Kaffee und Konstruktivismus

2011
11.21

Wir wussten es ja schon immer: Deswegen funktionieren Ketten so gut: es gibt Grundgesetze - international. Hier habe ich übrigens nicht Cappuchino bestellt, sondern irgendwas was mehr Richtung Eis geht. yamyam. Ketten sind gut, wenn man manchmal schon genug Abenteuer an einem Tag hatte.

 

Ich bin bei uns in der WG die Kaffee-Chefin. Das manifestiert sich nicht nur daran, dass ich am meisten trinke, sondern, dass ich auch die einzige bin, die neue Großpackungen abschleppt. Aber mittlerweile hab ich mich ans Teilen gewöhnt und dieser Beitrag dreht sich nicht um meine WG (ach, da erinnere ich mich, dass ich anfangs prophezeit habe, dass ich wohl meine Lust, etwas zu BEISITZEN aufgeben werde (angesichts der 20kg-Möglichkeiten meines Koffers) Ich würde sagen, ich bin noch keine gute Kommunistin, aber das liegt eher daran, dass manche anderen nichts zum Teilen haben, wovon ich was abkriege oder immer noch einfach nehmen, ohne bescheid zu sagen- oh nein, das ist wieder zu sehr homo oeconomicus – ANDERES THEMA!!).

Ich wollte mit Euch über Kaffee reden, mein bester Freund (in ständiger Konkurrenz zu Tee, weil ich beide lieb habe.)

Bisher kannte ich aus meinen Düsseldorfer- Caféten die Begriffe so:

  • Kaffee: ist schwarz, flüssig und manchmal mit Crema
  • Cappuchino: weicher, fluffiger Milchschaum mit einem versteckten Espresso, der den Geschmack in die richtige Richtung lenkt
  • Milchkaffee: aufgeschäumte Milch mit einem versteckten Kaffee, also mehr Kaffee als im Cappuchino
  • weitere Formen des Kaffees wie Espresso, Latte, Café Crème … werden aus Gründen der Explosion des Textes ausgespart

Diese Regeln kannte ich bisher. Verunsichternd für das Deutsche in mir: Hier gibt es kein Grundgesetzt für Kaffee. Ich bin aber durchaus bereit, mich jedes mal von Neuem auf das Abenteuer einzulassen, einen Kaffee zu bestellen.

Aber dieser Blog ist auch zur Wissensweitergabe. „Sharing“ nennt man das, und ist gut, wenn mal jemand anders von Euch Spanienauszeit macht. Also, die Spanier trinken alle „Café con leche“, was exactamente das ist, was es scheint, zu sein: Kaffee mit Milch. („Unglaublich, denkt ihr jetzt, und deswegen schreibt sie uns was in den Blog? Toll, ich geh´ wieder zu Facebook und lese die Statusmittleiungen von spannenderen Personen“.)

(ach übrigens, die Milch ist heiß und lecker, und der Café con leche wird immer in kleinen Gläsern serviert, und ist darüber hinaus selbst in schönen Cafés nie teuer. Immer was zwischen 1,00 und 1,70 €)

Jetzt zum wichtigen Teil, und dem, der sich von einer „ich trinke gerade Kaffee-Statusmitteilung unterscheidet“: CAPPUCHINO.

Ich habe das erst recht spät rausbekommen, weil ich mich irgendwie ans „café con leche“- trinken angepasst habe. In Córdoba hatte ich dann urplötzlich Urlust auf einen Cappuchino mit weichem Milchschaum. (Florian hat die Augen verdreht – peinlich, Merle trinkt Touristengetränk!!) Und seitdem beobachte ich amüsiert, was die Kellner zaubern, wenn ich Cappuchino bestelle. (Und was danach für merkwürdige Preise dafür gezahlt werden müssen)

Was ich bisher schon empfangen habe, wenn ich Cappuchino bestellt habe:

  • extrem dünnen Milchkaffee, auf dem etwas Milchschaum schwamm,  den ich nur ausgetrunken habe, weil ich SEHR kaffeelustig war.
  • Milchschaum mit etwas Kaffee (kam dem, was ich Cappuchino nenne, EXTREM nah!!)
  • EXAKT das gleiche Getränk, das Florian serviert bekommen hat, obwohl er café con leche bestellt hatt
  • Espresso mit Sahne! (?)
  • Kaffee mit warmer Milch (eben café con leche!)

und mein persönlicher Höhepunkt:

  • (heißer) Kaffee mit warmer Milch und Sahne und STROHHALM(!)

ALSO:

Wenn ihr einfach nur Kaffee wollt, bestellt „Café con leche (oder ohne leche, dann heißt es „Café solo“). Wenn ihr abenteuerlustig, neugierig und flexibel (was Geld und Geschmack angeht) seid, bestellt einen Cappuchino und wartet was passiert. Ihr werdet spätestens dann als Touristen erkannt (ich Blondie eh schon bevor ich das erste Wort gesagt habe…  kann also getrost Touristengetränke bestellen).

PS: „Cappuchino“ mit Strohhalm hab ich by the way knallhart durchgezogen. War lustig!

PPS. Übrigens bin ich beleidigt, dass bisher nur die Protagonisten und ca. zwei andere meinen Radiobeitrag gut finden – und das, obwohl theoretisch 69 Klicks die Reportage gehört haben. Sind Euch die Kommentare/ Mails vor Schreck im Hals stecken geblieben oder wirke ich arrogant, weil ich die ganze Zeit von mir rede? Vorsicht, Rhetorik: Ich will jetzt keine gefishten Komplimente mehr, ich wollte nur meckern.

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2 Responses to “Kaffee und Konstruktivismus”

  1. laura sagt:

    merles rechter rechter platz ist leer da wünscht sie sich die laura her! (hoffentlich)

  2. Merle sagt:

    jaaaa! see you soon carino!

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