Eine Hängematte und mehrere Präpositionen

Hallo und herzlich willkommen zum Podcast des romanistischen Instituts der Heinrich Heine Universität. Ich heiße Rosa und studiere Romanistik im Nebenfach. Mein Vater kommt aus Italien, deshalb war Romanistik für mich eine naheliegende Wahl, da ich von klein auf mit der italienischen Sprache groß geworden bin. Ich bin aber immer wieder erstaunt, wie viele Dinge ich noch dazu lerne, wie viele Regeln mir unbekannt sind oder wie viele espressioni ich nicht kenne. Heute geht es um letzteres, Expressionen. Hierbei muss man im Italienischen besonders auf die richtige Präposition achten, da sich sonst die Bedeutung erheblich verändern kann. Falls ihr schon andere Folgen unseres Podcasts gehört habt, werdet ihr das vielleicht bereits wissen. Im Italienischen gibt es nämlich, anders als im Deutschen, keine Fälle. Deshalb hilft man sich dort mit Präpositionen.

Um euch die espressioni aber, weiter zu erklären, möchte ich euch eine Geschichte aus meinem Leben erzählen, in der ich vittima di un incidente geworden bin, Opfer eines Unfalls. Den Ausdruck kann ich mir immer ganz gut aus dem Englischen herleiten, vittima von victim und incidente von incident. Wortwörtlich übersetzt wäre es also Opfer von einem Unfall, di un incidente. Oder wie man es auch kurz sagen kann: Unfallopfer. 

Wieso bin ich vittima di un incidente geworden? Ich bin umgezogen und habe im letzten Jahr Hängematten sehr zu schätzen gelernt. Mir war also klar, früher oder später, möchte ich auch eine in meiner Wohnung haben. Nun war es also soweit, die Hängematte wurde angebracht und eine Freundin von mir war sogar zufällig in der Stadt, sodass wir sie zusammen einweihen konnten. Wir hatten uns gerade Risotto gekocht. Da der Kühlschrank aber kein Gemüse mehr hergab, gab es aber bloß Risotto in bianco. Wieso in bianco? Bianco heißt auf Italienisch weiß und bedeutet soviel wie „ohne etwas weiteres“ da es ohne das bunte Gemüse einfach farblos aussieht.

Den Ausdruck in bianco kann man übrigens auch zu Pizza oder Pasta sagen. Dort fehlt dann auch die klassische rote Farbe der Tomatensauce. Stattdessen werden diese dann mit etwas Olivenöl zubereitet. Gerade Pasta in bianco ist ein typisches Kindergericht in Italien, besonders für schwierige Esser.

Aber zurück zu unserem Risotto. Die Freude über die Hängematte übertünchte die tristezza des risotto in bianco und wir freuten uns sie einzuweihen. Wir setzten uns also mit unseren Tellern hinein und begannen zu essen. Plötzlich hörten wir ein Knacken. Meine Freundin schaute erschrocken in Richtung der Wandaufhängung. Erneut ein Knacken. Dann Stille. Während der 2 Minuten voller Angst, oder auf Italienisch due minuti di paura aßen wir vorsichtig weiter. Ich versuchte es noch mit einem scherzo, einem Scherz und sagte vorlaut „Stell dir mal vor, wir sitzen jetzt gleich mit unserem Risotto auf dem Boden.“ Aber auch das hielt die Dübel nicht davon ab aus der Wand zu fliegen. Die due minuti di paura waren also berechtigt und ich sah nur noch die großen Augen meiner Freundin, bevor wir ruckartig auf den Boden fielen.

Das risotto in bianco flog durch die Luft und verteilte sich auf dem Boden. Dort vermischte sich noch Wandfarbe und Mörtel dazu, auch bianco. Statt zu essen und in der Hängematte zu entspannen, wie ursprünglich geplant, mussten wir also erstmal den Boden wischen, während der Rest unseres Risottos kalt wurde. Der Abend war also fast so trist, wie das risotto in bianco es war. Außer ein paar Blessuren ist uns aber nichts passiert und am Ende überwog das Lachen den Schmerz. Ich befürchte allerdings, dass wir vor lauter paura so schnell keiner Hängematte mehr vertrauen werden.

Vielleicht ist euch aufgefallen, dass sowohl der Ausdruck vittima di un incidente, als auch due minuti di paura die Präposition di hatten. Bei beiden ist es möglich die Frage zu stellen: Von wem oder was, auf Italienisch wäre dies: Di che cosa? Also due minuti di che cosa? Di paura, der Angst. Oder vittima di che cosa? Di un incidente, eines Unfalls.

Ich hoffe, dass euch die Geschichte die italienischen Expressionen ein bisschen näher bringen und verständlicher machen konnte. Wenn ihr also das nächste Mal in Italien seid und vielleicht den ein oder anderen vino zu viel hattet und am nächsten Tag noch nicht so gut auf Essen zu sprechen seid, dann fragt euch, in welcher Farbe euch das Essen wohl am besten bekommen würde. Wahrscheinlich in bianco.

