und die über 40-Jährige Mama ist extra, um die Könige zu sehen, auf die Schultern ihres Sohnes gestiegen und schier ausgerastet als die drei Bärtigen vorbeikamen – „Ich hab ihn geseh´n! Ich hab ihn geseh´n!“ .

In der Nacht vom 5. auf den 6. Januar kommen die Könige dann in jedes Haus und hinterlassen Geschenke, die die Kinder dann am nächsten Morgen finden. Und sie kommen auch manchmal zu Erasmussen…

PS: Plötzlich gibt es übrigens einen Briefkastenschlüssel! Auch ein Geschenk der Reyes Magos…?

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¡Qué situación más raro!


2012
01.01

Muchach@s, os digo qué RARO de ir de vacaciones en su país. No para ir de vacaciones sino para ver sus amigos, la familia, para pasar la navidad como cada año. Y pasado mañana, volveré. Qué RARO que utilizo el verbo „volver“ para ir a Cádiz. VOLVER a Cádiz.  Según la Real Academia Española, VOLVER significa „regresar (al punto de partida)“. ¿Es Cádiz mi „punto de partida“? Si no, ¿dónde está este punto de que pensaba que fue en Alemania? ¿Qué diré cuando regrese a Düsseldorf en marzo? ¿Utilizaré „volver“? – Qué si.

Qué fuerte (y qué suerte) que siempre podré VOLVER a todos los lugares. Volver a Cádiz, volver a Düsseldorf, volver a Schwerte, volver a Drouvin-le-marais, volver a Cádiz otro día, cuando no viviré allí. ¡Mi punto de partida da igual!

Vale, vale, no sigo así, lo dejo antes de ponerme sentimental. Y os digo por ser a caso: no voy a decir la frase con „una parte de mi corazón siempre …“ –  no, lo siento. Ya lo sabéis, ¿verdad?

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24. Dezember


2011
12.24

Feliz navidad! Wären wir jetzt in Andalucía, würden wir einen Plastikweihnachtsbaum haben, SEHR viele fettige Plätzchen und Turrón essen und Flamenco navideña hören.

Ein Hörbeispiel aus Cádiz. Keine weitere Belästigung an den Feiertagen. Ich wünsche Euch allen stressfreie Weihnachten!

http://www.youtube.com/watch?v=KYfUZvUpazs&feature=related

 

 

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Expontentielles Wachstum der Gefühle/Minute in Zeit-Korrelation: Individual-Querschnitt ohne SPSS (sprich: essepehesse-esse)


2011
12.16

Ihr Lieben,

je näher der Abflug rückt, desto mehr Gefühle pro Minute habe ich.

Nach den zwei Prüfungen Abschlussfeierei im Sprachkurs mit internationalen Wunderheiten zum Essen, polnischem Schnaps und Flamenco-Weihnachtsliedern, heute Abschluss-Cena mit der coolsten Theatergruppe ganz Andalusiens, vorgestern Abend letzter Abend der ganzen Amis (die alle nur ein Trimester hier sind), morgen WG-Weihnachten – gestern in einen gaditano-Flamenco-Abend hineingestopert.

Seit Kurzem haben wir eine argentinische WG-Mama, die Camilles Unterhosen faltet, das Gäste-Kabuff und die Küche geputzt hat und die Waschmaschine dauer-okkupiert, dafür aber auch ein bisschen repariert hat. Sie ist supersüß, hat unaufhörlich Gesprächsstoff und gehört zu meinem argentinischen Mitbewohner. Sie tut so, als spräche sie eine andere Sprache („Merle, sagt man das auf castellano so??“ – äääähm…ICH bin da sicher nicht die richtige Ansprechpartnerin!!), hat schon meine Weihnachtsplätzchen vorm Verbrennen gerettet und mir Bio-Sonnenblumenkernbrot aus Deutschland überlassen (NRW war ihr Reisestopp bevor sie nach Cádiz kam).

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Adventsüberfall!


2011
12.13

Seit gestern ist für mich Dezember, Advent, Winter!

