„Das Seltsamste war, wie die beiden Welten aneinander grenzten, wie nah sie beisammen waren.“
Am 17.07.2018 fand im Rahmen des Masterkurses Transkulturelle Textproduktion unter der Leitung von Cinzia Tanzella (Lektorin für Italienisch) ein Workshop im literarischen Übersetzen statt. An dem Workshop, der von der Gastdozentin Laura Balbiani gehalten wurde, nahmen die Studierenden des Masterstudiengangs „Italienisch: Sprache, Medien, Translation“und „Kulturkontakte und Kommunikation“ sowie einige Erasmus-Studentinnen von der Universität Turin teil.
Laura Balbiani ist Professorin für Übersetzungswissenschaften und Germanistik an der Università della Valle d’Aosta und arbeitet außerdem als literarische Übersetzerin für einige italienische Verlage, unter anderem für Bompiani. Zu ihren veröffentlichten, italienischen Übersetzungen gehören Klassiker der deutschen Literatur wie Friedrich Hörderlin, Immanuel Kant und Demian von Hermann Hesse.
Nach einer allgemeinen Einführung in die Übersetzungswissenschaft, ging es am Vormittag zunächst um die Übersetzung des deutschen Originaltextes Demian von Hermann Hesse ins Italienische. Dieses Beispiel verdeutlichte den Teilnehmern die Bedeutung der Textlinguistik im Übersetzungsprozess. Der Fokus lag in diesem ersten Teil des Workshops auf strukturellen Aspekten, da es im ersten Kapitel von Demian um die Gegenüberstellung und Gegensätzlichkeit von zwei Welten geht – die Eine ist die warme, geborgene, sauber Vater- und Mutter-Welt, die andere ist die dunkle, böse, verbotene Welt, die für den jungen Emil Sinclair aber umso verlockender ist.
Nach einer Mittagspause wurde im zweiten Teil die italienische Übersetzung H. M. Enzensbergers Der Zahlenteufel in Hinblick auf denotative und konnotative Äquivalenzen sowie auf die Übersetzung von Realia, das heißt von landes- bzw. kulturspezifischen Elementen, bearbeitet. So diskutierten die Studierenden etwa über eine adäquate und kindgerechte Übersetzung der deutschen Brezel.
Die Studierenden des Masters „Italienisch“ und „Romanistik“ bedanken sich herzlich bei der Professoressa Balbiani für den interessanten Workshop und die neu gewonnen Erkenntnisse!
(Text: Madeleine Pannier)