Vielen Dank fürs Zuhören und wenn euch diese Folge Spaß gemacht hat oder ihr mehr über die lingua italiana lernen wollt, dann hört euch gern die weiteren Folgen meiner KommilitonInnen an. Bis dahin alles Gute, grazie e ciao.

(Testo di Rosa)

Urlaub auf Elba

Hallo zusammen und herzlich willkommen zu einer neuen Folge des Podcasts des romanistischen Instituts der Heinrich-Heine-Universität! In dieser Reihe beschäftigen wir uns mit Präpositionalkonstruktionen in der italienischen Sprache. Präpositionalkonstruktionen werden auch gerne mal Verhältniswörter genannt. Das passt in der deutschen Sprache genauso gut wie in der italienischen. Im Italienischen sind es Wörter di, a, in, und da. Einige davon sind im Kontext gar nicht so leicht zu merken.

Deshalb möchte ich euch die Geschichte dazu erzählen wie ich dazu gekommen Italienisch überhaupt lernen zu wollen. Und dabei spielen drei dieser Begriffe eine gar nicht so unwichtige Rolle.

Aber damit ihr wisst wer euch die nächsten 4- 5 Minuten in den Ohren liegt, möchte ich mich zuerst vorstellen:

Ich heiße Svenja und bin Studentin der Transkulturalität an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Um über Kulturen, deren Bildung und Entwicklung sprechen zu können, ist es hilfreich durch Sprachkurse eine neue Sprache kennenzulernen. Neben Englisch habe ich mich für Italienisch entschieden. In meinem Fall eine recht einfache Entscheidung, die ich da getroffen habe. Denn auch wenn meine Familie keine italienischen Wurzeln hat, lief sonntags am Frühstückstisch nicht selten die Musik von Eros Ramazotti oder Laura Pausini im Hintergrund.

An meinen ersten Italienurlaub kann ich mich noch gut erinnern: Kurz bevor ich in die Schule kam, ging es für meine Eltern und mich an den Comer See.

Neben einem Sonnenhut und der Sonnencreme durfte natürlich auch nicht gli occhiali da Sole fehlen. Na, eine Idee um was es da geht? Ein kleiner Tipp: Nachher in der Schule musste ich ein – nicht ganz so feshes Drahtgestell – ohne den Zusatz da Sole auf der Nase tragen, um überhaupt etwas lesen zu können…

Also mit einer besonders schicken occhiali da sole und reichlich Wasserspielzeug im Gepäck ging es für mich an den See.

Im Deutschen ist die Sonnenbrille ein Determinativkompositum. Keine Sorge, für alle bei denen der Deutschunterricht schon eine Weile zurückliegt, aufgepasst: Das bedeutet nichts anderes, als dass das erste Wort das zweite näher beschreibt und durch ein Fugenelement verbunden wird. Sonne- n- Brille.

Im Italienischen ist das hier etwas anders: gli occhiali bedeutet die Brille und mit dem Zusatz der Präposition da wird die Brille näher bestimmt – eben als Sonnen-brille. Occhiali da sole.

Einige Jahre sowie einige Italienaufenthalte später, ging es in den letzten Sommerferien meiner Schullaufbahn dann auf l’isola d’Elba.

Statt wie im Deutschen der Insel einfach ihren Namen anzuhängen: die Insel Elba – gehört im Italienischen wieder eine Präposition mit dazu. Diesmal eine ganz schön versteckte… Nicht nur der Artikel La wird apostrophiert, sondern auch die Präposition di. Das liegt an den folgenden Vokalen I und E.

L’isolad’Elba war wirklich wunderschön und ich habe mit meiner Freundin so viele Nudeltöpfe gekocht wie noch nie! Wir waren mit unseren beiden Familien zusammen dort und glaubt mir da kommt eine Menge Pasta zusammen.

Im Gegensatz zu meinen Eltern hatte ich mit der Familie meiner Freundin richtige Liebhaber des gioco di carte. Viele Abende und noch mehr Strandbesuche waren nun ein Wettkampf um die Papierquadrate.

Wie auch schon bei der occhiali da Sole handelt es sich im Deutschen nicht um das Zusammensetzen zweier Worte mit Hilfe einer Präposition, sondern wieder um ein Determinativkompositum. Wir erinnern uns Karte + Fugenelement N + Spiel. Die Karte bestimmt also das Spiel. Das Kartenspiel braucht wie die Sonnenbrille auch, eine Präposition, um im Italienischen gebildet zu werden. Hier hilft dem Il gioco di carte.

Il gioco di carte hat in diesem Urlaub wirklich einen Wettkampf der Extraklasse eröffnet….

Also: Wörter, die im Deutschen zusammengeschrieben werden und nur durch ein sogenanntes Fugenelement verbunden sind, brauchen im Italienischen eine Präposition und werden auseinander geschrieben. Wenn ihr das nächste Mal diese Wörter braucht, denkt gerne an meine kleine Geschichte zurück, die mich schlussendlich dazu geführt hat, noch mehr Wörter dieser Sprache lernen zu wollen.