Die drei einsamen Kerzen in meinem Zimmer haben mich vorher nicht überzeugt, die hässliche Weihnachtsbeleuchtung von Cádiz (neben der romantischen Bepflasterung mit „Cádiz – Capital del Comercio“-Fähnchen ) auch nicht – es mussten zuerst die verirrten Adventspakete ankommen, die aus meinem Zimmer ein Geschenke- und Adventskalender-Schlaraffenland gemacht haben.

Ich konnte kaum fassen, als ich auf dem Postamt KILOweise Adventsschnüre empfangen habe – ohne Witz, noch nie habe ich an einem Tag so viele Geschenke bekommen. Und es ist auch das erste Jahr meines Lebens, in dem ich eine ganz eigene Adventsschnur habe! Und dann ist die beiliegende Postkarte (siehe Foto) auch noch metaphorisch ausgewählt. Qué fuerte!

Der Tag gestern war wirklich überschäumend.

 

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Quien no grita, no mama.


2011
12.11

Es ist nicht zu fassen: täglich werde ich nach Briefen, Karten und Paketen gefragt, die mir geschickt worden sind, und alle nicht ankommen!! Ihr könnt Euch jetzt anschließen und behaupten, ihr hättet mir einen 3D-Fernseher geschickt.

MANN! Es fehlen bisher meines Wissens vier Pakete, eine Karte, zwei Briefe, was soll das? Rächen sich unsere Nachbarn für nächtliches Duschen und Lacher in der Küche? Morgen gehe ich zur Post und frage GANZ, GANZ HÖFLICH nach.

Neuerdings habe ich einen Ort, wo ich meine Aggressionen unterbringen kann. Eines Morgens, als ich mit schlechter Laune aufgewacht bin, dann vorm Frühstück die komplette Küche vollgemurkst angetroffen habe und eigentlich auf meine Prüfung lernen musste, hab ich meine Sachen gepackt und eine Mission angestrebt: Ich muss jetzt auf der Stelle ein Klavier finden oder mich prügeln (erste Alternative war von Beginn an der Favorit).

(Das Klavier meines Nachbarn scheidet aus, ein Familienmitglied liegt im Sterben…)

Für den Schlüssel des Musikraums der Uni – wo ich während der Theaterstunde mal Klavier gespielt habe – braucht man ohne Scherz  ´ne schriftliche Erlaubnis von irgendwem von der Uni, hä?? Im Gran Teatro Falla um die Ecke hab ich auch ein Klavier gesehen, das Theater war aber voll verriegelt. Und dann habe ich mich einfach durch die Restaurants gefragt, aber kein Kellner, kein Wirt hatte eine Idee, wo es eine Bar mit Klavier gibt.

Ich mache es kurz: I finally found a piano! In einem alten Palast mit Café/ Restaurant drin (die schönsten Winkel des Cafés sind auf den Fotos nicht zu sehn…), ganz in der Nähe, mit elektrischen Kronleuchtern (haha!), einem riesigen Spiegel und aufgeschlossenen Menschen, die hellauf begeistert sind, wenn ich vier Akkorde spiele! Die Chefin kam sofort und ich darf ab jetzt kommen, wann ich will und spielen wie lang ich will und sie würden sogar das Klavier für ich stimmen lassen… wow! Ich liebe win-win-Situationen!

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Hayley und Jerica sing for you


2011
12.07

Zurück aus Granada erwarten mich daheim in Cádiz meine euphorischen Mitbewohner, ein Haufen schmutziges Geschirr in der Küche, mein erstes Examen (übermorgen), meine Gitarre, ein Tee-Adventskalender und ein schriftliches Co-Projekt Ama/Itze in meinem Briefkasten, dass für einige Stunden Strahlen sorgte.

Auf Euch wartet: eine Merle, die ihre Ruhe zurückgewonnen hat, ein Blogeintrag über Granada (sicher bald) und ein verspätetes Nikolaus-Geschenk: Hayley und Jerica – positioniert an der besten Stelle in Cádiz, ein Weihnachtslied zu singen. Enjoy!

http://www.youtube.com/watch?v=tcO1oM350E8

 

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