Und für die Garantie eines wundervollen Urlaubs – vergesst nicht: Fahrt auf l’isolad’Elba, habt il gioco di carte im Gepäck und vergesst auf keinen Fall gli occhiali da sole

So das wars auch schon mit meiner kleinen Geschichte, wie ich auf die Idee gekommen bin, die italienische Sprache besser kennenlernen zu wollen.

Und damit sind wir auch am Ende dieser Episode. Hört doch gerne noch die anderen Teile unserer Reihe rein, vielleicht ja sogar am Strand, nach einer Runde gioco di carte

Vielen Dank fürs zuhören! Ciao ragazzi!

Svenja

4_BICCHIERE DI VINO O BICCHIERE DA VINO?

Wenn eine Präposition den Unterschied macht.

Episodio 1

Episodio 2

Episodio 3

In fase di preparazione…

Episodio 4

Episodio 5

Episodio 6

Episodio 7

Episodio 8

Episodio 9

Episodio 10

Episodio 11

Episodio 12

Episodio 13






7. Mele, uova e insalata… che dire?

Ciao e benvenuti ad un nuovo episodio del podcast in lingua italiana dell‘Università Heinrich Heine di Dusseldorf.

Oggi in via eccezionale siamo proprio in cucina, il luogo ideale per parlarvi di espressioni idiomatiche sul cibo e questa volta si tratta di espressioni tedesche. Vediamo come renderle in italiano, ma prima vogliamo presentarci. Io sono Wesley e qui con me c’è Mirella.

Wesley: Ciao Mirella! Che fai?

Mirella: Sto preparando la lasagna. Sai, è una ricetta trasmessa da generazioni. Mia nonna ha imparato da sua madre, mia madre ha imparato da sua madre ed io ho imparato da mia madre. Ormai la so fare molto bene.

W: Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm, Mirella.

M: Ma cosa Vuol dire “la mela non cade lontano dall‘albero”? Sai che studio il tedesco da cinque anni e che sono molto brava, ma non ho proprio idea cosa voglia dire.

W: Vuol dire tale madre, tale figlia!

M: Ah… ma in tedesco parlavi di una mela… non ha proprio senso. Mi spieghi un po‘,  Wesley? Sai che mi piace imparare il tedesco.

W:  A volte non è possibile rendere un’espressione idiomatica parola per parola in un’altra lingua, allora sarebbe meglio dire „Tale madre, tale figlia“, ma in tivù ho anche spesso sentito dire „La mela non cade molto lontano dall’albero„, forse perché è anche una traduzione diretta dall’inglese.

M: Molto interessante. Conosci altre espressioni idiomatiche, magari qualcosa che fa riferimento alla cucina?

W: Certo. Per esempio si dice: JetzthabenwirdenSalat, che letteralmente si traduce con Adesso abbiamo l‘insalata.

M: E che cosa vuol dire, sono molto curiosa.

W: Vuol dire ora abbiamo un problema oppure che bel pasticcio.

M: Non avrei mai indovinato il significato.

W: Ce ne sono tante. Dimmi una parola che ti viene in mente che ha a che fare con la cucina ed io vedo se trovo un‘espressione idiomatica.

M: Ci penso un attimo… Acqua, Acqua; ti viene in mente qualcosa con acqua, Wesley? 

W: Acqua? Hmm. Si ne ho una: Keiner kann mir das Wasser reichen!

M: Non ho proprio idea cosa possa significare. Nessuno può o sa darmi l‘acqua?

W: Significa “Nessuno può reggere il confronto con me”.

M: (Risata) Mi sto divertendo molto, conosci una frase con la parola uovo?

W: Fammi pensare un pò… Ne ho trovata una: Das ist nicht gerade das Gelbe vom Ei.

M: Non è proprio il giallo dell‘uovo – mh… mi fa pensare a “Non è proprio il massimo”. Ho ragione, dimmi?

W: Si brava, però questa era facile, vero?

M: E si dai, almeno una delle quattro. Sai che ora mi è venuta una gran voglia di impararne altre di espressioni di questo genere… Farò una piccola ricerca in internet e  domani ne riparliamo… Ora devo continuare a cucinare perché alle 8 viene Matteo e sono già le sei e mezza. Tu adesso vai a lavorare, vero?

W: Si torno tardi oggi.

M: Ti lascio un pò di lasagna e poi mi dici se ti è piaciuta.

W: Grazie, Mirella. A domani.

M: Ciao, Wesley e ciao a tutti!

Se non avete ancora seguito tutte le nostre puntate della stagione “Parla come mangi”, beh, allora è il momento per farlo. Se invece l’avete già fatto, presto potrete ascoltare le puntate della nuova stagione. Siete curiosi? Seguiteci su Instagram su Italienisch Rom HHU per essere aggiornati!

A presto da Mirella e Wesley! 

(Testo adattato di Vito, letto da Wesley e Mirella)